Roaming
Call me maybe
Ob im In- oder Ausland: Seit 2017 bezahlt man in der EU für Telefonate und mobile Daten den gleichen Tarif. Was wäre, wenn es in Ländern wie Italien weiterhin hohe Roaminggebühren gäbe?
Von Eric Bonse, Brüssel
Mehr als zehn Jahre später hat sich die Aufregung gelegt. Heute ist es für uns selbstverständlich, dass Handygespräche und Videostreaming im Ausland genauso teuer sind wie zu Hause. Vor allem in Urlaubsländern wie Italien möchte man die Übertragung von mobilen Daten nicht mehr missen. Doch was wäre, wenn es die EU und ihre Regulierung nicht gäbe?
Das wäre nicht nur für Touristen ein Ärgernis – sie müssten bei jeder Auslandsreise mit hohen Roaminggebühren rechnen oder die Nutzung von Handy und Tablets einschränken. Es wäre auch ein Problem für besonders mobilfunkbegeisterte Länder wie Italien. Sie haben vom endgültigen Aus für das Roaming im Juni 2017 besonders profitiert.
Wenn es die EU nicht gäbe, würde Italien wohl wieder in die Zeit von vor 2007 zurückfallen, als Auslandstelefonate auf dem Handy noch Luxus waren
Wenn es die EU nicht gäbe, würde Italien wohl wieder in die Zeit von vor 2007 zurückfallen, als Auslandstelefonate auf dem Handy noch Luxus waren. Allerdings hätten auch die nationalen Behörden eine Senkung der Roaminggebühren durchsetzen können – nur eben nicht europaweit, sondern bilateral, und damit wohl auch langsamer.
Wie Telefonieren mit dem Handy ohne die EU geht, zeigt sich in Ländern wie der Schweiz oder der Türkei. Wer dort zu Besuch ist und jemanden in seiner Heimat anrufen möchte, zahlt immer noch hohe Gebühren für Roaming – es sei denn, er hat mit seinem Mobilfunkanbieter einen speziellen Tarif vereinbart. In Italien muss man sich diese Sorgen nicht machen – dank der EU.