Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Dossier Deutsch unterrichten
5 Zeitspartipps für Deutschlehrkräfte

Die Arbeitsbelastung von Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrern an Schulen ist hoch. Wie andere Lehrkräfte müssen sie den Unterricht vorbereiten, die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler überprüfen, die individuellen Eigenheiten der Schüler*innen und ihr Lerntempo berücksichtigen, Verwaltungsarbeit leisten, also z.B. Berichte schreiben, Anträge und andere Formulare ausfüllen, ihre Arbeit dokumentieren u.Ä., daneben auch noch mit den Eltern Kontakt halten und sich ständig weiterqualifizieren, aktuelle Trends im Bildungswesen verfolgen und sich über die neuesten Entwicklungen im Land der Zielsprache auf dem Laufenden halten. Networking, soziale Kontakte zu Kolleg*innen, die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, extracurriculare Aktivitäten und die Teilnahme an Schulveranstaltungen sind nach wie vor wichtige Aspekte des Berufs. Viele Lehrkräfte haben nicht die Zeit, sich während der Arbeitszeit allen Aspekten ihres Berufslebens zu widmen, und nehmen die Arbeit zu Lasten ihrer Freizeit und ihres Privatlebens mit nach Hause. Dies wiederum führt zu Ermüdung und Unzufriedenheit. Oder sie müssen einige Aspekte zugunsten anderer opfern, z.B. indem sie ihrer beruflichen Weiterentwicklung und ihrer Vernetzung oder anderen Aspekten weniger Aufmerksamkeit schenken. Im Folgenden möchten wir Ihnen eine Vielzahl von Ideen zur Optimierung und Harmonisierung Ihrer Arbeitsprozesse vorstellen, die es Ihnen leichter machen werden, Ihre Work-Life-Balance zu verbessern.

Machen Sie sich zunächst mit den Grundsätzen des Zeitmanagements vertraut und wählen Sie die Techniken aus, die Ihnen am ehesten zusagen. Das Wichtigste bei der Optimierung Ihres Arbeitszeit-Managements ist das Setzen von Prioritäten, also die Planung und Strukturierung Ihrer Aufgaben. Um diese richtig zu priorisieren, sollten Sie zunächst eine allgemeine Liste aller Aufgaben für einen bestimmten Zeitraum erstellen und dann die wichtigsten und/oder dringendsten Aufgaben auswählen. Schätzen Sie die Komplexität der Aufgaben ein, denn manche Aufgaben erfordern mehr Zeit als andere oder eine zusätzliche Vorbereitung. Auch bei weniger dringenden Aufgaben kann es zu Verzögerungen und dadurch zu Stress kommen, weil die Erledigung einer Aufgabe mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich veranschlagt.  Jetzt kann man mit der Planung beginnen: Erstellen Sie einen Aktionsplan, indem Sie möglichst genau abschätzen, wie viel Zeit Sie für die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben benötigen und bis zu welchem Termin diese erledigt werden müssen. Zur erfolgreichen Abarbeitung der Aufgaben, die Sie sich gesetzt haben, behalten Sie den Prozess und die Ergebnisse ihrer Arbeit im Auge.

Bei der Planung können Sie Techniken wie das Erstellen einer To-do-Liste anwenden. Dabei ist es Ihnen überlassen, ob Sie dies morgens oder abends tun und ob Sie eine Liste für eine Woche schreiben und diese Liste bei Bedarf ergänzen oder aber ob Sie sich gleich eine Monats-To-do-Liste schreiben. Letzteres bietet sich an, wenn Sie relativ große Aufgaben vor sich haben, die in mehrere kleinere aufgeteilt werden können. Hilfreich ist auch das Identifizieren von „Frosch“- und „Elefanten“-Aufgaben: „Froschaufgaben“ sind unangenehme Aufgaben. Diese sollten Sie zuerst in Angriff nehmen und jeden Tag eine solche Aufgabe abarbeiten. „Elefantenaufgaben“ wiederum sind zu groß, um sie auf einmal zu erledigen, so dass sie in kleinere Teile aufgeteilt und tageweise abgearbeitet werden sollten. 

Eine weitere Technik ist die Arbeit mit einem Timer, etwa nach der sog. Pomodoro-Methode („90-30-Methode“ oder „52-17-Methode“). Eine sogenannte Eisenhower-Matrix hilft bei der Priorisierung von Aufgaben (Verteilung von Aufgaben auf einer Grafik mit zwei Skalen: Dringlichkeit und Wichtigkeit). Daneben gibt es eine große Anzahl weiterer Zeitmanagement-Techniken und -Methoden. Wenn Sie sich noch nie mit dieser Thematik beschäftigt haben, empfehlen wir Ihnen, mit den oben genannten Schritten und Techniken zu beginnen. Sobald Sie mit diesen Methoden vertraut sind, können Sie sich über alternative Techniken informieren.
Beachten Sie, dass es wichtig ist, während der Arbeit Multitasking zu vermeiden, und versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache zu konzentrieren, ohne sich ständig von anderen Dingen ablenken zu lassen. Analysieren Sie, wann Sie am effektivsten arbeiten – morgens, direkt nach der Schule oder abends – und erstellen Sie einen Arbeitsplan, der Ihrem persönlichen Rhythmus und Ihren Vorlieben entspricht. Markieren Sie erledigte Aufgaben – das motiviert Sie und gibt Ihnen Energie für die nächste Aufgabe. 

Nachdem Sie die Vorteile des Zeitmanagements kennengelernt haben, können Sie nun die folgenden Punkte angehen. Diese werden Ihnen dabei helfen, mehr Zeit für persönliche Angelegenheiten oder für ein lange geplantes Treffen mit Kolleg*innen zu finden.

  1. Sparen Sie Zeit bei der Erarbeitung neuer Themen und Aufgaben, indem Sie fertige Projekte und didaktische Materialien des Goethe-Instituts nutzen, das Unterrichtspläne und Arbeitsblätter zu den verschiedensten Themen, von Berufsorientierung über Ökologie bis hin zu zeitgenössischer deutscher Musik, anbietet. Die Materialien sind in der Regel öffentlich zugänglich. Machen Sie sich mit ihnen vertraut und verwenden Sie sie ganz oder teilweise in Ihrem Unterricht. Denken Sie auch an Internetangebote wie die Webseite „PASCH.net“ oder das Portal „Deutschstunde“, auf dem Goethe-Institute in verschiedenen Ländern ihre Erfahrungen austauschen. Lassen Sie sich von solchen Angeboten inspirieren und holen Sie sich Anregungen für Ihren eigenen Unterricht.
  2. Sie müssen nicht immer selber nach aktuellen Informationen und Ideen suchen, um die Motivation Ihrer Schülerinnen und Schüler zum Deutschlernen aufrechtzuerhalten: Nutzen Sie zu diesem Zweck gerne auch mal Online-Spiele und spezielle Apps. Im Bedarfsfall können Sie den Lernenden einfach den Link zu einem Spiel oder einer App geben, ihnen die Regeln erklären und sie dann bitten, das entsprechende Spiel zu Hause zu spielen.
  3. Delegieren Sie Routineaufgaben an künstliche Intelligenz (KI). ChatGPT kann Ihnen zum Beispiel die Aufgabe abnehmen, einen Text zu kürzen, Fragen zu einem Text zu formulieren, mit denen Sie die Lesekompetenz Ihrer Schüler*innen testen können, Sätze mit Lernwortschatz zusammenzustellen, eine Liste von Wörtern mit Übersetzungen oder Erklärungen auf Deutsch zu erstellen, Synonyme oder Antonyme herauszusuchen. Weitere interessante Beispiele und mehr Informationen über die Möglichkeiten und Grenzen von ChatGPT im Allgemeinen finden Sie in einem Artikel über künstliche Intelligenz für Deutschlehrer*innen. 
  4. Sparen Sie Zeit, indem Sie Ihre Qualifikationen und Kompetenzen ganz nebenbei, bei der Hausarbeit oder auf dem Weg zur Arbeit, erweitern. Hören Sie sich beispielsweise den Podcast „Impulse für Lehrer“ des Goethe-Instituts an, in dem verschiedene psychologische und methodische Modelle erklärt werden. Hier erfahren Sie, was das Johari-Fenster ist, wie Sie das Werte- und Entwicklungsquadrat oder die Stacey-Matrix für sich nutzen können und vieles mehr. In Kürze wird das Goethe-Institut eine spezielle App für Deutschlehrer*innen herausgeben, mit der Sie digitale Kompetenzen erwerben können. Die Informationen sind in kurze Module unterteilt, die zu beliebiger Zeit „konsumiert“ werden können. Außerdem gibt es dort kurze Aufgaben, Links zu digitalen Ressourcen, die für die Nutzung im Deutschunterricht empfohlen werden, und fertige Unterrichtspläne.
  5. Optimieren Sie den Prozess der Hausaufgabenkontrolle mit Hilfe moderner Technologien. Es gibt z.B. zahlreiche Apps und Webseiten, wo Sie Übungen für Ihre Schülerinnen und Schüler finden, die diese selbstständig lösen können und die teilweise automatisch kontrolliert werden, während Sie über dieselbe App den Lernfortschritt der Lernenden verfolgen. So verfügt die Musik-App „Lirica“ über eine Plattform „Lirica für Lehrkräfte“, auf der Lehrer*innen nach der Auswahl eines Liedes einen Zugangscode zu den zugehörigen Aufgaben für ihre Schülerinnen und Schüler erhalten und mit ihnen teilen können. Die Lehrkraft kann sich deren Lernfortschritt anzeigen lassen, und bei einem Teil der Aufgaben wird die Lösung sogar automatisch geprüft. Nach demselben Prinzip funktionieren die Deutschen Digitalen Unis „Kinderuni“, „JuniorUni“ und „PofiUni“. Auf diesen Lernplattformen besuchen die Lernenden Vorlesungen bzw. absolvieren Kurse, und Sie als Lehrkraft können diesen Prozess beobachten.

Top