Vorgestellt: Unsere Gäste
Musa N. Nxumalo

Kinshasa: Foto-Workshop mit Musa N. Nxumalo
Kinshasa: Foto-Workshop mit Musa N. Nxumalo | Foto: Rodriguez Ilunga

Nach der Ausstellungseröffnung von „Peregrinate“ leitete der Südafrikaner Musa Nxumalo einen Workshop für junge Fotografen. Im Interview erzählt er von seinem großen Vorbild und davon, wie schwierig es ist, als Fotograf in Kinshasa zu arbeiten.

„Peregrinate“ stellt die Arbeiten von drei Fotografen vor: Thabiso Sekgala und Musa Nxumalo (Südafrika) und Mimi Cherono Ng’ok (Kenia). Diese Ausstellung wurde als Abschluss ihrer Teilnahme am Portfolio-Workshop des Goethe-Instituts, der Meisterklasse für Fotografie, konzipiert. Musa lebt und arbeitet in Soweto. Seine Arbeit befasst sich mit Jugendkultur, Identität und Selbstfindung.
 

  • „Workshop mit Musa Nxumalo“ © Goethe-Institut Kinshasa

    „Workshop mit Musa Nxumalo“

  • „Workshop mit Musa Nxumalo“ © Goethe-Institut Kinshasa

    „Workshop mit Musa Nxumalo“

  • „Workshop mit Musa Nxumalo“ © Goethe-Institut Kinshasa

    „Workshop mit Musa Nxumalo“

  • „Workshop mit Musa Nxumalo“ © Goethe-Institut Kinshasa

    „Workshop mit Musa Nxumalo“

  • „Workshop mit Musa Nxumalo“ © Goethe-Institut Kinshasa

    „Workshop mit Musa Nxumalo“


Wie bist du Fotograf geworden?
 
Während meiner Schulzeit im Gymnasium interessierte ich mich sehr für Hip-Hop und Jugendmagazine. Mein Hauptinteresse lag bei der Musik und alles was damit zu tun hat, wie Festivals, Musikvideos und Kleidung, aber nicht „Fashion“. Ich hatte nicht das Privileg mir meinen Werdegang auszusuchen, es ergab sich eher. Aufgrund meiner Liebe zu Zeitschriften erzählte mir ein Freund vom „Market Photo Workshop“. Dort gab es Stipendien, für welche man Portfolios und Interviews einreichen musste. Also galt es, entweder diese Möglichkeit zu nutzen oder Gelegenheitsarbeiten anzunehmen, um dann am Ende ohne Job oder Karriere dazustehen, wie die Mehrheit der Jugend in unserem Land.
 
In Kinshasa hast du während eines Workshops mit jungen Fotografen gearbeitet. Wenn du auf deine Anfänge als Fotograf zurückblickst: Gibt es Dinge, von denen du dir gewünscht hättest, dass sie dir jemand mit auf den Weg gibt?
 
Wir werden es um des Interviews willen Fehler nennen, für mich waren es aber eher Lehren. Ich denke einer der wichtigsten Punkte ist es, seine Einkommensquelle nicht zu verlieren, während man an seiner Karriere als Fotograf oder Künstler arbeitet.
 
Deine Arbeit zeigt ein echtes Interesse an der Darstellung der Jugend in Soweto. Was möchtest du damit zeigen?
 
Es geht mit nicht unbedingt um die Jugend in Soweto, sondern um die Jugend des afrikanischen Kontinents. Es klingt vermessen, ich weiß, aber ich möchte über Fragen der Jugend auf dem Kontinent aus der Sicht eines Insiders sprechen. Es ist beeindruckend, wie viele Ähnlichkeiten ich durch Möglichkeiten wie der, hier in Kinshasa zu sein, entdecke, durch die ich verschiedene Städte auf dem Kontinent besuchen kann. Ich denke, dass ich auf eine Art und Weise versuche, die Grenzen innerhalb der Stimmen und Identitäten der afrikanischen Jugend zu überwinden.
 
Wer ist ein Vorbild für dich, dein Lieblingsfotograf?
 
Ich liebe Ernest Cole, ein südafrikanischer Fotograf, von dem ich glaube, dass er seinen Weg gegangen ist. Manchmal, wenn ich arbeite oder vorhabe raus zu gehen, stelle ich mir vor, ich sei Ernest Cole. Ich möchte Bilder kreieren, die stark für meinen Weg sprechen. Ich weiß, dass die Bilder, die ich erschaffe, weit wichtiger sind als meine Persönlichkeit, sie sind historische Dokumente, die sehr viel länger als ich leben werden. Das war Ernests Geist. Ich liebe diese Seele.
 
Was waren die schockierendsten – im guten und im schlechten Sinne des Wortes – Fotos, die dir während des Workshops präsentiert wurden?
 
Ich habe keine Bilder gesehen, die an sich enttäuschend waren. Ich war eher selbst enttäuscht. Ich war enttäuscht von der Vorstellung, dass es schwierig ist für Fotografen, ihre Realität in öffentlichen Räumen zu fotografieren und ihre Realität auszudrücken. Das kam während des Workshops oft zur Sprache. Besonders, als ich das Briefing gab und etwas von meiner Arbeit zeigte, gab es sofort einen Widerstand dagegen, mit politischen Themen zu arbeiten. Ich hatte den Eindruck, dass es für den Workshop zu einem Nachteil wurde, da die Künstler nicht uneingeschränkt auf das Thema „Anthology Of Youth“ reagieren konnten.

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