Filmvorführung
Dekaden

Dekaden-Programm der 2. Woche: Der Junge Törless und Angst essen Seele auf

23.10.2022
GoetheHaus Jakarta

Der Junge Törless von Volker Schlöndorff basiert auf dem Werk Die Verwirrungen des Zöglings Törleß aus dem Jahr 1906, dem literarischen Debüt von Robert Musil, einem österreichischen Autor von philosophischen Romanen und Essays. Drei Studenten eines österreichischen Internats, Reiting, Beineberg und Törless, erwischen ihren Mitschüler Basini dabei, wie er einem von ihnen Geld entwenden will. Sie beschließen, ihn nicht bei der Schulleitung zu melden, sondern stattdessen selbst zu bestrafen. Schon bald misshandeln sie Basini in einer offenkundig sexuellen und zunehmend sadistischen Weise, dieser erträgt jedoch sämtliche Qualen auch noch dann, als er seiner Würde beraubt und von der ganzen Klasse diskreditiert wird.

Angst Essen Seele auf erzählt die Romanze zwischen Emmi, einer älteren deutschen Putzfrau, und Ali, einem wesentlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter im Deutschland der Nachkriegszeit. Die Beziehung der beiden wird von Nachbarn, Kollegen und sogar Emmis Kindern als anstößig bezeichnet.
Wie auch schon in Törless zeigt sich jedoch, dass die Leute, die sozial und finanziell besser gestellt sind, solche unangemessenen Beziehungen schließlich akzeptieren, indem sie eine andere Art der Ausbeutung finden. Von Hass befeuerte Verwirrungen führen in beiden Fällen zu Druck und Machtmissbrauch.
Beide Geschichten handeln von einem angeblichen Dieb und verdeutlichen den sozialen Druck, der der Wohlstandsgesellschaft zugrunde liegt. Sie sind immer noch gesellschaftlich relevant und zeigen, wie wir unsere Unzufriedenheit an den Schwächsten in unserem Umfeld auslassen.