Filmvorführung und Gespräch Ulrike Ottinger: Laokoon und Söhne

Ulrike Ottinger: Laokoon und Söhne © Ulrike Ottinger

Do, 03.08.2023

19:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

Anlässlich des japanischen Filmstarts von Ottingers “Berlin Trilogie”

Nach dem Film findet ein Online-Gespräch mit der Regisseurin Ulrike Ottinger statt.
 
Karten über Peatix

Ulrike Ottinger begann ihre filmischen Aktivitäten in der Blütezeit des sogenannten Neuen Deutschen Films – bewegte sich dabei aber in einem ganz anderen Kontext als ihre (zumeist männlichen) Regie-Kollegen.

Ottinger lebte in den 60er Jahren als Malerin in Paris, wo sie stark von der französischen künstlerischen und intellektuellen Avantgarde geprägt wurde. Ottinger stieg als Bildende Künstlerin in die Filmszene ein und scherte sich wenig um geltende Standards der Filmproduktion.
Gerade in den letzten Jahren findet dieser eigenwillige Standpunkt zwischen Bildender Kunst und Film wieder große Beachtung. Im Rahmen der Berlinale 2020 wurde Ottinger für ihr Lebenswerk mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet, 2021 und 2022 widmeten Filmmuseen in Wien und Berlin ihrem Schaffen große Retrospektiven.

Über 40 Jahre nach ihrem Erscheinen in Deutschland kommt im Sommer 2023 Ottingers „Berlin-Trilogie“ in die japanischen Kinos, eine der bedeutendsten Werkserien der Künstlerin. Bestehend aus „Bildnis einer Trinkerin“ (1979), „Freak Orlando“ (1981), und „Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse“ (1984) entwickelte Ottinger hier in ikonischer Weise ihre filmische Handschrift, die queer-feministische Elemente mit fröhlicher Respektlosigkeit gegenüber geltenden Normen der Kunstproduktion verquickt. Anlässlich des japanischen Filmstarts der Berlin-Trilogie zeigen wir in Zusammenarbeit mit dem Filmverleih Punkte „Laookon und Söhne“, Ottingers Debütfilm aus dem Jahr 1972.


Laokoon und Söhne
In einem imaginären Land, das nur von Frauen bevölkert wird, durchläuft die Protagonistin Esmeralda del Rio eine Serie fantastischer Transformationen. Als Witwe auf Vergangenheitssuche in der eisigen Tundra, als Schlittschuhläuferin im Zweikampf mit der Fallschirmdame Kakalia Katzen und als Direktor der fahrenden Zirkustruppe „Laookon und Söhne“. Der Debütfilm von Ulrike Ottinger, enthält bereits eine Reihe von Elementen, die später zu Markenzeichen ihres filmischen Schaffens werden sollten – außergewöhnliche Frauenfiguren, fantastische Orte und magische Transformationen. Inspiriert von Virginia Woolf’s „Orlando“ erforscht Ottinger in ihren allegorischen Filmen die Themen Tod, Zerstörung und Wiederauferstehung.

Deutschland, 1972/73, 50 min, 16mm digital

Buch, Regie, Kamera, Produktion: Ulrike Ottinger
Text: Chiquita Brook (aka Xavier Arroyuelo), Ulrike Ottinger
Co-Regie, Kostüme, Maske: Tabea Blumenschein

Esmeralda del Rio, Olimpia Vincitor, Linda MacNamara, Jimmy Junod u.v.a.: Tabea Blumenschein

Ulrike Ottingers "Berlin-Trilogie" läuft ab 19. August im Kino Eurospace (Shibuya, Tokyo) und weiteren Kinos in Japan. 
 

Zurück