Die Fotografie von Ulrich Wüst ist statisch und gleichzeitig enorm erzählerisch. Wie ist das möglich? Statisch, in sich ruhend, sind die Gegenstände, Situationen, Artefakte, die er zeigt, erzählerisch ist ihr innerer und äußerer Zusammenhang. Die Geschichte der Gegenwart durch Bilder bewusst zu machen, ist eine der Aufgaben der Fotografie als Dokument. Das Dokumentarische in die Arbeit zu integrieren, ohne es ihr auszuliefern, und mit seiner Hilfe zu epischen Formulierungen und neuen Sinnzusammenhängen zu finden, ist die künstlerische Arbeitsweise von Ulrich Wüst.
Seine Fotografien sind Innenbilder, die sich in einem Außen spiegeln und es so überformen, dass es an Erkennbarkeit gewinnt. Das ist keine Frage des Motivs. Auch nicht um die Trennung von Dokumentation und Kunst. Vielmehr liegt hier der Schlüssel zu dieser Arbeit: Es ist eine hochsublime Kunst im Modus des Dokumentarischen.
Matthias Flügge (Kurator)