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von Sawat Ghalib aus Bagdad und Sulaymaniyah
Baghdad´s Kiss

Baghdad´s Kiss von Sawat Ghalib
Salam Yousry © Goethe-Institut

Sawat Ghalib wurde 1964 in Diwaniyya geboren und wuchs in Bagdad auf. Seine Familie kommt jedoch ursprünglich aus Sulaymaniyya im Nordirak. Im Jahr 1984 verließ er Irak und ging als Flüchtling nach Deutschland, wo er später die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt. Sawat hat für zahlreiche deutsche Medien über Themen rund um den Irak berichtet. Seit 1992 produziert er Reportagen und Berichte für das deutsche Fernsehen. Sein neuester Kurzfilm über einen Kuss in Bagdad wird von dem Projekt Aktionsbühne Irak unterstützt.
                                                                                                
Sawat ging im Irak zur Oberschule und studierte dann in Deutschland Business Marketing auf Diplom. In Berlin absolvierte er Kurse zur Drehbuchentwicklung. Seine Interessen beinhalten die Themen Gesellschaftskonflikte und Ausdrucksfreiheit in allen Aspekten des Lebens, darunter Liebe und Religion.

Sawats Film

Sawats Film Kuss in Bagdad basiert auf einer persönlichen Geschichte. Als er mit seiner Freundin in das kurdisch geprägte Nordirak zurückkehrte, musste er feststellen, dass jedes Mal, wenn er sie küssen wollte, etwas passierte oder jemand unterbrach. In Bagdad war die Situation nicht besser.  Sawat dachte, angesichts seiner Erfahrungen mit dem Leben in der Stadt in den 1980er-Jahren, könnte es ja sein… Nun sei es, als bedecke eine schwarze Abaya, ein traditionelles islamisches Kleidungsstück, Überkleid, das von Frauen über der Kleidung getragen wird, die Stadt. Ein Freund sagte ihm, dass in Bagdad nichts unmöglich sei – Sex, Alkohol, Partys – aber alles müsse im Privaten geschehen, niemals in der Öffentlichkeit.
 
Bagdad habe ihm in der Vergangenheit besser gefallen, sagt Sawat, der Erinnerungen an eine liberalere und weltoffene Hauptstadt hat, in der die Menschen von überall herkamen, Frauen selbst entschieden, ob sie sich bedecken wollten oder nicht, und das Miteinander von Frauen und Männern akzeptiert wurde. Nun sei es beinahe so, als herrsche Geschlechter-Trennung. Für Sawat, der die meiste Zeit seit seiner Jugend in Europa gelebt hat, sind Küsse und Händchenhalten mit einer Frau normal. Aber im Irak sei dies problematisch. Sein Film ist einfach und knapp und sagt ganz deutlich: Vieles kann im Geheimen geschehen, aber nicht in der Öffentlichkeit.
 
Der Film, in dessen Mittelpunkt ein verliebtes Paar steht, handelt von der Sehnsucht nach einem Moment der Freiheit, in dem man einfach die Person küssen kann, die man liebt. Der junge Mann, ein Gasflaschenverkäufer, beschließt eines Tages den Laster seines Chefs zu stehlen und seine Freundin in einen der Außenbezirke Bagdads zu bringen, um endlich einmal einen Moment der Zweisamkeit genießen zu können. Doch dort angekommen, passiert immer etwas (wie die Explosion eines Stromerzeugers) genau in dem Moment, wo er sie küssen möchte.
 
Am Ende steigen beide auf ein Motorrad und das Mädchen wirft als symbolische Handlung ihren Tschador ab.

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