Learning Tour Theater als Dorf – Die Kreislaufwirtschaft im Theater

Theater als Dorf – Kreislaufwirtschaft im Theater Theater als Dorf – Kreislaufwirtschaft im Theater

Donnerstag, 31.08.2023 ab 13:15 Uhr

Goethe-Institut Villa Kamogawa

Design Week Kyoto 2023

Die Design Week Kyoto 2023 stellt die verschiedenen Produktionsszenen in Kyoto vor und bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Menschen, Arbeitstechniken und Erfahrungen. Das Goethe-Institut Villa Kamogawa wird als ein Spot an einem ihrer Programme, der Learning Tour, teilnehmen.

Theaterbühnenbild wird gebaut, abgerissen und weggeworfen, Inszenierungen ein paar Mal gespielt und dann auch weggeschmissen, auf den Müll der Geschichte. Inspiriert von der kreislaufökologischen Gesellschaft der Edo-Zeit aber auch kritisch ihr gegenüber entwerfen die Theatermacherinnen und Bühnenbildnerinnen Barbara Ehnes und Karla-Max Aschenbrenner Theater als ein Dorf, das der Utopie einer selbstversorgenden Gütergemeinschaft ähnelt, das keine Geschichten mehr erzählt und keinen Müll produziert, sondern stattdessen von einem Kompost verwaltet wird.

Das Material, das sie für die erste Inkarnation des „Theater als Dorfes“ in Kyoto ausgesucht haben, ist Bambus. Eine robuste, schnell wachsende Pflanze, die in weiten Teilen der Welt vorkommt und der Baustoff des globalen Dorfes ist. Zusammengehalten wird alles ohne Nägel, durch die traditionelle Seiltechnik namens NAWA GARAMI und durch ein paar wenige Grundprinzipien. So kann die Struktur ebenso schnell wieder verschwinden wie sie aufgetaucht ist. Während der Learning Tour können die Teilnehmer sich die Struktur des Theaters ansehen, das zunächst leer bleibt und erst durch ihre Gedanken mit befüllt wird und sich mit den Macherinnen über die Prinzipien und die Grundgedanken dazu austauschen.



Barbara Ehnes Barbara Ehnes Barbara Ehnes
Barbara Ehnes studierte Bildende Kunst in Amsterdam und Bühnenbild in den Klassen von Wilfried Minks und Marina Abramović an der HfBK Hamburg, sowie Theater- und Literaturwissenschaften an der Universität Hamburg. Seit 2001 arbeitet sie kontinuierlich als Bühnenbildnerin an zahlreichen deutschen und internationalen Theatern und Opernhäusern, u.a. mit den künstlerischen Partner*innen Stefan Pucher, Lydia Steier, Sebastian Baumgarten, Calixto Bieito, Jossi Wieler und Meg Stuart.
Im Jahr 2005 wurde sie mit dem Bühnenpreis "Opus" ausgezeichnet. Gemeinsam mit Chris Kondek erhielt sie 2012 den Theaterpreis "Der Faust“. Bei den Wiener Festwochen 2013, Theater der Welt 2014 und der Ruhrtrieenale 2019 übernahm sie die künstlerische Leitung für inszenierte Installationen, sowie 2023 die Regie für die Oper Alcina in Luzern.
Seit 2011 arbeitet Barbara Ehnes auch als Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2020 kam sie erstmalig nach Japan für die Produktion „A dream of armageddon“ am NNTT Tokyo.
siehe auch: barbaraehnes.com und stuffincycles.com


Karla Max Aschenbrenner Karla Max Aschenbrenner Karla Max Aschenbrenner
Karla Max Aschenbrenner waren von 2008 bis 2018 als künstlerische*r Mitarbeiter*in, Leitende*r Dramaturg*in und Geschäftsführer*in in verschiedenen internationalen Projekten engagiert, mit Frie Leysen zusammen bei Theater der Welt 2010 und den Wiener Festwochen 2014, von 2015 bis 2017 mit Seong Hee Kim am Asian Arts Theatre in Gwangju, mit Stefanie Carp bei der Ruhtriennale 2018 und von 2014 bis 2015 leiteten sie den Südpol in Luzern.
Bevor sie in diesen Kontexten als Programm- und Festivalmacher*in gearbeitet haben, waren sie als Performer*in tätig. Eine Praxis, die sie in den letzten Jahren wieder verstärkt aufgreifen. Etwa 2016 in Kinosaki mit Theory of the Young Man, 2017 im Nationaltheater Reinickendorf mit Vinge/Müller oder 2019 in Octopus Monk von Kuro Tanino und in Ferment:Mutterkorn von apparatus und 2023 mit Barbara Ehnes in Alcina am Luzerner Theater. 2021 hatte ihr Liederabend Prolapse Unveiled im Boiler Berlin Premiere und wurde später zuzeitraumexit Mannheim eingeladen.
Sie studierten Europäische Medienwissenschaft an der Universität, der Fachhochschule und der Filmhochschule Konrad Wolf Potsdam und Dramaturgie an der Universität Frankfurt am Main bei Hans-Thies Lehmann. Außerdem publizieren und unterrichten sie regelmäßig. Ihre internationale Kulturarbeiter*innenpraxis betreiben sie als künstlerische Auseinandersetzung mit der Welt, die sie nicht der Globalisierung und dem Markt überlassen möchten.


©Yuki Yokoyama  ©Yuki Yokoyama Yuki Yokoyama
geboren  1979 in Kyoto.
2006 trat er als vierte Generation in den Yokoyama Takezaiten ein.
Seine Werke, in denen er sein handwerkliches Können und seine Bambuskunsttechniken voll ausschöpft, wurden in vielen berühmten architektonischen Bauwerken in Japan und im Ausland verwendet.
Er beteiligt sich aktiv an neuen Projekten und gibt seine Bambuskunsttechniken weiter, z.B. in Form von Workshops und gemeinsamen Produktionen mit Künstler*innen in Japan und im Ausland.
Im Jahr 2014 entwickelte er den weltweit ersten "nicht brennbaren Bambus", der von dem japanischen Amt für Brand- und Katastrophenschutz zugelassen wurde.
Im Jahr 2020 wurde er mit Kyo-Mei-Chiku als "Kyo-Mono Certified Craftsman" anerkannt. Ein Titel, der jungen Handwerkern verliehen wird, die die zukünftigen Führer traditioneller Industrien sind, insbesondere jenen mit hervorragenden Fähigkeiten und Ehrgeiz. Im Jahr 2021 wurde Kyo-Mei-Chiku-Bambus mit SIAA-zertifizierten "antibakteriellen und antiviralen" Funktionen zur Bekämpfung von Coronaviren entwickelt.
 

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