Was ist der Stand der Technik? Wie lernen kreative Algorithmen? In welchen unserer Alltagsanwendungen finden wir kreative Künstliche Intelligenz bereits fest verbaut? Und was macht das mit unserer Kultur? Diesen Fragen widmet sich Holger Volland in seinem Überblicksvortrag und stellt damit unser Selbstverständnis in ein anderes Licht.
Unser kulturelles Selbstverständnis beruht auf der Annahme, dass wir Menschen einzigartige Wesen sind, weil wir mit unserem kreativen Geist komplexe Ideen entwickeln und die Welt nach unserem Willen gestalten können.
Doch können mittlerweile auch Algorithmen lernen, selbst kulturelle Inhalte zu gestalten. Die Geschwindigkeit der technischen Durchbrüche auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz sind atemberaubend. Erst wenige Jahre ist es her, dass die ersten Programme gelernt haben, Forschungsdaten auszuwerten oder Finanztransaktionen auszuwerten. Durch KI können wir Muster in unvorstellbaren Datenmengen wie dem menschlichen Genom erkennen.
Was mit Genen möglich ist, kann auch auf Farben und Formen von Bildern oder auf Inhalte von Bibliotheken oder menschliche Sprache angewendet werden: Maschinen können sprechen, Musik komponieren, Texte erfinden, Beziehungen schaffen oder beenden, unsere Sinne erweitern und unsere Geschichte analysieren. Man kann diese neue Generation von Programmen guten Gewissens auch als »Kreative Künstliche Intelligenzen« bezeichnen, denn sie übernehmen erstmalig Funktionen und Aufgaben, die bislang nur mittels unserer menschlichen Kreativität gelöst werden konnten.