Ich heiße Charles Gil und bin von Beruf Musikproduzent, spezialisiert auf Jazz, und Tourmanager. Ich stamme aus Frankreich und habe 1996, als ich nach Finnland umgezogen bin, in Helsinki die Agentur "Vapaat äänet" gegründet.
Die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Finnland begann für mich im Jahr 2007, als ich künstlerischer Produzent für die Konzertreihe "Ultra Music" beim Pori Jazz Festival war. Die Unterstützung des Instituts ermöglichte es uns bedeutende Musik, wie etwa den Saxofonisten Daniel Erdmann, die Schlagzeuger Paul Lovens und Christian Lillinger sowie den in Berlin lebenden finnischen Gittaristen Kalle Kalima zum Festival einzuladen. Im Jahr 2013 fand mit "Paris-Berlin across Europe" ein beeindruckender französisch-deutscher Abend statt, an dem unter anderem Bassist Pascal Niggenkemper und Pianistin Eve Risser glänzten.
Dies war der Beginn eines Vertrauensverhältnisses, durch das sich unsere Zusammenarbeit auf natürliche Art und Weise auch auf den Tourbetrieb ausweitete. Über die Jahre waren Bands wie Klima Kalima, Das Kapital, Amok Amor und Philipp Gropper’s Philm auf Tournee in Finnland. Die Tournee von Daniel Erdmann’s Band Velvet Revolution wurde im Herbst 2020 in Zusammenarbeit mit dem französischen Kulturinstitut inmitten der Pandemie organisiert. Das britisch-französisch-deutsche Trio spielte insgesamt acht Konzerte an sieben verschiedenen Orten. Einzig das Konzert in Hietsun paviljonki, Helsinki, hatte keine Zuschauer vor Ort, es wurde stattedessen per Stream übertragen.
Wenn ich an das Goethe-Institut Finnland denke, fällt mir als erstes das Wort Offenheit ein. Das Institut ist stets offen für neue Ideen und setzt sich stark für die Umsetzung dieser ein. Zuletzt unterstützte das Institut die Tour des Trios eines estnischen Pianisten, Kirke Karja, in Finnland und den Besuch des Trios bei Raahen Rantajatsit im Sommer 2022. Zum Trio gehört der französische Bassist Etienne Renard und als einziger Deutscher der Schlagzeuger und Bildkünstler Ludwig Wandinger. Aber das Institut hat es verstanden, dass es sich lohnt, genau dieses kreative, europäische Zusammenspiel zu unterstützen.
Mehr denn je ist heute eine regionale Zusammenarbeit innerhalb Europas erforderlich. Goethe-Institute in Finnland, den baltischen Staaten und Mitteleuropa könnten eng zusammenarbeiten, um kuratierte Jazzprogramme anzubieten. Und mit den immer besser werdenden Zugverbindungen in Europa wird es einfacher, künftige Tourneen zu planen, ohne die Umwelt durch Flüge zu belasten.