„Unternehmen Deutsch“ – Ideenwettbewerb des Goethe-Instituts
Umweltschutz ist möglich
Brettspiele aus Recyclingpappe, Unterschlupf für Wildbienen und Läden mit geringer Umweltbelastung – die Geschäftsideen italienischer Schülerinnen und Schüler tragen Sorge für die Zukunft unseres Planeten. Der Ideenwettbewerb „Unternehmen Deutsch“ des Goethe-Instituts zeichnet in seiner siebten Ausgabe drei Schulen aus.
Von Elisa Costa
Mit der Preisverleihung am 28. Mai 2019 in Rom endete die siebte Ausgabe des Schulwettbewerbs Unternehmen Deutsch. In diesem Jahr nahmen 21 Schulen aus ganz Italien daran teil, von Friaul-Julisch Venetien bis Sizilien. Ebenso viele Partnerunternehmen hießen die Schülerinnen und Schüler willkommen und halfen ihnen, neue Produkte für den italienisch-deutschen Markt zu entwickeln.
Spielend lernen – mit Blick auf Nachhaltigkeit
Der erste Preis ging an die Schüler der IIS Leonardo da Vinci aus Civitanova Marche, die sich zusammen mit der Partnerfirma ELI, einem auf Sprachlernmaterial spezialisierten Verlag, zwei Brettspiele ausdachten, mit denen sich auf spielerische Art Deutsch lernen lässt: Triboo und Das Raupenspiel, beide aus Recyclingpappe.Das Spielbrett von Triboo, dessen Klang das italienische Wort „tribù“ (Stamm) aufruft (in diesem Fall den Stamm der Deutschlernenden), ist indianisch inspiriert. Vorwärts kommt man darauf sowohl durch die Beantwortung von Fragen zum Allgemeinwissen über Deutschland – von Goethe über Einstein bis zur Berliner Mauer – als auch durch das Erraten deutscher Wörter. Das Raupenspiel hingegen ist ein Steckspiel, bei dem die Raupe durch das Verbinden von Spielsteinen mit englischen und deutschen Wörtern wächst. Dabei finden die Spielenden heraus, dass einige Wörter dank der gemeinsamen germanischen Wurzel sich wirklich ähnlich sind, wie das englische Wort „summer“ und das deutsche „Sommer“ (auf Italienisch „estate“).
Mit diesen beiden Spielen haben die Jugendlichen der Leonardo-da-Vinci-Oberschule nicht nur Genialität und Inspiration, sondern auch ihre Kenntnis des deutschen Markts bewiesen. Schließlich sind Gesellschaftsspiele in Deutschland sehr viel verbreiteter als in Italien. Nicht zufällig wird mit Spiel des Jahres der wichtigste Spielepreis der Welt, der dieses Jahr 40-jähriges Bestehen feiert, in Deutschland verliehen.
Der Gesundheitshonig mit einem Zuhause für Bienen
Der zweite Platz ging an das mathematisch-fremdsprachliche Gymnasium Archimede in Acireale. Die staatliche Schule bekräftigte damit ihr großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit: Auch im vergangenen Jahr hatte sie am Wettbewerb teilgenommen und dank „Arancialda“, einer mit Bio-Mehl aus Orangenschalen hergestellten Eiswaffel, den dritten Platz belegt.Dieses Jahr gewannen die Jugendlichen zusammen mit dem Bio-Bauernhof Fossa dell’Acqua, der sich auf die Produktion von Honig spezialisiert hat. Die Geschäftsidee ist lecker, gesund und zollt der Rolle der Bienen im Ökosystem Respekt: Es handelt sich um LimoTimo, einen Thymianblüten-Honig, versetzt mit für die sizilianische Küche typischer, kandierter Zitronenschale. Das Produkt ist vollständig biologisch, und wer es kauft, bekommt dazu ein Nest für Wildbienen geschenkt, das man an einen Baum oder auf dem Balkon aufhängen kann. Das Bienenhaus besteht aus Bambusrohren, die in einer recycelten Dose stecken; hergestellt wird es in einer Behindertenwerkstatt.
Material aus Deutschland, Kreativität aus Italien
Sehr gut waren auch die Schülerinnen und Schüler des staatlichen Gymnasiums Gaetano De Bottis in Torre del Greco, die mit ihrem Firmenpartner Colma srl, Hersteller von PVC- und Aluminiumprofilen, den dritten Platz belegten. Sie gewannen mit Debotteghino, einem temporären Laden aus PVC, Aluminium und Glas, der klein, einfach auf- und abzubauen und besonders umweltfreundlich ist. Der Debotteghino ist günstig und vielseitig, kann individuell gestaltet werden und kombiniert deutsche Materialien, das PVC, mit italienischer Kreativität und italienischem Design.Auch in dieser siebten Ausgabe des Wettbewerbs haben die ausgezeichneten Schulen also wieder Produkte entwickelt, die die Umwelt respektieren oder Abfallmaterialien der Unternehmen verwerten. Ein weiterer glücklicher Beweis dafür, dass Schülerinnen und Schüler zur Zukunft unseres Planeten etwas zu sagen haben.
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