Im Rahmen des Qualifizierungs- und Förderprogramms von „Kulturnetzwerke Jemen“ fand Ende Juli 2021 ein Netzwerktreffen und Workshop in Kairo statt, zu dem eine Auswahl der insgesamt 14 teilnehmenden Projektmanagerinnen und -manager aus dem Jemen sowie Trainerinnen und Mentoren am Goethe-Institut zusammenkamen.
Aus den 200 Bewerbungen, die Ende 2020 für das Qualifizierungsprogramm von „Kulturnetzwerke Jemen“ eingegangen waren, wählte eine Jury aus jemenitischen Kulturexpertinnen und unter Beteiligung der UNESCO zwanzig Projektideen aus, die durch Trainings und Mentorenprogramme unterstützt für ihre Implementierung 2021 vorbereitet wurden. Die Kulturprojekte unterschiedlicher Genres wie Straßentheater, Podcasts, Comics, Musik-Workshops, Kunstgallerien und Kinderliteratur finden in verschiedenen Regionen des Jemen statt.
Aus dieser diversen Gruppe wurden die Projektideen von 14 Kulturmanagerinnen und -managern ausgewählt. Das Förderprogramm umfasst dabei auch eine gezielte Beratung und professionelle Begleitung der Projektumsetzung durch ein Netzwerk aus Mentorinnen und Kulturexperten. Ein erstes physisches Zusammentreffen der Gruppe fand im Juli 2021 am Goethe-Institut Kairo statt, zu dem Teilnehmende aus Sana’a und Aden sowie Trainerinnen und Projektmitarbeiter aus der Region angereist waren.
Nach Monaten der digitalen Zusammenkünfte in Zoom-Meetings und WhatsApp-Gruppen war die persönliche Begegnung im Rahmen des Netzwerktreffens eine willkommene Abwechslung, die von allen Teilnehmenden begeistert aufgenommen und äußerst positiv bewertet wurde. Shaima Hashem, Trainerin und Mentorin im Kulturnetzwerk-Projekt, sprach von einer herausragenden Veranstaltung mit einer ganz besonderen Gruppe von Teilnehmenden, die sich durch Harmonie und gegenseitige Unterstützung auszeichne und ein Netzwerk gebildet habe, dessen Wirkung weit über den Teilnehmerkreis des Goethe-Projektes hinausgeht.
Laura Hartz, Leiterin des Goethe-Instituts Jordanien, drückte bei der Eröffnung des Workshops ihre Begeisterung gegenüber den spannenden Projekten aus und betonte das Commitment des Goethe-Instituts, sich auch in Zukunft für die Kulturarbeit im Jemen stark zu machen. Während Shaima Hashem und Aziz Morfeq von der Basement Cultural Foundation in Sana’a die besonderen Umstände der Kulturarbeit und journalistischer Berichterstattung im Jemen im Workshop darstellten, präsentierten die Fördernehmenden den aktuellen Stand ihrer Projekte sowie ihre bisherigen Erfahrungen bei der Umsetzung. Dabei schalteten sich auch weitere Projektteilnehmende und Interessierte aus dem Jemen via Zoom zu.
Unter anderem stellte Firyal Majdi ihr Projekt Menkam vor (“Forgotten Yemeni Rhythms”), das musikalische Darstellungen jemenitischer Kulturgeschichte durch Frauen dokumentiert und diese für weitergehende Forschungen zur Verfügung stellt. Aseel Ehab, Mitbegründer der ersten jemenitischen Podcast Platform, Boncast, sprach über das Projekt Me’elam, das sich mit einem Trainingsprogramm an junge Künstler im Jemen richtet und diese in der Produktion von Audio Content schult. Bashayer Ali stellte ihre Organisation Yemen Used To Be vor, mit der sie im Rahmen des Förderprogramms digitale Unterrichtseinheiten zum Erlernen des traditionellen Qanbous-Instruments entwickelt, um so dem drohenden Untergang dieses Kulturerbes entgegenzuwirken.
Das Netzwerktreffen ermöglichte auch die lebhaften Diskussionen zu Themen wie dem Bedarf der Kulturszene im Jemen für zukünftige Förderprogramme sowie der Abwägung von Risiken für Kulturveranstaltungen sowie einen Austausch mit ägyptischen Kulturschaffenden zu ihren besonderen Herausforderungen.
Mohammed Al-Jaberi, der die Jemen-Aktivitäten der UNESCO von Doha aus koordiniert, wandte sich im Anschluss an den Workshop an das Goethe-Institut und betonte die Wichtigkeit des Netzwerktreffens für den Kultursektor im Jemen: “We have been following inspiring coverage of activities related to your project and the training held in-person in Egypt. I believe that this has energized a new momentum into the Culture Sector in the country beyond the participants of your project.”