Deutsch-Dänisches Kulturelles Freundschaftsjahr 2020
Auf gute Nachbarschaft
Bundesaußenminister Heiko Maas und sein dänischer Amtskollege Jeppe Kofod eröffneten am Freitag das Deutsch-Dänische Kulturelle Freundschaftsjahr 2020, an dessen Organisation das Goethe-Institut beteiligt ist, in Kopenhagen. Zum Auftakt des Freundschaftsjahres erzählt die Ausstellung „Tyskland“ im Dänischen Nationalmuseum die Geschichte Deutschlands anhand von bedeutenden Objekten aus den vergangenen Jahrhunderten.
Von Miriam Arndts
„Die kulturelle Verflechtung zwischen Deutschland und Dänemark geht weit zurück. In vielen Bereichen – Kunst, Architektur, Design – haben wir uns gegenseitig inspiriert“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas bei seinem Besuch in Kopenhagen. „An diese geteilte Kulturgeschichte wollen wir anknüpfen und sie fortschreiben.“ Dies wolle man mit mehr als 100 Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze tun. „Ich möchte schon jetzt ein großes Dankeschön sagen an die Mitarbeiter der Deutschen Botschaft und des Goethe-Instituts hier in Kopenhagen, die von deutscher Seite die maßgeblichen Akteure bei der Umsetzung des Freundschaftsjahres sein werden“, so Maas weiter.
Auch der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, sendete im Vorfeld seine Grußworte: „Gerade in einer Zeit, in der die europäische Zusammenarbeit unter Druck steht und gegenseitige Abschottung Platz greift, ist unsere enge Kooperation für eine gemeinsame Verantwortung im europäischen Kulturraum eine verlässliche Position.“
Königin Margrethe II. von Dänemark eröffnet die Ausstellung „Tyskland“
Den Auftakt zu den zahlreichen Veranstaltungen während des Freundschaftsjahres 2020 bildet schon in diesem Jahr die Ausstellung „Tyskland“ (dänisch für Deutschland) im Dänischen Nationalmuseum. Die vom British Museum konzipierte Ausstellung untersucht anhand von zahlreichen Objekten von der Renaissance über die Wiedervereinigung bis heute die komplexe deutsche Geschichte voller Höhen und Tiefen.
Einer der bekanntesten Gäste bei der Ausstellungseröffnung war der deutsch-österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann. In seiner launigen und zugleich nachdenklich stimmenden Rede beschrieb er anhand von Anekdoten aus dem Leben und Schaffen deutscher Persönlichkeiten – von Luther und Bach über Goethe und Kant bis hin zu Käthe Kollwitz, Thomas Mann und Kehlmanns Großonkel Friedrich – die Psyche, den Humor und den Opportunismus der Deutschen. „Immer ist die deutsche Kultur besessen von der Vision einer Welt, die durchschaubaren Regeln gehorcht, immer ist sie zugleich beseelt vom Traum einer Leichtigkeit, an die sie nie herankommt“, meint Kehlmann.
Die deutsche Sängerin Lary untermalte die Feier musikalisch, begleitet von einem Streichquartett des Danish Chamber Orchestra. Schließlich erklärte Dänemarks Königin Margrethe II. die Ausstellung offiziell für eröffnet. Schon am ersten Wochenende war das Interesse an der Ausstellung groß. Die Ausstellung „Tyskland“ ist noch bis zum 1. März 2020 im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen zu sehen.
Ein Jahr voller Zusammenarbeit
Zu den Veranstaltungen während des Freundschaftsjahres zählen unter anderem deutsch-dänische Koproduktionen wie die Aufführung von Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ am Königlichen Theater in Kopenhagen, deren Bühnenbild und Kostüme die Deutsche Katrin Nottrodt gestaltet. Die Ausstellung „Always together – mostly happy“ zeigt im Mai 2020 in Aarhus und im September in Hamburg Werke zeitgenössischer Künstler*innen der jungen Kunstszene Dänemarks und Deutschlands mit einem thematischen Akzent auf Kommunikation und kultureller Identität.
Das Hamburger Reeperbahnfestival wird im kommenden Jahr seinen Schwerpunkt auf die dänische Musikszene legen. Und im November 2020 eröffnet die Ausstellung „Thorvaldsen & Ludwig“ in der Glyptothek in München anlässlich des 250. Geburtstags des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen.