Kinshasa Collection: Alle Episoden und Filme der Webserie

Symbolbild "Kinshasa Collection" Episode 5
Foto: Catherine Trautes | Goethe-Institut

„Kinshasa Collection“ ist eine Webserie und Modemarke, die von Kinshasa über Guangzhou bis Berlin kulturelle Klischees kapert und das Publikum auf eine Achterbahnfahrt von echt und fake, Piraterie und Appropriation entführt. Ein deutsches Filmteam ist in die neue Modehauptstadt Kinshasa gereist, um einen Trailer für eine Kampagne zu filmen, die die öffentliche Meinung über Afrika in Deutschland ändern soll. Das Team findet sich aber stattdessen am Ende mit einem aufsehenerregenden neuen Modelabel verbandelt wieder.

Regie: Dorothee Wenner, Tshoper Kabambi und weitere, Deutschland/RDK 2017
Deutsch, Französisch, Englisch, Lingala, mit französischen Untertiteln

Episoden

#1 Der Pitch (25 Min.)
Eine einflussreiche, bundesweit tätige Agentur bereitet ihre neue Imagekampagne „Africa-On-Eye-Level / Afrika auf Augenhöhe” vor, die Afrika als Kontinent und Markt der Zukunft bewerben soll. In der Endrunde des dafür ausgeschriebenen Wettbewerbs ist auch ein dreiköpfiges Filmteam mit dem Projekt „Kinshasa Collection”. Ihre Idee: Ein Portrait Kinshasas als aufstrebende Modehauptstadt Afrikas. Wenn das Filmteam den Auftrag erhalten will, muss es einen Trailer vorfinanzieren und innerhalb von zwei Monaten liefern.

#2 Der Aufbruch (27 Min.)
Mit begrenzten finanziellen Mitteln reist das Filmteam nach Kinshasa, trifft auf mögliche kongolesische Protagonisten und Partner. Doch schon bald scheitert ihr ursprünglicher Plan – zu teuer, die Szenerie ist zu wild, die Kleidung zu ethno für den geplanten Trailer-Dreh. Am Rande einer Modenschau droht der kongolesische Produktionsleiter abzuspringen. In letzter Sekunde taucht ein Design-Professor mit guten Verbindungen auf.

#3 Der Deal (28 Min.)
Unter Zeit- und Erfolgsdruck wird das Filmteam in die Ateliers von angesagten Mode-Designern und ‚Influencern’ der Stadt geführt – und beißt an. Doch umsonst kommt die Zusammenarbeit mit diesen Fashionistas auch nicht zustande. Erpressung? Oder der beste Deal für beide Seiten?

#4 Die Investition (38 Min.)
Bei ihrer Ankunft im afrikanischen Viertel von Guangzhou, der sogenannten „Chocolate City”, wird das Filmteam damit konfrontiert, dass ihre kongolesischen Partner vor Ort nicht bei der Einkaufstour begleitet werden wollen. Die Anwesenheit eines „weißen” Filmteams verkompliziere den Einkauf und treibe die Preise in die Höhe. Die Einkaufsliste ist endlos, doch wie und wo lassen sich im Dschungel der riesigen Textilgroßmärkte die Jeans, Shirts und Tracksuits finden? Und wie kann das Filmteam die piratierte Mode am Zoll vorbei nach Kinshasa zurückbringen?

#5 Die Pleite (24 Min.)
Zurück in Kinshasa bereitet das Team mit den kongolesischen Designerinnen und Designern den Dreh vor, Models werden gecastet, neue Drehorte inspiziert. Die aus China mitgebrachte Mode soll schließlich im „Kinshasa-Style” zu neuen Looks und Outfits kombiniert und präsentiert werden. Doch ein plötzlicher Anruf der Agentur aus Berlin reißt sie aus ihren Vorbereitungen: Das Filmteam wird disqualifiziert. Die Begründung: Das Projekt werbe für Modepiraterie. Unter Hochdruck diskutieren die Beteiligten über einen möglichen Ausweg aus der Situation und entwickeln schließlich aus der Filmidee das Modelabel „Kinshasa Collection”, an dem verschiedene Designerinnen und Designer beteiligt sind. Kontakte nach Berlin werden geknüpft, um die Outfits dort zu vermarkten.

#6 Das Label (33 Min.)
Kleider und Accessoires der „Kinshasa Collection” werden nach Berlin transportiert. Die letzten Vorbereitungen laufen für das Highlight: Eine große Fashion-Show mit der Mode der „Kinshasa Collection” und kongolesischen Models im Haus der Kulturen der Welt, die zugleich die letzte Episode des Films ist.

Kurzfilme

"Tosala" von Patrick Ken Kalala, RDK 2017, 13'15 Min.
Enttäuscht über die darbende kongolesische Filmszene beschließen drei junge Filmemacher, selbst aktiv zu werden: Sie wollen gemeinsam zwölf Spielfilme produzieren. Sie lancieren eine landesweite Ausschreibung, um an gute Filmideen zu kommen. Trotz logistischer und finanzieller Schwierigkeiten nimmt das Großprojekt schnell an Fahrt auf …

"Mankin" von Tshoper Kabambi, RDK 2017, 14'15 Min.
In Kinshasa müssen Kleidungsverkäufer kreativ sein, denn die Mieten für herkömmliche Mode-Boutiquen sind teuer: Djo verkauft seine neuesten Fundstücke, indem er sich selbst in verschiedenen Outfits fotografiert und die Bilder auf Social-Media-Plattformen mit Freunden und Kunden teilt. Christian und Glody sind als wandelnde Boutiquen in der Stadt unterwegs – die Leute kaufen, was die beiden Händler am Leib tragen. Porträt einer der innovativsten Marktideen der Welt. 

"Letter from Xiaobei" von Zimu Zhang, China 2017, 9 Min.
Eine Frau in Ecuador liest einen Brief von ihrer chinesischen Freundin, in der sie ihr von der Stadt Guangzhou und deren afrikanischem Viertel Xiaobei erzählt. Sie liest von der Angst ihrer chinesischen Freundin, ihren Gedanken und, vor allem, von ihrer Verbundenheit mit ihr.

"River Sand" von Yubin Xie, China 2017, 16 Min.
In einer Textilfabrik im Süden Chinas zeigt uns die Kamera, wie ein Stück Stoff im Verlauf mehrerer Prozesse zu einem Kleidungsstück verarbeitet; wie ein Konsumgut in einem industriellen System hergestellt wird. Darüber hinaus sehen wir, welche Arbeitsbedingungen herrschen und in welchem Bewusstseinszustand sich die Arbeiter eines solchen Systems befinden. Mithilfe verschiedener filmischer Methoden wird das Konzept der Zeit aufgelöst und im Raum, den das bewegte Bild zeichnet, neu definiert.        

"Molato" von Kadhaffi Mbuyamba, RDK 2017, 12'18 Min.
Louison Mbeya fiel schon früh in seinem Viertel als Fashionista auf: Als Jugendlicher entwarf er mangels passender Kleider eigene maßgeschneiderte Hosen. Seine Kreationen waren so bizarr, dass er schnell berühmt wurde. Heute arbeitet er als Stylist für zahlreiche Stars der kongolesischen Musikszene, darunter Werrason und Koffi Olomide.

"Théatre Urbain" von Nelson Makengo, RDK 2017, 12'55 Min.
Barbie ist auf der Suche nach einem Gürtel, den Kimpa Vita 1706 bei ihrer Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen getragen hat. In ihrem nächsten Film soll er ihr besondere Kräfte verleihen. In Kinshasa kümmert sich Captain America um Barbies Sicherheit, während der Schauspieler Djo S., der sehr stolz darauf ist, in allen erfolgreichen Filmen, die je in Kinshasa gedreht worden sind, mitgewirkt zu haben, sie durch die Stadt führt. Barbie erfährt immer mehr über das Leben von Kimpa Vita, einer religiösen Figur, die auch als afrikanische Jeanne d’Arc bekannt ist.