Früher Spione, heute Sprayer
Bevor die NSA in großem Maßstab die Daten unbescholtener Bürger sammelte, konzentrierte sie sich auf die ursprüngliche Funktion eines Geheimdienstes: Das Belauschen anderer Staaten. In großem Stil taten dies die amerikanischen und britischen Geheimdienste während des Kalten Krieges von Berlin aus. Bis heute stehen auf dem Berliner Teufelsberg im tiefen Westen der Hauptstadt die Türme der ehemaligen Abhörstation, mit denen NSA und GCHQ bis weit in die Warschauer-Pakt-Staaten hineinspionieren konnten.
Nach dem Ende des Kalten Krieges begann der Verfall der Anlage auf dem Teufelsberg. Die Stadt Berlin, die sich mit den Betriebskosten überfordert sah, verkaufte das Gelände an eine Investorengemeinschaft. Deren Plan, auf dem Gipfel des höchsten Berliner Hügels ein Luxusresort zu errichten, scheiterte. Seit 2011 bewirtschaftet Shalmon Abraham das Gelände, veranstaltet Führungen und ermöglicht Künstlern, sich an der alten Bausubstanz auszutoben. Sprayer und Street-Art-Künstler haben das einstige Sperrgebiet in ein kreatives Zentrum verwandelt. Überraschende Nachrichten überbrachte im Oktober 2014 der Berliner Senator für Stadtentwicklung und Umwelt und designierte Regierende Bürgermeister Michael Müller: Demzufolge will die Stadt den Berliner Teufelsberg von den bisherigen Eigentümern zurückkaufen. Der jetzige Betreiber begrüßt dieses Vorhaben in einer Stellungnahme, fordert von der Stadt aber ein klares Bekenntnis zur Erhaltung der Bausubstanz: „Um einen langfristigen Schutz des Kulturdenkmals Teufelsberg zu erreichen, fordern wir die Erhaltung aller baulichen Zeitschichten und setzen uns dafür ein, dass der Teufelsberg unter Denkmalschutz gestellt wird“, heißt es im „Teufelsberg-Manifest“ des Vereins Initiative Kultur-DENK-MAL Berliner Teufelsberg.