Wissenschaftssprache
Harald Weinrich beschreibt es so:
„ - Ein Wissenschaftler sagt nicht „Ich“.
- Ein Wissenschaftler erzählt nicht.
- Ein Wissenschaftler benutzt keine Metaphern.“ (Quelle)
Das führt dazu, dass bestimmte Grammatiken sehr oft verwendet werden (das Passiv zum Beispiel) und es spezielle Regeln gibt, die für jeden Wissenschaftsbereich anders sind. Und dazu kommt natürlich noch der besondere Wortschatz, den jedes Fach mit sich bringt. Nicht nur für internationale Studierende ist das kompliziert, auch Muttersprachler*innen haben damit Probleme und müssen sich erst an den besonderen Stil gewöhnen. Studieren in Deutschland kann sowieso ein Abenteuer sein, aber dazu etwas mehr in unserem Gespräch.
Wie lernt man den Umgang mit der Wissenschaftssprache, wenn die so kompliziert ist?
Diese Frage haben sich glücklicherweise auch deutsche Wissenschaftler*innen gestellt und so entstand die Wissenschaftskommunikation. Vielen Forschenden ist bewusst, dass ihre Art zu schreiben und zu diskutieren für den wissenschaftlichen Diskurs richtig ist, aber für Außenstehende ein Problem sein kann. Warum also bei der Vorstellung wissenschaftlicher Themen nicht eine natürliche Sprache benutzen, wenn es möglich ist?
Hier werden einige Projekte vorgestellt, die genau das machen:
Minkorrekt ist ein Podcast, den es seit 2013 gibt. Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfordt stellen alle zwei Wochen wissenschaftliche Studien vor und erklären sich die Inhalte gegenseitig. Da sie oft auch Studien vorstellen, die nichts mit ihrem eigenen Gebiet, der Physik, zu tun haben, stehen sie vor dem gleichen Problem wie alle Fachfremden: Man muss erst einmal verstehen, worum es geht. Die beiden machen das auf eine sehr unterhaltsame und sympathische Art und auch wenn der Podcast manchmal über drei Stunden lang ist, macht es jedes Mal sehr viel Spaß den beiden zuzuhören. Neben dem Podcast gibt es auch einen
YouTube-Kanal auf dem das Format
Optisch inkorrekt! erscheint und eine aktive Community auf Discord. Außerdem gehen die beiden immer wieder auf Tour und stellen ihre Experimente vor.
MaiLab ist ein Kanal des funk-Netzwerkes und er beschäftigt sich mit allen möglichen wissenschaftlichen Themen. Moderatorin ist Mai Thi Nguyen-Kim, die auch im deutschen Fernsehen Wissenschaftsformate moderiert. Seit einiger Zeit hat sich auch eigene Sendung:
MaiThink X – die Show
Eine besondere Form der Wissenschaftskommunikation ist der Science Slam. Dabei stellen Wissenschaftler ihr Forschungsthema einem Publikum vor und das Publikum entscheidet am Ende, welcher Vortrag der beste war. Hier punktet man nicht unbedingt mit Korrektheit, obwohl diese natürlich auch eine Rolle spielt, hier entscheiden eher Verständlichkeit und Humor darüber, welcher Vortrag zum besten gewählt wird. Science Slams sind eine wunderbare Möglichkeit, sich durch kurze Präsentationen mit einem neuen Thema bekannt zu machen. Bei den Themen kann man auf wirklich alles stoßen. Vom Schwert aus Bronze, über Symmetrie in der Mathematik bis hin zur Frage, warum Deutsch so hart klingt, ist wirklich alles dabei. Und das allerbeste ist, dass die Szene sehr aktiv ist und man, wenn man gerade in Deutschland ist, auch live bei einem Science Slam vorbeischauen kann. Termine findet man zum Beispiel
hier.