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Thattu Pattu © Fold Media

Konzept

Wie das Aneinanderschlagen von Steinen, um eine Flamme zu entfachen, "Thattu Pattu" leitet sich sowohl aus dem Singhalesischen als auch aus dem Tamilischen ab.  Auf Singhalesisch und Tamilisch bedeuten "tattuva" und "thattu" "klopfen", während "pattu" und "patru" "Feuer fangen" bedeuten. Thattu Pattu will das Interesse an Musik fernab des Mainstreams wie ein Feuer entfachen und diese Flamme durch ein nachhaltiges Engagement mit Musikerinnen und Musikern aus Sri Lanka nähren.

Die Mainstream Musik-Szene Sri Lankas wird von singhalesischem Pop dominiert, daneben ist die unabhängige Musikszene der Insel recht klein und weit weniger profitabel. Die Musiker*innen haben oft zusätzliche Vollzeitjobs, da sie nicht in der Lage sind, allein von der Musik zu leben. Das liegt unter anderem daran, dass es bislang nur ein sehr kleines Publikum für alternative und experimentelle Musik in Sri Lanka gibt. Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es Musiker*innen, die sich nicht unterkriegen lassen und weiter an ihrer Musik arbeiten und produzieren. Diese Musiker*innen haben wir für dieses Projekt ausgewählt.

Ausgehend von einer langen Liste mit Nominierten, suchte das kuratorische Team nach Musiker*innen, die bestmöglich von der Unterstützung und Förderung durch Thattu Pattu profitieren würden, Künstler*innen, die abseits des Mainstreams schaffen, die nicht müde werden Klänge zu erforschen und damit in der Lage sind, sich musikalisch auf einzigartige Weise auszudrücken. Die ausgewählten Musiker*innen, decken verschiedene Musikgenres ab und repräsentieren unterschiedliche Musikszenen in Sri Lanka, von Hip-Hop bis zu elektronischer Musik, von Folk bis zu Neo-Soul usw.

In einer Zeit unvorhersehbarer Schließungen und ständig verschobener Konzerte hat sich das Goethe-Institut Sri Lanka mit Musikexperten vor Ort zusammengetan, um neue musikalische Werke in Auftrag zu geben. Die ausgewählten Musiker*innen wurden dabei unterstützt, qualitativ hochwertige Produktionen zu realisieren, die ihre jeweils einzigartigen Stimme hervorheben und unterstreichen. Anschließend wurden sie mit einem lokalen Experten sowie internationalen Musikjournalisten*innen zusammengebracht, sodass mit jedem produzierten Musikstück ein Essay veröffentlicht wird. Dies und mehr erwartet Sie und Ihre neugierigen Augen und Ohren auf der Projektwebsite zu “Thattu Pattu: Music from the fringes of Sri Lanka”.


Website


Kuratorisches Team

Um diese Initiative zu konzipieren und neue musikalische Werke von außergewöhnlichen Musiktalenten auszuwählen, hat das Goethe-Institut Sri-Lanka ein kuratorisches Team aus drei lokalen Kuratoren, die die unterschiedlichsten Musikszenen in Sri Lanka repräsentieren, sowie einem internationalen Musikkurator zusammengestellt. Während der Realisierung des Projekts hat das Team eng zusammengearbeitet. Mit viel Teamgeist, Kommunikation, ihrer dekolonialen Perspektive auf den Musikjournalismus und umfangreichen praktischen Erfahrungen bei der Gestaltung und Pflege von Musikszenen in Sri Lanka, hat das Team seine Erkenntnisse und Ideen in Thattu Pattu zusammenfließen lassen.


Imaad Majeed
Imaad Majeed ist ein multidisziplinärer Kunstschaffender, wohnhaft in Colombo, Sri Lanka. Imaad sind Direktor*in und Kurator*in der dreisprachigen Performance-Plattform "KACHA KACHA". Imaad sind ein Teil des Künstlerkollektivs "The Packet" und VJ/DJ von "Packet Radio" (SUPR FM). Sie erstellen gerne Playlists und schreiben über Musiker*innen aus Sri Lanka für den internationalen Musikblog "beehype".

Sumudi Suraweera
Sumudi Suraweera promovierte 2010 in Musikethnologie an der University of Canterbury, Neuseeland. Seine Forschung konzentrierte sich auf das traditionelle Trommeln der srilankischen Low-Country-Region. Zuvor absolvierte er einen Bachelor of Music in Jazz mit dem Schwerpunkt Schlagzeug. Sumudi begann seine Karriere als Musiker in Neuseeland, wo er fast 10 Jahre lang regelmäßig in der dortigen Jazzszene auftrat. Im Jahr 2010 kehrte Sumudi nach Sri Lanka zurück und gründete Musicmatters, eine Musikschule, die Kindern und Jugendlichen eine ganzheitliche musikalische Ausbildung bietet. Sumudi beteiligt sich auch aktiv an der Organisation von Festivals und Konzerten, mit dem Ziel, eine experimentelle und improvisierte Musikszene in Colombo zu entwickeln.

Asvajit Boyle
Asvajit Boyle war Teil der ersten Welle elektronischer Musik, die in den späten 2000er Jahren das damalige Nachkriegs-Sri Lanka erreichte. Seine Produktionen wurden von Plattenlabels aus aller Welt veröffentlicht und auf Festivals und im Nachtleben in Europa und Asien gespielt. Asvajit setzt sich für die Entwicklung nicht-traditioneller Musikformen in Sri Lanka ein und hat seit 2011 Workshops, Künstlerresidenzen und Performances auf der Insel mitorganisiert. Er ist der Gründer des Labels Jambutek Recordings und Mitbegründer der audiovisuellen Plattform Sub_Sequence. Mit der Gründung von Fold Media Collective im Jahr 2019 hat Asvajit seine Praxis als Grafikdesigner formalisiert.

Thomas Burkhalter 
Dr. Thomas Burkhalter ist Anthropologe/Ethnomusikologe, AV-Künstler und Autor aus Bern (Schweiz). Er ist Gründer und Leiter von Norient, dem Norient Space (Norient.com), und Gründer und strategischer Leiter des Norient Film Festivals (NFF). Er hat bei Dokumentarfilmen (z.B. Contradict, Berner Filmpreis 2020 + Al-Jazeera Witness) und AV-/Theater-/Tanz-Performances Regie geführt, ist Autor und Mitherausgeber mehrerer Bücher, unterrichtet regelmäßig an Universitäten und leitet Workshops für Kunstinstitutionen. Sein experimentelles Radiofeature "Gqom Edits - A Durban Visit" wurde 2017 für den Prix Europa nominiert. Derzeit arbeitet er an einem neuen Musikprojekt und an den experimentellen Podcast-Serien "Timezones" und "South Asian Sound Stories" mit Musikern*innen aus Großbritannien, Bangladesch, Indien und Pakistan.
 

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