Das Goethe-Institut trauert um Frank Schirrmacher – „Ein begnadeter Meister des Wortes“

(13. Juni 2014) Der völlig überraschende Tod von Frank Schirrmacher, dem Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat allerorten Bestürzung ausgelöst. Vertreter von Politik und Medien reagierten mit großer Anteilnahme. Auch das Goethe-Institut verliert einen besonderen Freund in Frank Schirrmacher. Der Journalist war von 1998 bis 2004 Mitglied des Goethe-Instituts.

Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, würdigte Schirrmacher:

„Frank Schirrmacher ist tot. Diese Nachricht hat mich erschüttert. Sie kommt so entsetzlich unerwartet, so ohne Bezug zur festen Erwartung, ihn in der neuesten Ausgabe der FAZ zu lesen. Wir kannten uns lange, schon in der frühen Frankfurter Zeit als er 1985 in die Feuilleton-Redaktion eintrat und ich Chef der Universitätsbibliothek Frankfurt war. Er war ungemein begabt, ein begnadeter Meister des Wortes, ausgestattet mit einem Sensorium für neue Themen, gesellschaftliche Brüche und Friktionen, ein sicherer Lotse im literarischen Geschehen und ein führender Intellektueller, ohne Wenn und Aber.

Schirrmacher konnte Zukunftsthemen setzen mit untrüglichem Gespür für publikumswirksame Aufmerksamkeit, eindringlich und kompromisslos, ja, er bestimmte oft die gesellschaftlichen Debatten aufgrund seiner frühzeitigen Signale und seiner unabhängigen journalistischen Zuspitzung. Er gehörte sicher nicht zu den Bequemen im Land. Das wollte er aber auch nicht sein. Manche Auseinandersetzung haben wir ausgefochten. Das hat an der gegenseitigen Wertschätzung überhaupt nichts geändert.

Er blieb sich treu – als Aufklärer, als Zeitungsmensch, als Citoyen, der Verantwortung wahrnimmt in der Gesellschaft. In Frankfurt hat er sein Handwerk gelernt, in Berlin hat er seinen Lebensmittelpunkt gefunden – wie ich auch. Für das Goethe-Institut hat er sich seit 1998 engagiert. Dabei waren ihm Verantwortung und Dialog wichtige Aspekte für eine nachhaltige Außenkultur- und Bildungspolitik. Sein Tod reißt eine große Lücke. Er konnte und wollte Antworten geben.“

-db-