von Ahmed Hassan Al-Mayahi aus Diyala
Kreatives Schreiben

Ahmed Al Mayahi W
Salam Yousry © Goethe-Institut

Ahmed Hassan Al-Mayahi wurde in Diyala geboren, wo er derzeit auch lebt und arbeitet. Er hat einen Bachelorabschluss in Wissenschaft und Technik (2017) und einen Abschluss von der American University in Jordanien in Human Development. Ahmed war zunächst im Bereich Menschenrechtsarbeit tätig und als Freiwilliger an vielen Initiativen zur Verteidigung von Menschenrechten, zu Umweltschutz und Kultur im Irak beteiligt. Auch wenn er diese Arbeit sehr schätzte, ging er schließlich seiner Leidenschaft für Literatur und Lesen nach und eröffnete gemeinsam mit anderen aus Diyala einen Buchladen. Später entwickelte er außerdem ein Projekt zum kreativen Schreiben für aufstrebende Autorinnen und Autoren.
 
Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die gerade im Prozess des Schreibens sind, können sich in Ahmeds Workshops mit kreativen Schreibtechniken vertraut machen. Ahmed glaubt, dass seine Veranstaltungen jenen helfen, denen es schwerfällt, Schreibprojekte zu Ende zu bringen. Sie sollen neue Autorinnen und Autoren unterstützen qualitativ hochwertige literarische Werke zu produzieren, um so die Kulturszene der Stadt zu bereichern.
 
Im Rahmen des Projekts gab es zwei Workshop-Durchgänge von jeweils vier Tagen geben, an denen zwanzig Personen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren teilnehmen. Der berühmte irakische Romanautor Hassan Falih leitete die Workshops. Die Beteiligung eines so erfahrenen und bekannten Schriftstellers soll die Teilnehmenden nicht nur zum Lernen, sondern auch zur Fortführung ihrer eigenen Schreibtätigkeit ermutigen. Die Organisation der Workshops strebt eine hohe Frauenbeteiligung an, um die in der Stadt herrschende strenge Geschlechtertrennung aufzubrechen. Das Projekt hat im frühen August 2019 Jahres begonnen.
 
So hat Ahmed große Träume; er möchte das Kulturleben von Diyala mitprägen. Zu lange sei die Stadt in den Kunst-, Kultur- und Literaturszenen ignoriert worden und habe keine berühmten Kulturschaffenden und Intellektuellen hervorgebracht. Ahmed hofft, dass sich das nun ändert. Sein Projekt soll SchriftstellerInnen als Sprungbrett zum Erfolg dienen. 
 
Die Zerstörung von Diyala durch den sogenannten Islamischer Staat (ISIS) hat bei den Menschen der Stadt Narben hinterlassen. Als dieser an der Macht war,  blieben die Menschen vorwiegend in ihren Häusern. Nun betrachten sie alles mit Misstrauen, was es ihnen schwer macht, sich auf Aktivitäten wie die von Ahmed einzulassen. Doch er glaubt, dass sich Menschen mit genug Zuwendung und Bewusstseinsbildung wandeln können und dafür hat er genug Ideen. So hat er zum Beispiel Bücher gesammelt und sie auf dem I love Diyala Bücherfestival kostenlos zur Verfügung gestellt, um die Menschen zum Lesen anzuregen.
 
All diese Initiativen sollen eine Stadt revitalisieren, deren Kunst-und Kulturproduktion im Zuge des Krieges übergangen wurde und in Vergessenheit geraten ist. Diyala wird noch immer vom Trauma des Krieges verfolgt und bei den Menschen sind die Nachwirkungen von Zerstörung und Angst präsent. Das macht Ahmeds Arbeit vielleicht schwierig – aber nicht unmöglich. Kunst und Kultur können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Gesellschaft wiederaufzubauen.  Ahmed glaubt daran, dass nur Kultur und Kunst die Aufarbeitung jener geschichtlichen Geschehnisse ermöglichen können.

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