Media Incubator Rumänien 2022
Was brauchen junge Journalist*innen, wenn sie über sensible Themen berichten? Mehr über aktuelle Themen in Bukarest erfahren wir aus dem Text, der das Projekt am Goethe-Institut Rumänien widerspiegelt.
Von Goethe-Institut Rumänien
Das Jahr 2022 brachte viele Herausforderungen für den Journalismus. Während das ursprüngliche Programm für Media Incubator Bukarest, das von der Journalistin Andreea Pietrosel (RFI) kuratiert wurde, sich mehr auf die LGBT-Gemeinschaft konzentrierte und darauf, wie Journalist*innen über die Schwierigkeiten, mit denen diese Menschen konfrontiert sind, aufklären könnten, kamen wir mit dem Vorrücken der russischen Offensive in der Ukraine zu der Erkenntnis, dass auch Media Incubator Bukarest angepasst werden sollte, um den Bedürfnissen junger Journalist*innen gerecht zu werden, die heute mehr denn je verwirrt sind, wenn es darum geht, heikle Themen anzugehen (nicht nur ukrainische Flüchtlinge, sondern auch Roma oder LGBT-Flüchtlinge), aber auch darum, wie man gute Quellen von der Propaganda unterscheiden kann.
Ziel des Goethe-Instituts Bukarest für das Jahr 2022 war es Journalismus, zusammen mit Kunst und Kultur, als Raum zu schaffen, wo man gerecht und sicher über Minderheiten berichten kann. Dazu haben wir uns vorgenommen, eine Gruppe junger Journalisten, die gerade erst in diesem Beruf anfangen, zusammenzubringen und ihnen die NGOs und die Menschen dahinter vorzustellen, die drei verschiedenen Minderheiten helfen: LGBT, die ukrainischen Flüchtlinge in Rumänien und Moldawien und die Roma-Gemeinschaft aus den beiden genannten Ländern sowie all jene, die sich in mehr als nur einer dieser Kategorien wiederfinden. Unter den eingeladenen NGOs zählten BangBang, Moldova for Peace und Platform ROMANI.
Die drei Hauptmentorinnen des Workshops waren Andreea Pietrosel (RFI Rumänien und Koordinatorin der Bukarester Pride 2019), Ioana Moldovan (freiberufliche Dokumentarfotografin und Autorin) und Ana-Maria Ciobanu (Journalistin DoR). Gemeinsam erstellten sie ein Programm, das die Teilnehmer*innen mit den Problemen der drei oben genannten Minderheiten in Berührung brachte, sie tauschten Geschichten und Fake News aus, die in den Medien erschienen waren, um eben die Unterschiede in den Narrativen zu verstehen, die in diesem Bereich so oft vorkommen, und gaben den Teilnehmer*innen Tipps, wie man faire Artikel zu solchen sensiblen Themen schreiben kann.
Das Feedback unserer Teilnehmer*innen war durchaus positiv, da sie alle die Bedeutung eines solchen Vorbereitungsworkshops erkannten. Während die meisten von ihnen bereits über die Kämpfe der LGBT-Gemeinschaft Bescheid wussten (da manche selbst Teil davon sind), war das Treffen mit der Roma NGO nach Meinung vieler Teilnehmer*innen eines der erfolgreichsten, da es viele Fragen beantwortete, die sie vorher nicht zu stellen gedachten, vor allem was die Herkunft und die Bedeutung dieser Minderheit für unsere Länder betrifft.
Aufgrund der ähnlichen Themen profitierte der Media Incubator auch von der Einbindung in das Projekt "Unprejudiced", ein ÖPR-Projekt. Das ermöglichte den Journalist*innen nicht nur Mentor*innen, sondern auch andere Journalist*innen aus verschiedenen Ländern (Ukraine, Georgien, Deutschland) zu treffen, ein Austausch, der von beiden Seiten begrüßt wurde.