Lesung und Gespräch [ABGESAGT] Das Heimatland der Phantasie

Caroline Emcke Lesung © Goethe-Institut Tokyo

Do, 12.09.2024

19:00 – 21:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

Carolin Emcke & Hikaru Fujii

[Wichtiger Hinweis] Aufgrund eines Todesfalls in der Familie musste Carolin Emcke ihre geplante Reise nach Japan leider absagen. Die für den 12. und 13. September geplanten Veranstaltungen müssen daher ausfallen. Wir werden versuchen, die Veranstaltung zu verschieben und informieren Sie über einen neuen Termin, sobald dieser feststeht. Wir bitten um Ihr Verständnis und hoffen, diese wichtigen Veranstaltungen nachholen zu können.

Deutschland und Japan sind in ihren historischen Narrativen substanziell durch die Verantwortung als Täternationen des Zweiten Weltkriegs geprägt. Wie wurde diese Geschichte im Rahmen der Aufarbeitung der Ereignisse nach dem Ende des Kriegs in kollektive ‚Geschichten‘ transformiert? Welche Orte und Erzählmuster haben sich als Bezugspunkte der Erinnerungskultur in beiden Ländern herauskristallisiert und eventuell auch verfestigt?
Wie gehen wir heute persönlich – als Individuen - mit diesen zumeist im 20. Jahrhundert etablierten Narrativen der Erinnerung um – in einer Zeit, wo immer weniger Menschen noch aus eigenem Erleben über die Ereignisse sprechen können? Und, in einer Zeit, wo nicht nur in Europa Hassreden wieder salonfähig geworden sind? Mit welchen Mitteln nähern sich heute Kultur- und Kunstschaffende dem Erbe unserer Vergangenheit und den Leerstellen an, die die Erinnerungskultur des 20. Jahrhunderts zurückgelassen hat?
Zu diesen Themen kommen die Autorin und Philosophin Carolin Emcke und der Bildende Künstler Hikaru Fujii ins Gespräch. Carolin Emcke liest Ausschnitte aus ihren Büchern „Gegen den Hass“ und „Weil es sagbar ist“, und Hikaru Fujii präsentiert Einblicke in seine Arbeit. Die Moderation übernimmt Keiko Hamazaki (Germanistin, Rikkyo Universität).


Carolin Emcke
Carolin Emcke, geb. 1967. Studium der Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt am Main und an der Harvard University. Von 1998–2006 war sie Redakteurin beim Spiegel und als Auslandsredakteurin in vielen Krisengebieten unterwegs. 2003/04 Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University. Von 2007 bis 2014 internationale Reporterin für die ZEIT, seit 2014 Kolumnistin für die Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und freie Publizistin.
Seit der Spielzeit 2004/2005 kuratiert und moderiert Carolin Emcke die Gesprächsreihe Streitraum an der Schaubühne Berlin.
Jüngere Publikationen u. a. »Stumme Gewalt – Nachdenken über die RAF« (2008), »Wie wir begehren« (2012), »Weil es sagbar ist. Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit« (2013), »Gegen den Hass« (2016). Auszeichungen (Auswahl): Otto-Brenner-Preis für Kritischen Journalismus (2010), Deutscher Reporterpreis in der Kategorie »Beste Reportage« (2010), Wahl zur Journalistin des Jahres (2010), Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für ihr Gesamtwerk (2014), Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2015), Preis der Lichtenberg Poetik-Dozentur, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016).

Hikaru Fujii
Hikaru Fujiis Ansatz basiert auf der Überzeugung, dass künstlerische Produktion in enger Beziehung zur Gesellschaft und Geschichte steht. Hauptsächlich in Form von Videoinstallationen schafft er Werke, die auf zeitgenössische soziale Themen reagieren, indem er detaillierte Forschungen und Feldstudien über spezifische Kulturen und die Historie verschiedener Länder und Regionen durchführt. Fujii organisiert Orte für Diskussionen – Schnittstellen für interdisziplinäre und künstlerische Zusammenarbeit zwischen Spezialisten aus verschiedenen Bereichen. Seine Methodik verknüpft die Gegenwart auf vielschichtige Weise mit der Vergangenheit, während sie strukturell diejenigen Bereiche von Geschichte und Gesellschaft kritisiert, die unsichtbar bleiben. In den letzten Jahren hat er u.a. an der 10. Asien-Pazifik-Triennale (2021), sowie der 20. Jubiläumsausstellung des Mori Art Museums „WORLD CLASSROOM“ (2023) teilgenommen. 2020 wurde er mit dem „Tokyo Contemporary Art Award 2020-2022“ ausgezeichnet.

Keiko Hamazaki
Studium der Germanistik an der Gakushuin-Universität (Tokyo) und der Universität Münster.
Promotion an der Rikkyo-Universität (Tokyo). Seit 2008 Professorin am College of Intercultural Communication der Rikkyo-Universität. Forschungsschwerpunkte: Deutschsprachige Migrantenliteratur, Postkolonialismus, Gender-Studies. Deutschsprachige Publikationen (Auswahl): Simultaneität im „Montage-Roman“. Uwe Timms Morenga. In: Simultaneität – Übersetzen. Hg.v. Keiko Hamazaki und Christine Ivanovic. Tübingen (Stauffenburg) 2013, S. 241-260; Japans Kolonialismus und die Südsee. Atsushi Nakajimas Erfahrungen auf den Inseln Mikronesiens. In: Pazifikismus. Poetiken des Stillen Ozeans. Hg.v. Johannes Görbert, Mario Kumekawa u.a. Würzburg (Königshausen & Neumann) 2017; Zum Ende des Chamisso-Preises: Ende des Ausschlusses oder Einschluss der Unterschiede? In: Einheit in der Vielfalt? Germanistik zwischen Divergenz und Konvergenz. Asiatische Germanistentagung 2019 in Sapporo. Hg.v. Yoshiyuki Muroi. Tokyo / München (Iudicium) 2020, S. 274-280.

Zurück