PASCH-Schüleraustausch: Serbien & Japan
Bereits seit 2011 besteht Kontakt zwischen dem Partnerschulnetzwerk des Goethe-Instituts Tokyo und der serbischen PASCH-Schule Uros Predic in Pancevo. Alles begann mit einer Postkartenaktion in Reaktion auf die Erdbeben-Katastrophe im März 2011. Was folgte, war ein reger Artikel-austausch für die Schülerzeitung „Japan Heute“. In diesem Jahr nun kam es zur ersten Begegnung von japanischen und serbischen PASCH-Schülern in Tokyo.
Vom 22. August bis 4. September besuchten fünf Schüler aus Pancevo in Begleitung ihrer Lehrerin Radmila Nikolic Tokyo. In den ersten Tagen nahmen die japanischen Schüler sie mit auf Entdeckungstour durch die „größte Metropole der Welt“. Die Routen dafür hatten sie sich selbst überlegt und alles ganz alleine geplant und organisiert: Sie wanderten durch das alte Stadtviertel Asakusa, fuhren mit dem Schiff zum Hamarikyu-Park an der Schwelle zur Bucht von Tokyo, entdeckten das Elektronikparadies Akihabara und genossen die atemberaubende Aussicht von den beiden Wahrzeichen der Stadt – Tokyo Tower und Skytree. Besonders beeindruckend war für die serbischen Schüler der Zoo in Ueno mit seinen vielen exotischen Tieren, darunter Pandas. Ein Tagesausflug führte die Schüler nach Kamakura, einer Stadt am Meer, die bekannt ist für ihre zahlreichen Tempel, Schreine und einen großen Buddha unter freiem Himmel.
Anschließend ging es mit Spaß an die Arbeit: Im Rahmen eines Video-Workshops (26.-30. August) beschäftigten sich zwölf Schüler unter Anleitung von Kamerafrau Justyna Feicht mit dem Thema „Ökologie“. Zunächst gab es eine technische Einweisung, dann steuerten die Schüler in gemischten Vierergruppen und mit Kamera und Co. ausgerüstet verschiedene Ziele in Tokyo zum Dreh und Interview an. Nach zwei Drehtagen ging es weiter mit dem Schnitt. Von der Aufnahme bis zur Video- und Tonbearbeitung machten die Schüler alles selbst. Zwischendurch erhielten sie Tipps von der Expertin und am Ende wurden die Ergebnisse in einer Filmvorführung gezeigt.
Die Verständigung beim Workshop war nicht immer ganz einfach. Die Schüler waren oft gezwungen, miteinander zu diskutieren, zum Beispiel beim Schnitt oder bei der Auswahl der Fragen fürs Interview.
Das war jedoch kein Nachteil, im Gegenteil: Vielen gefiel rückblickend besonders das Kommunizieren. Außerdem hatten alle das Gefühl, ihre Deutschkenntnisse verbessert zu haben. Es war also eine Herausforderung, die gut gemeistert wurde. Das zeigen auch die vier Kurzfilme, die entstanden sind:
Bienenzucht in Ginza
Eine Gruppe besuchte das „Ginza Mitsubachi Project“: Inmitten von Tokyo, auf dem Dach eines Hochhauses im Stadtteil Ginza, werden Bienen gezüchtet und deren Honig geerntet.Abwasserreinigung
Ein anderes Team wollte wissen, was mit den ungeheuren Abwassermengen in Tokyo geschieht und besichtigte das Mikawashima Mizusaisei Center, die älteste moderne Kläranlage im Bezirk Arakawa.Zukunft Wasserstoff?
Welche Wege schlägt die japanische Automobilindustrie in Richtung Nachhaltigkeit ein? Dieser Frage ging eine Gruppe in einer Tankstelle im Bezirk Minato auf den Grund, die das Wasserstoffauto "Mirai“ verkauft. Ist das womöglich das Auto der „Zukunft“?Pasona-Farm
Ein Bürokomplex in Tokyo – eigentlich nichts Besonderes. Was jedoch am Gebäude der Pasona Group so außergewöhnlich ist: Den Besucher erwarten innen und außen viele „grüne“ Überraschungen.Nach diesem Workshop mit vielen neuen Eindrücken und Einsichten verbrachten die serbischen Schüler ihre Zeit bis zur Abreise in Gastfamilien oder im Schulwohnheim der Partnerschule Kisarazu. Besuche an den PASCH-Schulen in Tokyo und Chiba eröffneten ihnen einen Einblick in den japanischen Schulalltag. Weitere Stationen waren die Deutsche und Serbische Botschaft in Tokyo.
Das Bemerkenswerte an diesem Austausch: Schüler zweier ganz unterschiedlicher Länder verständigten sich miteinander auf Deutsch, also mit einer Sprache, die weder des einen noch des anderen Muttersprache war. Sie lernten sich so kennen und erfuhren etwas über die Kultur des jeweils anderen. Eine ganz besondere Begegnung und eine interessante Art des Kulturaustausches!