Zehn Jahre Festival „Bühne frei für Deutsch!“

Das Festival deutschsprachiger Theatergruppen „Bühne frei für Deutsch!“ fand in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt und wurde vom Goethe-Institut Litauen und dem Lyzeum Vilnius in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeitgenössische Kunst Menų spaustuvė (Kunstdruckerei) organisiert.

Das Festival „Bühne frei für Deutsch!“ fand in diesem Jahr am 2. Juni statt. Die Gruppen versammelten sich aus ganz Litauen, um ihre einstudierten Stücke vorzustellen. Das Programm war voll: 10 Auftritte, darunter einer aus dem Kindergarten.

Anna Maria Strauß, die Leiterin des Goethe-Instituts, und Anja Luther, die Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation der Deutschen Botschaft Wilna, nahmen an dem Festival teil und begrüßten die Gäste. Durch die Veranstaltung haben zwei ausgezeichnete Moderatoren des Lyzeum Vilnius Eglė Jaraitė und Armanis Tomas Barsamyan die Festivalgäste geführt.

  • Stimmungspiele. Kindergarten „Coliukė“ Vilnius Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Stimmungspiele | Kindergarten „Coliukė“ Vilnius

  • Der König und das Gespenst. Hermann Sudermann Gymnasium Klaipėda Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Der König und das Gespenst | Hermann Sudermann Gymnasium Klaipėda

  • Aschenputtel. Barbora Radvilaitė Progymnasium Vilnius Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Aschenputtel | Barbora Radvilaitė Progymnasium Vilnius

  • Meine Traumstadt. Viekšniai Gymnasium Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Meine Traumstadt | Viekšniai Gymnasium

  • Hänsel und Gretel. Jurgis Dobkevičius Progymnasium Kaunas Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Hänsel und Gretel | Jurgis Dobkevičius Progymnasium Kaunas

  • Der zurückgehende Tag. Jesuitengymnasium Kaunas Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Der zurückgehende Tag | Jesuitengymnasium Kaunas

  • Grybų karas. „Romuva“Gymnasium Šiauliai Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Grybų karas | „Romuva“Gymnasium Šiauliai

  • Das Leben ist ein Spiel. Jonas Jablonskis Gymnasium Kaunas Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Das Leben ist ein Spiel | Jonas Jablonskis Gymnasium Kaunas

  • O Gott! Ich muss Deutsch lernen. Simonas Daukantas technisches Gymnasium Šiauliai Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    O Gott! Ich muss Deutsch lernen | Simonas Daukantas technisches Gymnasium Šiauliai

  • Prolog im Himmel. Žemyna Gymnasium Vilnius Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Prolog im Himmel | Žemyna Gymnasium Vilnius

  • Das Festival findet auf einer professionellen Bühne, in der Kunstdruckerei, statt. Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Das Festival findet auf einer professionellen Bühne, in der Kunstdruckerei, statt.

  • Ein gemeinsames Bild mit allen Teilnehmenden auf der Bühne Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Ein gemeinsames Bild mit allen Teilnehmenden auf der Bühne

  • Die traditionelle Festivaltorte Foto: Goethe-Institut Vilnius/Karolina Černevičienė

    Die traditionelle Festivaltorte

Die jüngsten Teilnehmer*innen vom Coliukė-Kindergarten in Vilnius haben das Festival eröffnet. Sie haben das Publikum mit dem Stück „Stimmungspiele“ - drei musikalische Geschichten über Gefühle begleitet: Die lustige Geschichte handelte von einer Katze, die traurige Geschichte von der Liebe zwischen einem Schwein und einem Hahn, die gruselige Geschichte von einem Ausflug ans Meer und einem Hai. Das Publikum war von Kreativität und Begabung der Kleinen begeistert. Die Theatergruppe wurde von dem Musiklehrer Martynas Enčius, den Deutschlehrerinnen Birutė Spruogienė und Gražina Jurgelevičiūtė, sowie den Pädagoginnen Oksana Jasinkevičienė und Jelena Mažuta vorbereitet.

Die Theatergruppe vom Hermann-Sudermann-Gymnasium in Klaipėda hat das Stück „Der König und das Gespenst“ aufgeführt. Die Handlung spielt in einer Burg, wo ein Gespenst ausgebrochen ist. Der König, der Minister und die übrigen Bewohner des Königreichs versuchen herauszufinden, was den König nachts wachhält. Die Theatergruppe zeigte ein großartiges Schauspiel und fabelhafte Kostüme. Die Schauspielergruppe wurde von den Deutschlehrerinnen Kristina Miliūnienė und Dijana Miciuvienė, sowie der Theaterlehrerin Vilma Petrošienė betreut.

Die Theatergruppe des Barbora-Radvilaitė-Progymnasiums in Vilnius hat das bekannte Märchen der Brüder Grimm „Aschenputtel“ inszeniert. Der Auftritt der Gruppe war sehr farbenfroh und lebendig, die jungen Schauspieler spielten ihre Rollen sehr gut und tanzten wunderbar den Wiener Walzer. Die Gruppe haben die Lehrerinnen Anželika Zujeva und Regina Ponomariovienė vorbereitet.

Die Schauspielgruppe des Viekšniai-Gymnasiums hat das Stück „Meine Traumstadt“ auf die Bühne gebracht. Über den Inhalt des Stückes berichtete die Stückautorin und Deutschlehrerin Gilma Plūkienė: „Wir haben von einer wunderschönen Stadt geträumt, die wir heute mit der Gruppe Ihnen vorstellen möchten“. Das Stück verwendet bildliche Veranschaulichung und klare visuelle Symbole, um Grundwerte wie Offenheit, Güte und Toleranz zu verdeutlichen. Die Aufführung ist ein gutes Beispiel dafür, wie Theatertechniken eingesetzt werden können, um mit wenigen verbalen Mitteln eine großartige Aufführung zu schaffen.

Zum ersten Mal hat am Festival die Schauspielgruppe des Jurgis-Dobkevičius-Progymnasiums in Kaunas teilgenommen. Die Gruppe hat die Dramatisierung des bekannten Märchens der Gebrüder Grimm „Hänsel und Gretel“ aufgeführt. Wie in vielen Märchen, geht es auch in diesem Märchen um den Kampf des Guten gegen das Böse, wo das Gute gewinnt. Sehr funktionell und einfallsreich waren die von der Theatergruppe selbst hergestellten Requisiten; das Handeln auf der Bühne war sehr überzeugend. Die SuS hat die Deutschlehrerin Edita Kondrašovienė vorbereitet.

Das letzte Stück des ersten Teiles „Der zurückgehende Tag“ wurde von den begabten SuS des Jesuitengymnasiums in Kaunas präsentiert. Die Gruppe hat die Deutschlehrerin Lina Milkintienė auf das Festival vorbereitet. Es ist schon zur Tradition geworden, dass Lina Milkintienė selbst eine Aufführung für ihre Gruppe gestaltet. Diesmal haben die Jugendliche nach der Antwort auf ihre Frage gesucht: „Was wäre, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte?“.

Nach einer Stärkung in der Mittagspause eröffnete das Romuva-Gymnasium aus Šiauliai den zweiten Teil des Festivals. Die Theatergruppe unter der Leitung ihrer Deutschlehrerin Aina Būdvytytė und der Theaterpädagogin Inga Dovidaitienė haben eine ganz unerwartete Aufführung auf die Bühne gebracht: Das von den Kindern beliebte Gedicht „Pilzkrieg“ vom litauischen Dichter Justinas Marcinkevičius! Kurz zum Inhalt dieser Aufführung: Frau Baravykienė wünscht sich einen Seidenschal! So sehr, dass sie ihrem Mann sogar sagt, er solle in den Krieg ziehen und ihr den gewünschten Schal bringen. Baravykas schafft es, eine Armee von tanzenden Männern aufzustellen, aber die Pilzarmee ist alles andere als langlebig. Die ausgezeichnete Darbietung der Gruppe war sehr ausdrucksstark und künstlerisch, fesselte das Publikum und regte es zum Nachdenken über ewige Werte an.

Eine weitere Schauspielgruppe, die zum ersten Mal am Festival teilgenommen hat, war aus dem Jonas-Jablonskis-Gymnasium in Kaunas angereist. Die Gruppe wurde von der Deutschlehrerin Jurgita Valentukonienė und der Theaterpädagogin Nida Vita Žilinskienė vorbereitet. Die Gruppe zeigte die Eigenproduktion „Das Leben ist ein Spiel“. Die aktuellen Themen von Selbsterkenntnis und Selbstsuche wurden in einer interessanten Form präsentiert. Ein wirklich tolles Debüt auf dem Festival!

Im nächsten Stück „O Gott! Ich muss Deutsch lernen“, aufgeführt von der Schauspielgruppe des technischen Simonas-Daukantas-Gymnasiums in Šiauliai, geht es um Schwierigkeiten beim Lernen. Alle Mitschüler*innen diskutieren und geben Ratschläge, wie man besser Deutsch lernen kann, da eine Schülerin Lernprobleme beim Deutschlernen hat. Die Aufführung erforscht ein Themenfeld, was den SuS am Herzen liegt, mit dem sie wahrscheinlich jeden Tag zu tun haben, bei dem sie aber nicht immer so viel Hilfe von ihren Mitschülern bekommen. Die Autorin des Theaterstücks ist die Deutschlehrerin Ingrida Bagučianskienė, die auch ihre SuS auf das Festival erfolgreich vorbereitet hat.

Der letzte Festivalauftritt „Prolog im Himmel“ nach Johann Wolfgang von Goethe war von der Schauspielgruppe des Žemyna-Gymnasiums in Vilnius. Diese Aufführung zeichnete sich durch die Harmonie von Wort und Bild, ein wunderschönes Akkordeon-Solo und einen plastischen Tanz aus. Die Theatergruppe haben die Deutschlehrerin Beata Nikrevič und die Theaterpädagogen Gintaras Tubelis und Arnoldas Tarvydas betreut.

Zum Ausklang des Festes genossen die Teilnehmer*innen die traditionelle Festivaltorte.

Das 10. Festival deutschsprachiger Theatergruppen „Bühne frei für Deutsch!“ ist zu Ende, aber die wunderbaren Erinnerungen an das Festival bleiben.

Vielen Dank an die Lehrenden und Lernenden für ihre hervorragenden Leistungen.

Zur Festivalgeschichte
Das Festival entstand im Jahre 2012 in Zusammenarbeit mit dem Lyzeum Vilnius. In den ersten Jahren fanden die Aufführungen im Lyzeum Vilnius statt. Seit 2016 ist das Festival auf die Bühne der Kunstdruckerei umgezogen. Einige Jahre später haben auch Schülergruppen aus den Nachbarländern am Festival teilgenommen. Während der Covid-Pandemie zwei Jahre lang gab es keine Live-Veranstaltungen. Ab dem Jahr 2022 ist die Veranstaltung auf die Bühne der Kunstdruckerei zurückgekehrt.

Das Festival in Zahlen
In zehn Jahren sind 120 Theatergruppen auf der Festivalbühne aufgetreten, die insgesamt über 1.500 an Theater und Deutsch interessierte Schüler*innen (SuS) vertreten. Mehr als 100 Lehrkräfte haben mit ihren SuS gearbeitet, von denen einige bereits mehrere Jahre. Die Teilnahme am Festival ist inzwischen zu einer schönen Tradition an vielen Schulen und Kindergärten geworden; Theater steht als Unterrichtsfach bei diesen Institutionen auf dem Lehrprogramm, was als regulärer CLIL-Unterricht oder intergierte Theater-AG organisiert wird.

Bis zum Wiedersehen beim Festival „Bühne frei für Deutsch!“ im Jahr 2024.

Margarita Repečkienė, Mitarbeiterin für Bildungskooperation Deutsch, Sprachkurse und Prüfungen am Goethe-Institut Vilnius

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