George Lavarca

George Lavarca Foto: © George Lavarca George Lavarca (1992, La Concepción, Bundesstaat Zulia, Venezuela) studierte von 2010 bis 2015 Bildende Kunst mit Schwerpunkt Zeichnen an der Fakultät für experimentelle Kunst der Universität Zulia. Seit 2016 nimmt er an nationalen und internationalen Gruppenausstellungen teil, unter anderem an "Cuerpos de Lenguas KILL-VIDA", Austauschprojekt mit der HKS Ottersberg-Deutschland (2017).

Parallel zu seiner künstlerischen Arbeit leitet er seit 2018 Kunstworkshops in öffentlichen Einrichtungen seiner Gemeinde (U.E.E.Dr. Jesús Enrique Losssada und U.E.N.B.I. Surala Wakuaipa). 2019 realisierte er eine Einzelausstellung und arbeitet derzeit in einer Designwerkstatt für dekorative Gebrauchsgegenstände in Caracas. Einige seiner erhaltenen Auszeichnungen sind Salón Arte y Sociedad, Jóvenes Creadores (2018) und 21 Salón de Jóvenes con FIA (2018). 

@georgelavarca

Hafen ohne Hafen: Pfade

Puerto sin puerto: Trochas

PUERTO (IM) PUESTO
PUERTO (IN) PUESTO

Serie von Aufnahmen einer Reise an der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien


George Lavarca hat ein visuelles Gedicht geschaffen, das die Verschmelzung von Identität und Sprache erforscht. Inspiriert von seinen Erfahrungen als indigener Wayuú und den Worten von Ramón Paz Ipuana, der die Wayuú-Männer und -Frauen als Dichter beschreibt, die mit Fäden schreiben und mit ihren Händen Linien ziehen.

Auf diese Weise inspiriert, beschloss er, die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien auf einem als La Raya bekannten Weg zu überqueren und dabei eine gewebte Flagge auf den Schultern zu tragen. In seinen Worten: "Für uns, die Wayuú, die in Venezuela und Kolumbien leben, ist diese Grenzlinie ein freier Abschnitt, der Teil unseres täglichen Weges ist; das Kommen und Gehen ist unsere tägliche Routine, denn unsere ethnische Gruppe befindet sich genau auf der Linie, die die beiden Länder trennt, eine Linie, die für uns nichts weiter als etwas Imaginäres ist".

Sowohl "La Raya" als auch die Flagge verdeutlichen die Durchlässigkeit der Grenzen, eine kulturelle, soziale und wirtschaftliche Praxis, die in der Wayuú-Gesellschaft verwurzelt ist. Dieser Übergang bedeutet eine Neuschreibung von Wegen und Geschichte, die sich in den hängenden Fäden der Flagge manifestiert. Diese Fäden, die ineinander verschlungen sind und wie Pinsel wirken, wollen nicht nur eine Spur hinterlassen, sondern auch Spuren des venezolanischen und kolumbianischen Bodens mit sich führen und so zu einer wandelnden Erinnerung werden.