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Sofía Comas© Lucía Colom

Sofía Comas

Zeitraum: November 2022
Projekt: „A un pájaro rojo“ („An einen roten Vogel“)
Partner: Sala de Teatro Cuarta Pared


Im Rahmen des Stipendienprogramms der Sala Cuarta Pared mit dem INAEM (Nationales Institut für Szenische Künste) arbeitet das Goethe-Institut mit dem Theater zusammen. In der Ausgabe 2022, fiel die Entscheidung der Jury auf den Forschungs- und Projektvorschlag von Sofía Comas, die 12 Wochen lang an der Theatersprache für ihre Musik forscht. 

A un pájaro rojo

„A un pájaro rojo” wird als eine Zeremonie präsentiert, in der die Lieder des Albums in Gebete umgewandelt werden, mit denen Schamanen, Orakel und Sibyllen beschwört werden sollen. Denn Magie ist nur eine weitere Variante der Poesie. Die Lieder sind verwoben mit Gesängen und Gedichten wie denen des Prinzen Nezahualcóyotl, der Heilerin María Sabina und des Dichters Papusza. Die Bühne wird zu einem heiligen Raum, in dem Technologie (elektronische Musik, Sounddesign und Beleuchtung) und das Ursprüngliche (Bewegung, Wort und Ritual) zu einer Liturgie verschmelzen.

„A un pájaro rojo“ ist Gesang, Gebet und Ode. Es ist die Verherrlichung des magischen Denkens gegenüber der Herrschaft der Vernunft. Wir verstehen Rituale als den Ort, an dem Symbole zum Leben erwachen. In ihrer "Razón poética" entsagt María Zambrano der diskursiven Vernunft und setzt auf die Metapher, indem sie zur Rettung der Kulturen, ihrer vielfältigen Weltanschauungen und zur Einbeziehung anderer menschlicher Erkenntnisse wie Aberglaube und Mystik aufruft.
In ihrem Aufsatz „La poesía de los aztecas“ („Die Poesie der Azteken“) spricht Birgitta Leander von „flor y canto“  („Blume und Gesang"), einem Ausdruck, mit dem die alten Nahuatl sprechenden Mesoamerikaner Poesie bezeichneten. In der prähispanischen Welt war die Poesie eng mit Musik und Tanz verbunden. Der Dichter wurde „ave preciosa, pájaro rojo“ („kostbarer Vogel, roter Vogel“) genannt, und seine Worte waren eine Möglichkeit, seinen Wunsch, sich zu verewigen, zu verwirklichen.

„A un pájaro rojo“ ist eine Liturgie, ein heidnisches Ritual, das zum Anhalten auffordert, das das Geheimnis als Instinkt umarmt. Wir halten inne, wir sehen uns selbst, wir sind der Stamm, der Dichter, Sibyllen und Propheten braucht, damit seine gegenwärtige Trostlosigkeit zur zukünftigen Illusion wird.

„A un pájaro rojo“ nimmt am Enthusiasmus (etymologisch: Inspiration, Verzückung, Begeisterung) teil, ohne jedoch aufzuhören, den manchmal grausamen Takt des Daseins zu messen; es nutzt die Musik, um die besten Omen heraufzubeschwören, weil der Stamm einen Horizont braucht; er fliegt in einem exakten Abstand zwischen Aberglauben und Sehnsucht.
 

Interview mit Sofía Comas im Goethe-Institut Madrid 



Sofía Comas ist Komponistin, Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin spanisch-kanadischer Herkunft. Nach ihrem Abschluss in Schauspiel und Geisteswissenschaften begann sie ihre Karriere in der darstellenden Kunst als Schauspielerin und Sängerin in verschiedenen Theater- und Fernsehproduktionen.

Sofía Comas Sala Cuarta Pared ©Goethe-Institut Madrid
Im Jahr 2010 begann sie als Mitbegründerin der Madrider Band Tucan, mit der sie zwei Alben und eine EP veröffentlicht hat, mit dem Schreiben von Songs. Im Jahr 2014 fing sie an, als Darstellerin und Komponistin in der Zuk Dance Company zu arbeiten, deren Show "Halka" für die Premios Max A (Preis) nominiert wurde. Mit "Vaca" übernahm sie 2015 die musikalische Leitung der Gruppe. Mit der Show "Nik" tourte sie durch Länder wie Spanien, England, Malaysia und Thailand. 2018 wurde "Materia" uraufgeführt, an dessen Entwicklung der Dramaturgie und der Komposition sie mitgewirkt hat und außerdem als Sängerin und Tänzerin auf der Bühne stand. Im Jahr 2022 vertonte sie Gedichte des Dichters Federico García Lorca für das Stück "Yerma".

Gleichzeitig wirkt sie weiterhin als Komponistin und Schauspielerin in zahlreichen Theaterstücken mit, darunter "El viajero" von Ginés Sanchez oder "Cuando Lorca encontró a Whitman", zusammen mit Silvia de Pe und Gonzalo Escarpa.

"El verano será eterno" (Industrias Bala, 2020) ist ihr Debütalbum und wurde 2019 im Rahmen des Internationalen Festivals für Sakrale Kunst (FIAS) in den Teatros del Canal als Bühnenwerk uraufgeführt. Das Projekt, welches als eine der "faszinierendsten und heterodoxesten Premieren der letzten Jahre" (Fernando Neira, El País) gilt, tourt auf den Bühnen von Zyklen und Festivals wie der Monkey Week, Ribeira Sacra, Elles Music, Sesiones Vermú, Vibra Mahou und Inverfest, um nur einige zu nennen. Gleichzeitig wurde ihr Auftragswerk für das Festival de Arte Sacro 2021 "Quien dice sombra", eine Hommage an die Poesie von Paul Celan, uraufgeführt.

Die nächste LP von Sofía Comas, "A un pájaro rojo", wird von Everlasting Records veröffentlicht und erscheint am 17. Februar 2023. 


 

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