Einführung zur Ausstellung

Diese Ausstellung wurde organisiert, um denjenigen, die sich für den 400. Jahrestag der Geburt von Hiob Ludolf (1624-1704) interessieren, eine visuelle Hilfe zu bieten.

Die physische Ausstellung ist noch im Goethe-Institut Äthiopien zu sehen.

Soweit es möglich war, haben wir die folgenden Stiche, Gemälde und Fotografien zusammengestellt, die mit dem Leben und dem Werk Ludolfs sowie mit dem seines Gefährten Abba Gorgoryos (ca. 1590-1658) in Verbindung stehen. Diese Bilder lassen sich in verschiedene thematische Gruppen einteilen. 

In der Ausstellung sind die bekannten Porträts von Ludolf und Gorgoryos zu sehen sowie ein kurzer, aber interessanter Text, der von der Hand des äthiopischen Mönchs geschrieben wurde und in dem er die Gläubigen auffordert, Gott zu danken. Am Ende des Textes erklärt er seine Identität: "Gorgoryos der Äthiopier". Der Betrachter wird aufgefordert, sich dieses Werk, in dem der Autor erklärt, dass er "Äthiopier" ist, und die alte Form des äthiopischen Buchstabens "p" genau anzusehen. Wir schlagen vor, diesen Text zusammen mit den beiden Briefen zu betrachten, die wir aus der umfangreichen Korrespondenz (in Ge'ez-Sprache) der beiden Gelehrten reproduziert haben. In diesen beiden Briefen wird behauptet, der Mönch sei "Äthiopier" oder "aus Äthiopien". Auch in anderer Hinsicht sind die beiden Briefe für den heutigen Betrachter sehr interessant. 

Ein weiterer Schwerpunkt ist das von Ludolf entworfene Wappen, das sich zum allgegenwärtigen Emblem des äthiopischen Staates entwickelte, insbesondere vom Beginn der Herrschaft Menileks (1865) bis zum Ausbruch der ersten Revolution (1974). Die erste Phase besteht darin, die Entwicklung des Designs anhand des Symbols in der linken oberen Ecke der Karte zu verfolgen, die mit Hilfe von Gorgoryos entworfen wurde und auf der der afrikanische Gelehrte die Toponyme in äthiopischen Buchstaben notiert hat, was die Karte zu einem wertvollen Kulturgut für Afrikaner macht. Die zweite Karte, auf der das Emblem ebenfalls aufgeklebt ist, weist eine weitere Veränderung des Designs auf, bis wir zu der endgültigen Form kommen, die zum ersten Mal in dem berühmten, 1683 erschienenen Werk präsentiert wird. Der Betrachter wird aufgefordert, das Kreuz zu beachten, das allgemein als Lothringer Kreuz bezeichnet wird.  Wir empfehlen dem Betrachter, alle drei kartografischen Werke zusammen zu sehen, um die Entwicklung besser zu verstehen.

Wann hat dieses Design seinen Weg nach Äthiopien gefunden? Beim gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse ist es nicht möglich, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Wir können nur sagen, dass 1752 ein tschechischer katholischer Missionar, der sich zu dieser Zeit in Gondar aufhielt, gebeten wurde, ein Siegel für den königlichen Hof zu zeichnen. Er brachte in seine Skizze den Löwen aus der Zeit der Jesuiten und Ludolfs (16. und 17. Jahrhundert) ein, der sich jedoch von der Darstellung des Tieres durch den deutschen Gelehrten unterschied. Danach sehen wir eine Reproduktion desselben Konzepts - mit einigen Änderungen - in dem Medaillon, das ein äthiopischer Herr für Salt, einen englischen Reisenden, im Jahr 1805 anfertigte. Auch hier sieht man eine Entwicklung in der Zeichnung. Der Einfluss des Ludolf-Entwurfs wird in der Mitte des 19. Jahrhunderts während der Regierungszeit der drei einflussreichen Kaiser des Landes - Tewodros (1855-1868), Yohannes (1872-1889) und Menilek (1865-1878 als König der Könige; 1878-1889, als König von Schewa; 1889-1913, als König der Könige) - immer deutlicher. Der direkte Einfluss zeigt sich im ersten Siegel von Menilek; das Kreuz von Lothringen - ein katholisches Kreuz für einen leidenschaftlich orthodoxen Monarchen - ist ein sehr starkes Werbegeschenk, ganz zu schweigen von der Darstellung des Löwen, die die gleiche war wie die von Ludolf.  Danach wird das leicht veränderte Emblem (das Lothringer Kreuz wird durch ein für Äthiopien geeignetes Kreuz ersetzt) schnell zu einem allgegenwärtigen Staatswappen.

Die Ausstellung hat auch andere Bilder gezeigt, wie der Betrachter in diesem Beitrag sehen kann.

Bei der Vorbereitung dieser Ausstellung haben wir die großzügige Hilfe von Professor Dr. Martin Mulsow, Direktor des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt, in Anspruch genommen. Ein großer Teil der Fotos stammt aus seiner Sammlung. Dafür danken wir ihm sehr herzlich.


400. Jahrestag von Hiob Ludolf
Abba Gorgoryos (1595 - 1658)
Hiob Ludolf (1624 - 1704)
Forschungsgebiet
Abba Daniel Assefa
Prof. Shiferaw Bekele
Prof Sebsebe Demissew
Kuzbiographie der Forscher
Ein Einblick in das Symposium 
Einführung zur Ausstellung

 

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