European Culture Forum
Kultur auf der Agenda
Alle zwei Jahre veranstaltet die Europäische Kommission ein Kulturforum, bei dem Schlüsselfiguren der europäischen Kulturpolitik aufeinandertreffen. Auf verschiedenen Panels werden kulturelle Initiativen der EU diskutiert. In der diesjährigen Edition in Mailand sprach der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert über Herausforderungen der europäischen Kulturpolitik sowie über die kulturelle Zusammenarbeit mit europäischen Partnern.
Welche Rolle kann Kultur in unseren Städten, Regionen, Gesellschaften oder Ländern spielen? Wie kann die EU das kulturelle Erbe als Ressource der Vergangenheit auch in der Zukunft nutzbar machen? Und inwiefern können lokale oder regionale Entwicklungen mithilfe von Kultur verstärkt werden? Auf dem zweitägigen „European Culture Forum“ wurde die 2007 verfasste Europäische Kulturagenda neu überdacht und diskutiert.
Generalsekretär Johannes Ebert mit dem Präsidenten des Roberto Cimetta Funds Ferdinand Richard | Foto: Rocco Soldini
Europäisches Kulturerbejahr 2018 eröffnet
Das Forum startete mit der offiziellen Eröffnung des Europäischen Kulturerbejahrs 2018 durch den EU-Kommissar für Bildung, Jugend, Kultur und Sport Tibor Navracsics. Im Anschluss gab der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker eine Videobotschaft. Darin unterstrich er die Bedeutung des gemeinsamen kulturellen Erbes für die europäische Identität.Wie das kulturelle Erbe das gegenwärtige Leben formt und Gesellschaften zusammenhält, waren Themen des ersten Panels. Gebäude, archäologische Stätten, aber auch Literatur und Kunst oder traditionelle Speisen zeugen von gemeinsamer Vergangenheit. Welche europäischen Traditionen und Gewohnheiten sollen an kommende Generationen weitergegeben werden? Die Panelisten diskutierten darüber, wie die Weitergabe demokratisch und jenseits nationaler Grenzen stattfinden kann.
Herausforderungen der europäischen Kulturpolitik
Wie kann Kultur, Kreativität und kulturelles Erbe auf globale und europäische Herausforderungen reagieren? Über diese Fragen diskutierten zusammen mit Johannes Ebert im zweiten Panel Katherine Watson, Leiterin der European Cultural Foundation, Miren Arzalluz, Leiterin des Etxepare Basque Instituts, Csilla Hegedüs, Präsidentin des Transylvania Trusts und Ferdinand Richard, Präsident der Roberto Cimetta Stiftung. Im Hinblick eines politisch zutiefst gespaltenen Europas merkte Johannes Ebert an, dass Kultur kein nationales Konzept ist, sondern als länderübergreifendes Unterfangen funktioniert. Die kulturelle Zusammenarbeit zwischen europäischen und internationalen Partnern ist auch für die Flüchtlingsthematik von großer Bedeutung.Kreativität fördert kulturellen Zusammenhalt
Kultur und Kreativität florieren seit Jahrhunderten in europäischen Städten und Regionen, weshalb Kultur ein essenzielles Element von lokalen und regionalen Stadtentwicklungsprojekten darstellt. Im dritten Panel wurde darüber diskutiert, wie Kreativität als Katalysator für den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft fungieren kann. Politiker gingen Projekte dieser Art jedoch nur zögerlich an, da sie auf messbare Wirkungen und quantitative Ergebnisse fokussiert seien. Dem gegenüber stünden einige Best Practice Beispiele wie etwa das „European Creative Hubs Network“, das Plattformen und Arbeitsplätze für Designer, Künstlerinnen, Musiker und Architektinnen zur Verfügung stellt.Das Mailänder Forum endet am 8. Dezember und kann entweder live auf der Website des „European Culture Forum“ oder als Aufzeichnung auf der Facebook-Seite von Creative Europe verfolgt werden.