Szenische Lesung mit Nachgespräch WASSER

WASSER

So, 15.09.2024 –
Mo, 16.09.2024

19:30 – 21:00 Uhr

Goethe-Institut China

Szenische Lesung mit Nachgespräch

In Kooperation mit dem Österreichischen Kulturforum der Österreichischen Botschaft und mit Unterstützung von Pro Helvetia Shanghai, der Schweizer Kulturstiftung, dem Young Theater sowie der Abteilung für Kultur und Bildung des Deutschen Generalkonsulats in Shanghai präsentiert das Goethe-Institut China im Herbst 2024 das Stückemarktprojekt mit szenischen Lesungen, Workshops und Diskussionen. Drei Stücke junger Autor*innen aus dem deutschsprachigen Raum – „Der Chor“ von Dominik Busch, „Wasser“ von Anna Gschnitzer, und „Alice verschwindet“ von Selma Kay Matter und Marie Lucienne Verse - werden erstmals ins Chinesische übersetzt und als szenische Lesung durch chinesische Theatermacher*innen dem Publikum in China vorgestellt. Ziel des Stückemarktprojekts ist es, Nachwuchstheatermacher*innen zu unterstützen sowie den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit im Theaterbereich zu fördern. 

Am 15. und 16. September 2024 wird „Wasser“ von Anna Gschnitzer in der Inszenierung von Hong Tianyi im Goethe-Institut China in 798 präsentiert.


Szenische Lesung mit Nachgespräch –
WASSER


Zeit: 15./16.09.2024, 19:30
Ort: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, Nr. 2 Jiuxianqiao Road, Chaoyang District, Beijing
Sprache: Chinesisch
Eintritt frei, keine Reservierung erforderlich


Das Stück „Wasser“

Anlässlich der Taufe ihrer neugeborenen Tochter versammelt Jana ihre Familie an einem Ort am See. Ihre jüngere Schwester Chris ist nicht nur Janas Vertraute, sondern auch streitlustiges Gegenüber, was Temperament und Weltanschauung angeht. Die Schwestern sind beide Überlebende häuslicher Gewalt, gehen aber ganz unterschiedlich mit der ihren gemeinsamen Gewaltgeschichte um.

Was sind die Strukturen, die Gewalt ermöglichen, und wie werden wir selbst Teil dieser Strukturen, ohne uns dessen bewusst zu sein? Wie lässt sich in dieser Problematik eine gemeinsame Sprache finden angesichts generationenübergreifender Traumata, bei der die Opfer-Täter-Beziehung unentwirrbar scheint? In welche Wasser müssen wir eintauchen, um einen Neuanfang zu wagen?


Die Interpretation der Regie:

Ausgehend von der geschlechtsspezifischen Gewalt in der Kernfamilie schildert „Wasser“ das Leben von vier Generationen über verschiedene Klassen und historische Epochen hinweg, um die alle Bereiche der Gesellschaft durchdringende strukturelle patriarchalische Gewalt zu untersuchen. Ob ungeschriebene Regeln am Arbeitsplatz, Mobbing in der Schule, Umweltverschmutzung oder Angriffskriege - die Traumata sind allgegenwärtig und haben dieselben Wurzeln. Die Theaterautorin Anna Gschnitzer unterlegt ihre überaus wirklichkeitsnahe Erzählung mit mehrstimmigen Subtexten aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie legt die Strukturen der Gewalt mit ihrem gewaltfreien und subtilen Schreibstil offen und verleiht dem Bühnentext dadurch eine so sanfte wie bezwingende poetische Kraft. (Text: Hong Tianyi)


Die Besetzung

Buch: Anna Gschnitzer
Übersetzung: Wang Yukuan
Regie: Hong Tianyi
Performer*innen: Zhao Xiaolu, Kan Yueran, Li Jialong, Li Xiuyi, Song Tianyang, Wang Ying
Produktion: Guo Manyu
Choreographie und Kostüm: Zhou Mingmei
Licht: Wang Shuzhen
Musik: Chen Zilu
Video: Luo Chuhui
Ton: Lu Xintong
Bühneninspektion: Dai Yifang
Danksagung: Li Linkun, Wang Meng


Über die Autorin

Anna Gschnitzer *1986, ist eine italienisch-deutsche Autorin und Theatermacherin. Sie wuchs in Südtirol (Italien) auf und lebt derzeit mit ihrer Familie in München. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien, wo sie mit dem Jahresstipendium LiterarMechana ausgezeichnet wurde. Ihre ersten Stücke als Dramatikerin wurden in den Wiener Theatern an der Drachengasse und am Werk X aufgeführt. „Ponys. Eine Aufladung“ und „Modellsimulation mit Pfau“ wurden am Theater Rampe in Stuttgart gespielt. Ihr Stück „Fallen“ wurde mit dem Publikumspreis des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik prämiert, und „Einfache Leute“ gewann den Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts. Anna Gschnitzer hatte ein Kooperationsstipendium am Theater Rampe in Stuttgart, ist Mitbegründerin von theaterkollektiv bureau und der Künstler*innengruppe Studio Furio.


Über die Übersetzerin

Wang Yukuan ist freiberufliche Übersetzerin und Theaterliebhaberin. Sie hat unter anderem folgende deutschsprachige Werke ins Chinesische übertragen: „Der Spaziergang und andere Geschichten“ (Robert Walser), „1 yottabyte Leben“ (Olivia Wentzel), „Die Benennung der Tiere“ (Leon Engler), „Die toten Freunde“ (Ariane Koch).
Über die Regie

Hong Tianyi, Theaterregisseurin und Dramaturgin, absolvierte ihren Bachelor in der Fakultät für Chinesisch an der Beijing Normal University und ihren Master in Advanced Theatre Practice an der Royal Central School of Speech and Drama der University of London. Hong Tianyi versucht, die Seelenlandschaften heutiger Menschen in alltäglichen Erzählungen einzufangen und das Spannungsverhältnis zwischen dem Individuum und der Welt in einem abstrahierten Sprachstil zu beschreiben. Zu ihren Werken gehören: „Do You Like Tall or Small Coconut Trees?“, „Der Garten“, „Happy Audience“ und „A Hundred Words“. Mit ihren Regiearbeiten war sie bei mehreren Theaterfestivals in China vertreten, und ihre Stücke wurden in chinesischen Literaturmagazinen wie „Flower City“ und „Chinese Writers“ veröffentlicht. Kürzlich wurde sie von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia für das Artist-in-Residence-Programm 2025 ausgewählt.


Über die Performer*innen

Zhao Xiaolu, Schauspielerin. Theaterstücke: „If I am not me“, „Drei Schwestern“ und „I am the Moon“, „The Alcoholic“, „Me and My Private Xinhua Dictionary“.

Kan Yueran, Theater- und Videoperformerin, beschäftigt sich leidenschaftlich mit der Erforschung von Körper und Text. Bühnenarbeiten: „The Magic Toyshop“, „The Last Dance“, „Polish Train“ usw., Filme: „Xu's Little Lover II“, „Here Comes the Groom“, usw. Sie wurde unter anderem zur Teilnahme an mehreren Theaterfestivals in China eingeladen.

Li Jialong, Schauspieler. Er hat in zahlreichen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und sich am Theater intensiv mit den Bereichen Video, Multimedia und Körper auseinandergesetzt.

Li Xiuyi, Schauspielerin. Bühnenarbeiten: „Mr. Donkey“, „Western Clock“, „The Man Who Flies up to the Sky“ usw. Sie wurde zu den Ruhrfestspielen in Recklinghausen, dem VIE Theaterfestival in Italien, dem internationalen Wuzhen Theatre Festival sowie dem Beijing Fringe Festival eingeladen.

Song Tianyang, Schauspielerin. Theaterstücke: „Gefallener Herbst“, „Frühlingsfarben“.

Wang Ying, Schauspieler. Bühnenarbeiten: „Xiaojing Hutong“ und „Theater Maniacs“, „Io“ (eine griechische Legende), „Die Benennung der Tiere“ (szenische Lesung), „Das wahre Wachsfigurenkabinett“ „You're a Dog“ (absurdes Musical), „Jane Eyre“ (Theaterstück). Film- und Fernsehproduktionen: „What can you say“ (Synchronisation).


Übersetzung aus dem Chinesischen: Julia Buddeberg
 

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