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Lyrik
Marcia Mogro

Marcia Mogro
Marcia Mogro | Foto: Germán Gaymer Rowe

Von Marcia Mogro

Marcia Mogro (La Paz, 1956) wohnt seit 1985 in Santiago de Chile. Sie studierte Literatur an der Universität Mayor de San Andrés in La Paz. Sie arbeitet mit Zeitschriften und Tageszeitungen in Bolivien und Chile. Veröffentlichungen: Semiramis, 16MG (1988), De la cruz a la fecha (1998), Los Jardines colgantes (2004), Lacrimosa (2005), excavaciones (2009), Restos de un cielo, partes vestigios fragmentos rastros (2011), exposición de alto riesgo (2014) y de los estados, su ánimo (2018). 


Goethe-Institut:  Wie ist deine Beziehung zu Bolivien, während du im Ausland lebst? Beeinflusst das dein Schreiben, das heißt, glaubst du, dass du anders schreiben würdest, wenn du weiterhin in La Paz leben würdest?

Marcia Mogro: In meinem Herzen ist Bolivien, La Paz, Sopocachi immer präsent. Ich würde anders schreiben, aber immer am Rande der Steilküste das Meer im Winter betrachtend. Es ist anders wegen der Sprachunterschiede, der Landschaft und der Stiche der Stickarbeiten, aber die Obsessionen und Ängste sind die gleichen auf der Hochebene wie am Meer. Das gilt auch für meine Feder schwarzer Tinte auf kariertem Papier.


In deiner Poesie nimmt man die Anwesenheit von Stimmen, Gesängen, Gebeten und  vielfältigen mündlichen Überlieferungen wahr. Was glaubst du, welche Bedeutung hat die Einbeziehung dieser Stimmen?

Die Stimmen, Gesänge, Gebete und-mündlichen Überlieferungen einzubeziehen erlaubt mir, von den Anderen zu lernen und sie kennenzulernen, die Unsichtbaren sichtbar zu machen . Mich interessiert es, Welten innerhalb dieser Welt  zu entdecken und meinen Horizont zu erweitern mit multiplen mündlichen Überlieferungen.
Das Bewusstsein  und die Sensibilität für die Ränder zu schärfen ist eine wichtige Aufgabe meines Schreibens.

„Ich will mein freies Schreiben, das nur dem Herumtreiben treu ist. Für mich geht es nur um den Text!“


Es gibt diejenigen, die  von zwei Gruppen von Dichter*innen ausgehen. Die visuellen Poeten, die schreiben, was sie sehen, und die hörenden Poeten, die schreiben, was sie hören. Zu welcher Gruppen zählst du dich und warum?

Ich zähle mich zu keiner Gruppe. Ich schreibe, seit ich auf Erden bin. Ich glaube, dass es keine Bedeutung hat, welche Poeten-Typen es gibt oder noch weniger, wer ich bin oder wäre.
Ich will mein freies Schreiben, das nur dem Herumtreiben treu ist. Für mich geht es nur um den Text, das Werk und seine möglichen Ausstrahlungen. Alles ist in der unendlichen Freiheit erlaubt, die die Kunst darstellt.



man sagt sie besäßen eine großartige herausfordernde Wüste
man sagt die Kordilleren hätten sich hingelegt und schwiegen
man sagt die Ansicht des Meeres überdauere in den Augen
und bliebe selbst wenn du stirbst unverändert
man sagt wenn es stürme
offenbare sich eine unergründliche wilde Seite 

Aus „Ausgrabungen“

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