Mi Ti Libre
Tanz
„Mi Ti Libre“ von Aminata Traoré - Von der Freiheit, frei zu sein.
Vier Künstlerinnen - drei Tänzerinnen: Aminata Traoré, Reine-Anita Myenou Kah, Denise Andréa Kouamé, und eine Schauspielerin: Sabine Adjoumani - greifen die Frage der Freiheit auf, um sie in ihrer Manifestation zu hinterfragen. Handeln im Sinne von wem? Im eigenen Sinne oder dem von anderen? Dinge tun, sich anpassen, sich ausrichten oder einem vorgegebenen Weg folgen: Das ist der Hintergrund von Mi Ti Libre, choreografiert von Aminata Traoré. Die Choreografin, Lehrerin am INSAAC, inszeniert eine persönliche, intime Geschichte. Ein Gewissensfall, bei dem ihr emanzipatives Handeln und ihr Anspruch zu innerem Determinismus aufruft. „In manchen Situationen gibt es eine innere Stimme, die zu uns spricht. Diese Stimme ist da. Sie ist eine Beraterin. Aber wir neigen dazu, uns auf äußere Ratschläge zu verlassen. Doch diese Stimme weist uns darauf hin, was gut und richtig für uns selbst ist“, erklärt Aminata Traoré die Basis von „Mi Ti Libre“, ein Wortspiel in den Sprachen Baoulé und Französisch, das „ich bin frei“ bedeutet.
Diese Freiheit gibt sich Aminata in ihren Arbeiten, die auf Texten basieren. „Meine Arbeiten beginnen mit einem geschriebenen Text“, verrät die junge Frau. „Mi Ti Libre habe ich eines Nachts geschrieben, als ich mitten in der Nacht mit einer Inspiration aufgewacht bin. Ich habe eine Überzeugung aufgeschrieben, die mir in Zusammenhang mit einem Erlebnis durch den Kopf schoss. Ich hatte das dringende Bedürfnis, meine Freiheit zu behaupten.“
Das 35-minütige Stück wird von einer dynamischen Originalmusik von Speedy Mambo und einer luftigen Stimme von Kaabi Kouyaté getragen. Man sieht, wie die Tänzerinnen verschiedene Botschaften unterschiedlicher Persönlichkeiten in dieser Suche nach Freiheit übermitteln. Sie nutzen Bewegungen des zeitgenössischen Tanzes, der auf einer dekonstruierten klassischen und afrikanischen traditionellen Basis aufgebaut ist, gemischt mit Emotion, Sinnlichkeit und Poesie. Die Choreografie entwickelt sich zunächst aus der Aufgewühltheit der Interpretinnen, die von Unruhe aus einer Notlage heraus erfasst sind. Dann interveniert eine Stimme. Eine innere Stimme, die in einer Tirade dazu aufruft, auf sich selbst zu hören, seine Freiheit zu definieren, frei zu handeln, so wie man es im innersten möchte. Die Tänzerinnen wirbeln mit Kalebassen in der Hand, energisch und ruhig zugleich, das Licht ist gedämpft und erzeugt aus dem Hüftschwung einen Schatteneffekt, die Schleier im Sog der Bewegungen.
Feministin ohne es zu wollen
Zwischen 2013 und 2017 nahm Aminata Traoré an mehreren Fortbildungen teil, insbesondere am Tanzworkshop À corps Accords an der École des Sables in Toubab Dialaw (Senegal) sowie mehrfach am Projekt Engagement Féminin, organisiert von der Compagnie Auguste-Bienvenue. Sie ist auch Absolventin der ersten Ausbildung in der Kunst des Lehrens an der École des Sables im Senegal und am CDC La Termitière in Burkina Faso. Als Autorin von „Je?“, einem Solo, das sie im Rahmen ihrer Ausbildung bei „Engagement féminin“ choreografiert hat, ist das Intime Aminata Traorés bevorzugtes Thema. Dualitäten wie Schatten/Licht, expansiv/verschlossen bestimmen bei den Fragestellungen über das innere Ich das Werk der Künstlerin. Wie in „Mi Ti Libre“, das deutlich eine engagierte Arbeit ist, kann Aminata Traorés Aussage feministisch erscheinen. Sie ist sich dessen bewusst. Sie beschwert sich nicht. Sie präzisiert jedoch, dass Mi Ti Libre eine unpersönliche, genderneutrale Botschaft sendet. „Freiheit sollte nicht auf ein Geschlecht reduziert werden, auch wenn ich weiß, dass wir dazu neigen, Werke von Künstlerinnen als feministisch zu etikettieren. Es ist eine Suche, der es um das Menschliche mit großem M geht.“
Zeitgenössischer Tanz ist eine freie Kunst, in der alles möglich ist. So hat jede Choreografin ihre eigene Psychologie, ihre eigene Sicht auf die Welt und ihre Fragen. Zeitgenössischer Tanz ist daher eine ganz eigene und persönliche Erfahrung für die Zuschauer, die sich ihre eigene Meinung über das gesehene Werk bilden.
Aminata Traoré hat 2011 das Diplom für Höhere Künstlerische Studien (DESA) am INSAAC, Fachrichtung Tanz, und 2017 das Zertifikat für Pädagogische Eignung zum Zugang zum Lehrkörper der Künste im Sekundarbereich (CAPEAS) erworben. Um ihre Technik zu verfeinern, nahm sie an Workshops in Afrika und Europa teil, bei renommierten Choreografen wie Bienvenue Bazié, Gabi Glinz, Michel Kouakou, Grazai Daudet, Auguste Ouédraogo, Lacina Coulibaly, Lila Greene, Emily Coates, Claudia Damasio, Isabelle Maurel, Salia Sanou, Germaine Acogny usw. „Mi Ti Libre“, die erste Arbeit von Aminata Traoré mit ihrer Kompanie AT, war gerade in der Entstehung, als sie sich für den Fonds A(rt)venir des Goethe-Instituts bewarb. Als erste Preisträgerin dieses Fonds im Jahr 2021 „gab mir das Sicherheit und stärkte meine Überzeugung, dass ich mit meinem Thema in diesem Stück richtig lag“, bezeugt die Choreografin. „Mi Ti Libre“ wurde seitdem auf mehreren nationalen und internationalen Bühnen aufgeführt und stand auf dem Programm der 2. Internationalen Tanz-Biennale „Gbonhi“ im September 2023 in Abidjan.
Vier Künstlerinnen - drei Tänzerinnen: Aminata Traoré, Reine-Anita Myenou Kah, Denise Andréa Kouamé, und eine Schauspielerin: Sabine Adjoumani - greifen die Frage der Freiheit auf, um sie in ihrer Manifestation zu hinterfragen. Handeln im Sinne von wem? Im eigenen Sinne oder dem von anderen? Dinge tun, sich anpassen, sich ausrichten oder einem vorgegebenen Weg folgen: Das ist der Hintergrund von Mi Ti Libre, choreografiert von Aminata Traoré. Die Choreografin, Lehrerin am INSAAC, inszeniert eine persönliche, intime Geschichte. Ein Gewissensfall, bei dem ihr emanzipatives Handeln und ihr Anspruch zu innerem Determinismus aufruft. „In manchen Situationen gibt es eine innere Stimme, die zu uns spricht. Diese Stimme ist da. Sie ist eine Beraterin. Aber wir neigen dazu, uns auf äußere Ratschläge zu verlassen. Doch diese Stimme weist uns darauf hin, was gut und richtig für uns selbst ist“, erklärt Aminata Traoré die Basis von „Mi Ti Libre“, ein Wortspiel in den Sprachen Baoulé und Französisch, das „ich bin frei“ bedeutet.
Diese Freiheit gibt sich Aminata in ihren Arbeiten, die auf Texten basieren. „Meine Arbeiten beginnen mit einem geschriebenen Text“, verrät die junge Frau. „Mi Ti Libre habe ich eines Nachts geschrieben, als ich mitten in der Nacht mit einer Inspiration aufgewacht bin. Ich habe eine Überzeugung aufgeschrieben, die mir in Zusammenhang mit einem Erlebnis durch den Kopf schoss. Ich hatte das dringende Bedürfnis, meine Freiheit zu behaupten.“
Das 35-minütige Stück wird von einer dynamischen Originalmusik von Speedy Mambo und einer luftigen Stimme von Kaabi Kouyaté getragen. Man sieht, wie die Tänzerinnen verschiedene Botschaften unterschiedlicher Persönlichkeiten in dieser Suche nach Freiheit übermitteln. Sie nutzen Bewegungen des zeitgenössischen Tanzes, der auf einer dekonstruierten klassischen und afrikanischen traditionellen Basis aufgebaut ist, gemischt mit Emotion, Sinnlichkeit und Poesie. Die Choreografie entwickelt sich zunächst aus der Aufgewühltheit der Interpretinnen, die von Unruhe aus einer Notlage heraus erfasst sind. Dann interveniert eine Stimme. Eine innere Stimme, die in einer Tirade dazu aufruft, auf sich selbst zu hören, seine Freiheit zu definieren, frei zu handeln, so wie man es im innersten möchte. Die Tänzerinnen wirbeln mit Kalebassen in der Hand, energisch und ruhig zugleich, das Licht ist gedämpft und erzeugt aus dem Hüftschwung einen Schatteneffekt, die Schleier im Sog der Bewegungen.
Feministin ohne es zu wollen
Zwischen 2013 und 2017 nahm Aminata Traoré an mehreren Fortbildungen teil, insbesondere am Tanzworkshop À corps Accords an der École des Sables in Toubab Dialaw (Senegal) sowie mehrfach am Projekt Engagement Féminin, organisiert von der Compagnie Auguste-Bienvenue. Sie ist auch Absolventin der ersten Ausbildung in der Kunst des Lehrens an der École des Sables im Senegal und am CDC La Termitière in Burkina Faso. Als Autorin von „Je?“, einem Solo, das sie im Rahmen ihrer Ausbildung bei „Engagement féminin“ choreografiert hat, ist das Intime Aminata Traorés bevorzugtes Thema. Dualitäten wie Schatten/Licht, expansiv/verschlossen bestimmen bei den Fragestellungen über das innere Ich das Werk der Künstlerin. Wie in „Mi Ti Libre“, das deutlich eine engagierte Arbeit ist, kann Aminata Traorés Aussage feministisch erscheinen. Sie ist sich dessen bewusst. Sie beschwert sich nicht. Sie präzisiert jedoch, dass Mi Ti Libre eine unpersönliche, genderneutrale Botschaft sendet. „Freiheit sollte nicht auf ein Geschlecht reduziert werden, auch wenn ich weiß, dass wir dazu neigen, Werke von Künstlerinnen als feministisch zu etikettieren. Es ist eine Suche, der es um das Menschliche mit großem M geht.“
Zeitgenössischer Tanz ist eine freie Kunst, in der alles möglich ist. So hat jede Choreografin ihre eigene Psychologie, ihre eigene Sicht auf die Welt und ihre Fragen. Zeitgenössischer Tanz ist daher eine ganz eigene und persönliche Erfahrung für die Zuschauer, die sich ihre eigene Meinung über das gesehene Werk bilden.
Aminata Traoré hat 2011 das Diplom für Höhere Künstlerische Studien (DESA) am INSAAC, Fachrichtung Tanz, und 2017 das Zertifikat für Pädagogische Eignung zum Zugang zum Lehrkörper der Künste im Sekundarbereich (CAPEAS) erworben. Um ihre Technik zu verfeinern, nahm sie an Workshops in Afrika und Europa teil, bei renommierten Choreografen wie Bienvenue Bazié, Gabi Glinz, Michel Kouakou, Grazai Daudet, Auguste Ouédraogo, Lacina Coulibaly, Lila Greene, Emily Coates, Claudia Damasio, Isabelle Maurel, Salia Sanou, Germaine Acogny usw. „Mi Ti Libre“, die erste Arbeit von Aminata Traoré mit ihrer Kompanie AT, war gerade in der Entstehung, als sie sich für den Fonds A(rt)venir des Goethe-Instituts bewarb. Als erste Preisträgerin dieses Fonds im Jahr 2021 „gab mir das Sicherheit und stärkte meine Überzeugung, dass ich mit meinem Thema in diesem Stück richtig lag“, bezeugt die Choreografin. „Mi Ti Libre“ wurde seitdem auf mehreren nationalen und internationalen Bühnen aufgeführt und stand auf dem Programm der 2. Internationalen Tanz-Biennale „Gbonhi“ im September 2023 in Abidjan.
© Aminata Traoré