Szenische Lesung Yuuhi no noboru toki (Wenn die Abendsonne aufgeht)

VISIONEN - Neue Deutsche Dramatik Vol. 4


Mit „Yuuhi no noboru toki“ (Wenn die Abendsonne aufgeht) – STILL FUKUSHIMA“, einem neugeschriebenen Drama von Yoko Tawada, präsentiert das Lasenkan Theater das vierte Stück der Lesungsreihe „VISIONEN - Neue Deutsche Dramatik“. Unter der Regie von Saburo Shimada wird das Stück im Tanizaki Junichiro Memorial Museum of Literature, Ashiya aufgeführt.
In „Yuuhi no noboru toki“ werden anhand von Dialogen zwischen einer Mutter und ihrer Tochter, einem Dachs und einem Besitzer eines Nudelrestaurants, einer Frau und ihrer Schwiegermutter, einem Jungen und seinem Lehrer die Umstände in Japan nach dem AKW-Unfall in Fukushima beschrieben.

  «Meine lieben Zellen, lasst uns zusammen spielen, den Baum hoch klettern, die Zweige schütteln. Walnüsse werden auf den Boden fallen, da werden wir sie sammeln. Wollen wir seilspringen oder die Butterblumen pflücken und ihre Blüte kosten? Wir ziehen unsere Schuhe aus und steigen in einen Bach. Wir plätschern im Wasser, jagen nach kleinen Fischen. »

Im Rahmen der szenischen Lesung finden ein Vortrag von Frau Yoko Tawada und eine Diskussionsrunde zwischen dem Ensemble, der Autorin sowie dem Publikum statt.

Autorin: Yoko Tawada
Regie und Percussion: Saburo Shimada
Es lesen, spielen, singen: Kei Ichikawa, Kana Torino, Franziska Piesche


Yoko Tawada
wurde 1960 in Tokyo/Japan geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt russische Literatur an der Waseda Universität, Tokyo. 1982 – 2006 lebte sie in Hamburg. Dort arbeitete sie in einer Buchagentur und 1987 schloss sie ihr Magister-Studium ab. Neben den schriftstellerischen Tätigkeiten promovierte sie 2000 in Zürich. Ihre Werke wurden mit renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet – u.a. 1993 „Inu mukoiri“ mit dem Akutagawa-Literaturpreis und 2003 „Yōgisha no yakōressha“ mit dem Tanizaki-Junichiro-Literaturpreis. 2003 wurde sie für ihre internationalen literarischen Tätigkeiten mit dem Shouyou-Tsubouchi-Preis gekürt. Ihre erste Buchveröffentlichung (Gedichte und Prosa) in Deutschland hatte Yoko Tawada 1987. Sie schreibt seit 1988 auch auf Deutsch und gewann mit den in deutscher Sprache verfassten Werken 1996 den Adelbert-von-Chamisso-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 2005 die Goethe-Medaille 2005. Seit 2006 wohnt sie in Berlin. Bis heute hat sie mehr als 700 Lesungen in Europa, Amerika und Asien gegeben. Als Writer-in-Residence wurde sie seit 1999 von etwa 25 Universitäten wie Stanford und Cornell nach Amerika eingeladen. Mehr als 20 Werke hat Yoko Tawada sowohl in japanischer als auch in deutscher Sprache veröffentlicht. Bis heute wurden fünf ihrer Bücher ins Französische und vier ins Englische übersetzt. Darüber hinaus gibt es italienische, chinesische, polnische, koreanische, russische, holländische, schwedische und norwegische Ausgaben. Übersetzungen ins Vietnamesische stehen ebenfalls in Aussicht.


Das Lasenkan Theater
wurde in Amagasaki, Hyogo mit dem Ziel gegründet, eine moderne Theaterform an den Grenzen von Sprachen und Kulturen zu entwickeln. Seit 1994 gastierte das Lasenkan Theater in 40 Städten und 17 Ländern in Europa, Asien, Amerika und Ozeanien sowie in 20 Städten in Japan. Seit 1994 ist das Ensemble in Berlin und Canet de Mar (Barcelona) künstlerisch tätig. 2002 wurde die Stadt Berlin der künstlerische Ausgangspunkt der Inszenierungen. Nebst in Berlin und im Kansai führt das Ensemble auch weltweit in deutscher, japanischer, spanischer sowie anderen Sprachen auf. Das Ensemble kooperiert in den jeweiligen Gastländern mit dort lebenden Künstlern. Denn die Berührung fremder bzw. unterschiedlicher Sprachen, Kulturen und Traditionen bilden den Grundimpuls des Lasenkan Theater. Seit 2003 inszeniert das Lasenkan Theater jedes Jahr die Stücke von Yoko Tawada im Literaturforum im Brecht-Haus in Berlin.
Im Rahmen der 150-jährigen Jubiläumsfeiern japanisch-deutscher Beziehungen führte das Ensemble im Februar 2011 im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin "Kafka Kaikoku", ein neugeschriebenes Drama von Yoko Tawada, auf.
Im April 2012 folgte "Eisbär Tosca" aus dem Buch „Yuki no Renshusei“ von Yoko Tawada in Hyogo Performing Arts Center.

Programm
13:30-15:00 Szenische Lesung „Yuuhi no noboru toki“ / Lasenkan Theater Berlin
15:20-16:00 Vortrag in japanischer Sprache / Yoko Tawada
17:00-18.30 Szenische Lesung „Yuuhi no noboru toki“ / Lasenkan Theater Berlin
18:50-19:30 Das Ensemble und die Autorin laden Zuschauer zur Diskussion ein.

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