Residenz
Marantau
Kartika Solapung, Sidhi Vhisatya und Wilda Yanti Salam werden drei Monate in MARANTAU verbringen, was von Riksa Afiaty betreut und von Theodora Agni in Yogyakarta organisiert wird.
MARANTAU ist die neue Plattform zum gleichnamigen Residenzprogramm des Goethe-Instituts Indonesien und Riksa Afiaty, welche die Dynamik von Bewegung, Entfremdung, Distanz zu vertrauten Orten sowie die Anpassung an Arbeitsmuster und an die Kultur an neuen Orten aufgreift. In Anlehnung an das Konzept von Edouard Glissant bezieht sich MARANTAU auf das entwurzelte (de-root) Umherstreifen (to errant).
MARANTAU versucht zudem, die Praxis des merantau von der „Java”-Bezogenheit wegzuführen. Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben verbunden, ist die Insel Java häufig Ziel des Auswanderns. Verschiedene auf der Insel Java verfügbare Zugangsmöglichkeiten und Ressourcen schaffen jedoch gleichzeitig eine Ungleichheit, die von einer elitären, autoritären, feudalen und konservativen politischen Lesart und Struktur getragen wird. Daher müssen in einem ersten Schritt die bis dato etablierten Mechanismen der Unterdrückung erforscht und der Kritik unterzogen werden.
Die „Besonderheit" von Yogyakarta (Anmerkung der Übersetzerin: die Stadt trägt die Zusatzbezeichnung „Sonderregion“) als ersten Austragungsort des Programms lenkt das Augenmerk auf den Komplex der „Mehrfachunterdrückung" aufgrund von Rasse, Geschlecht, Behinderung, Klasse, Sexualität, Sprache und Wortschatz (Combahee River Collective, 1977). Eine Bedingung hängt mit einer anderen Bedingung zusammen. Landraub und Diskriminierung gegenüber schutzbedürftigen Menschen können nicht getrennt von einer Regierung betrachtet werden, die sich taub für jede Kritik und ignorant gegenüber den Lebensrechten ihrer Bürger gibt.
Über den Zeitraum von drei Monaten ihres Aufenthalts können die Teilnehmer*innen Aktivitäten nach ihren individuellen Interessen nachgehen und umsetzen (etwa Workshops, Leseclubs, Kochen oder Studiogesprächen), um Verbindungen und Austausch mit ihrem Umfeld herzustellen. Am Ende ihres Aufenthalts werden die Teilnehmenden gebeten, im Rahmen einer öffentlichen Präsentation (z.B. einer Ausstellung, Filmvorführungen oder künstlerischen Aufführungen) den Prozess und die Ergebnisse ihres Aufenthalts vorzustellen.