Jovana Reisinger, geboren 1989 in München, ist Autorin und Filmemacherin.
Nach ihrem Abschluss in Kommunikationsdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (München) studierte sie Drehbuch an der Hochschule für Fernsehen und Film (München) und wird zudem ein Diplom in Dokumentarfilmregie erhalten.
Ihr Debütroman „Still Halten“ wurde im September 2017 im Verbrecher Verlag (Berlin) veröffentlicht und handelt von der Selbstbeobachtung einer namenlosen Frau, die mit dem bevorstehenden Tod ihrer Mutter, der Erbschaft des Familienhauses und einer sich bahnbrechenden Wut konfrontiert wird. Sie führt Krieg gegen ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
In ihrer vierteiligen Filmreihe „pretty pretty mad sad“ (2016-18) entwickelte Reisinger eine spezifische Filmsprache, die Werbeslogans und Fernseh-Ästhetik verwendet, um Leistungsgesellschaft, Macht, Konsum, Geschlechterrollen und Schönheitsstandards kritisch und dennoch humorvoll zu thematisieren. Während die Protagonisten von einem glamourösen und besseren Leben träumen, werden die Handlungen von einer männlichen Off-Stimme kommentiert. Im Juni 2018 wurde die Filmreihe als 24-stündige Vorführung mit dem Titel "non-stop-kino" im gesamten Kunstverein München präsentiert.
In ihrem aktuellen Filmprojekt „beauty is life“ widmet sie sich der Beauty-Gadget-Industrie und der Tatsache, dass Frauen weltweit auf die Korrektur der sichtbaren Anzeichen des Alterns bedacht sind. In diesem Hybridfilm demonstrieren zehn Frauen diverse Anwendungen und transportieren ein Gefühl der vorübergehenden Zufriedenheit, welches sehr schnell bricht.
Ihr Fokus liegt auf dem Comeback konservativer Geschlechterrollen, sowie die Dekonstruktion derer und der Untersuchung des (weiblichen) Körpers auf seinen angeblichen Mangel.
Ihren Aufenthalt in Peking möchte sie dazu nutzen, sich weiterhin mit Schönheitsidealen, -trends und Gadgets auseinander zu setzen. Ein Thema, welches sie ebenfalls in ihrem zweiten Roman verhandelt. Ist die Investition in die eigene Schönheit nun feministische Wahlfreiheit oder Kapitulation vor dem patriarchalen Standard?