Lebensmittel retten
Ökologie

Auf der ganzen Welt werfen Menschen Lebensmittel in den Müll. Jedes Jahr sind es 1,3 Milliarden Tonnen. Das ist eine sehr große Menge. Diese Lebensmittel sind oft noch gut. Man kann sie also noch essen. Was können wir dagegen tun?

Um was geht es?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen Lebensmittel wegwerfen. Oft kaufen wir mehr, als wir brauchen. Manchmal bleibt vom Mittagessen oder Abendessen etwas übrig. Diese Reste kann man in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag essen. Einige Menschen haben darauf keine Lust. Sie wollen nicht zweimal das Gleiche essen. Also werfen sie die Reste weg. Manchmal vergessen wir Lebensmittel im Kühlschrank. Sie werden schlecht.

Wenn Obst und Gemüse nicht mehr gut aussehen, werfen wir es auch oft in den Müll. In Deutschland steht auf jedem verpackten Lebensmittel ein Datum. Bis zu diesem Tag kann man das Produkt auf jeden Fall essen. Dieses Datum heißt Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele Menschen denken, dass das Produkt danach nicht mehr gut ist und werfen es weg. Das stimmt aber nicht. Viele Sachen kann man noch essen.

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Lebensmittel für kleines Geld retten

Viele Lebensmittel sind zu gut für den Müll, aber trotzdem können sie von Geschäften nicht mehr verkauft werden.
 

Julia Foto: Julia

Viele Apps ermöglichen es, Lebensmittel für wenig Geld vor der Mülltonne zu retten. Oft kann man selbst auswählen, was man haben möchte; das können Obst- und Gemüsetüten sein oder auch ganze Gerichte. Meist sind es aber Überraschungstüten, sodass man nicht weiß, was einen erwartet. Zu einer vorgegebenen Zeit kann man seine Tüte dann abholen und bezahlt normalerweise weniger als die Hälfte des Originalpreises.

Julia (24) kommt aus einem Dorf. Als Schülerin hat sie in einer Bäckerei gearbeitet. Dort hat sie die Brötchen, die am Tag nicht verkauft wurden, am Abend über eine App zum Lebensmittelretten verkauft. Vor sechs Jahren ist sie zum Studieren in eine größere Stadt gezogen. Seitdem nutzt sie solche Apps selbst gerne, um das Verschwenden von Lebensmitteln zu vermeiden.

Too Good To Go - Einkaufstüte Foto: Julia


Julia mag es, dass sie hier beim Einkaufen eine Überraschung bekommt. So probiert sie auch mal Produkte, die sie vorher noch nicht gekauft hat, zum Beispiel ein Gewürz aus einem asiatischen Supermarkt. Aber als Vegetarierin findet sie es schade, dass sie meistens keine vegetarischen Überraschungstüten bestellen kann. Wenn sie Fleisch gekauft hat, gibt sie es ihren Freunden. Das macht sie auch, wenn sie zu viele Produkte bekommen hat. Denn drei Salate zum Beispiel kann sie natürlich nicht so schnell alleine nicht essen.

Wenn Julia zum Beispiel einen Apfel mit einer braunen Stelle bekommt, ist das für sie kein Problem: Das kann sie ja einfach abschneiden. Manchmal friert sie Produkte auch ein, damit sie länger haltbar sind.
Manchmal hat Julia zu wenige Produkte in ihrer Überraschungs-Tüte gefunden. Dann hat sie eine Nachricht an Toogoodtogo geschrieben und ihr Geld zurückbekommen.

Von einer YouTuberin weiß Julia, dass manche Geschäfte besonders gute Überraschungstüten anbieten. Um dort überhaupt noch eine Tüte zu bekommen, muss man sehr schnell sein. Julia hat aber keine Lust, sich dafür extra einen Wecker zu stellen.

Für Menschen, die zum Beispiel wegen einer Allergie nicht alle Lebensmittel essen dürfen, sind Überraschungstüten allerdings nicht das Richtige, sagt Julia. 

Natürlich muss Julia auch noch „normal“ einkaufen gehen. Manchmal findet sie es schön, außerdem noch Lebensmittel über eine der Apps zu kaufen. Auch viele ihrer Freunde benutzen sie und sehen sich dazu Posts auf YouTube und Instagram an. 

Mittlerweile lebt Julia in Stockholm. Hier nutzt sie andere Apps, die besonders in Großstädten viel Auswahl zum Retten von Lebensmitteln bieten.

Die Tafel Jugend – Lebensmittel retten und Menschen helfen

Auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die sehr wenig Geld haben. Die Tafel hilft diesen Menschen. Sie sammelt Lebensmittel und verteilt sie. Wer Hilfe braucht, ist bei der Tafel willkommen. 

Es gibt 960 Tafeln in Deutschland. Über 60.000 Menschen helfen der Tafel. Sie tun das freiwillig. Das heißt, sie bekommen kein Geld dafür. Bei der Tafel Jugend helfen Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre. So wie Andrea. Sie ist 28 Jahre alt und hilft bei der Tafel in Bonn. 

Was findest du gut an der Tafel?

Ich möchte in meiner Freizeit etwas Gutes tun. Bei der Tafel kann ich den Menschen helfen. Die Menschen bekommen etwas zu essen. Das finde ich sehr gut. Und es landen weniger Lebensmittel im Müll. 

Hast du Tipps, damit wir nicht so viele Lebensmittel wegwerfen müssen?
© privat
Zum Beispiel auf die richtige Lagerung von Lebensmitteln achten und auch nur das einkaufen, was man wirklich essen möchte. Und man kann bei Lebensmitteln zum Beispiel prima überprüfen, ob diese noch essbar sind, indem man auf seine Sinne vertraut und diese einsetzt, z. B. mit sehen, riechen und schmecken überprüft, ob zum Beispiel ein Joghurt noch genießbar ist oder nicht. 

Tipps, damit du keine Lebensmittel wegwerfen musst

Es ist ein großes Problem, dass wir so viele Lebensmittel wegwerfen. Jeder kann etwas tun. Es ist gar nicht so schwer.
  • Lass dich nicht vom Mindesthaltbarkeitsdatum stressen: Tee, Zucker, Salz und andere Gewürze kannst du viele Jahre lang benutzen. Auch Produkte wie Mehl, Nudeln, Marmelade, Honig etc. kannst du länger benutzen. Bei Milch und Eiern ist das Mindesthaltbarkeitsdatum schon wichtiger. Aber auch diese Produkte kannst du meistens länger verwenden. Bei Fleisch, Fisch und Wurst musst du vorsichtig sein. Diese Produkte werden schneller schlecht.
  • So erkennst du, ob Lebensmittel noch gut sind: Sieht das Lebensmittel noch gut aus? Das funktioniert gut bei Obst und Gemüse. Riecht es komisch? Du kannst auch ein bisschen probieren.
  • Organisiere deinen Kühlschrank: Die Temperatur im Kühlschrank ist nicht überall gleich. Über dem Gemüsefach ist es am kühlsten. Dort legst du Sachen hin, die nur kurz haltbar sind. Dann wird es mit jedem Fach nach oben wärmer. Sortiere neue Lebensmittel nach hinten, ältere nach vorne.
  • Kaufe nicht zu viel: Überlege dir gut, was du wirklich brauchst. Achte darauf, dass dein Kühlschrank nicht zu voll ist. Kaufe kleine Packungen. Große Packungen kaufst du nur von Sachen, die du oft brauchst.

foodsharing – eine Community teilt Lebensmittel

Die Internet-Community foodsharing.de möchte Lebensmittel retten. Sie bringt viele Menschen zusammen. Foodsharing gibt es seit dem Jahr 2012. Die Community startete in Berlin. Jetzt machen schon viele Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit.


Gloria, 20 Jahre alt, über „Foodsharing“

Gloria © privat Gloria ist 20 Jahre alt und kommt aus Karlsruhe. Sie ist eine Foodsaverin. Sie verteilt Lebensmittel, zum Beispiel in Kindergärten und Schulen. In vielen Orten gibt es Fair-Teiler. Das sind Regale oder Kühlschränke. Jeder darf Lebensmittel dorthin bringen oder sich welche nehmen. 

Warum machst du bei foodsharing mit?

Ich möchte etwas Sinnvolles tun. Alle Menschen kaufen und nutzen Lebensmittel. Essen, Lebensmittel und Einkaufen sind für alle ein wichtiges Thema. Ich kenne Studierende, die schon lange bei foodsharing sind. Ich habe es einfach ausprobiert. 

Was machst du bei foodsharing?

Bei foodsharing kann man viele Sachen machen. Man kann zum Beispiel ein Treffen organisieren. Oder man hilft bei der Kommunikation. Ich hole meistens Lebensmittel ab. Ich kümmere mich um den Fair-Teiler an unserer Universität. Ich putze ihn, damit er sauber ist. Und ich fülle ihn mit Lebensmitteln. 
  • „Foodsharing“: Lebesmittel retten © foodsharing e.V.
    „Foodsharing“: Lebesmittel retten
  • „Foodsharing“: Lebesmittel retten © R. Fellmer / Initiative „foodsharing“
    „Foodsharing“: Lebesmittel retten
  • „Foodsharing“: Lebesmittel retten © S. Lehnes / Initiative „foodsharing“
    „Foodsharing“: Lebesmittel retten
  • „Foodsharing“: Lebesmittel retten © R. Fellmer / Initiative „foodsharing“
    „Foodsharing“: Lebesmittel retten

Worterklärungen

retten – etwas oder jemandem helfen; etwas bewahren; hier: Lebensmittel, die noch gut sind, nicht wegwerfen

die Überraschung(-en) – Man weiß nicht, was man bekommt. Wenn man es bekommt, freut man sich.

die Vegetarierin(-nen) – eine Frau, die kein Fleisch isst

die Stelle(-n) – kleiner Teil

abschneiden – mit einem Messer abmachen

einfrieren – Lebensmittel sehr kalt machen, damit man sie später noch essen kann

die Tonne (-n) – hier: 1000 Kilogramm

das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) – der Tag, bis zu dem das Produkt noch eine gute Qualität hat und gut schmeckt. Dafür muss man es richtig lagern. Wenn das Produkt geöffnet ist, hält es vielleicht nicht mehr so lange.

die Tafel (-n) – hier: eine große Gruppe Menschen, die Lebensmittel sammelt und an arme Menschen verteilt

das Gewürz (-e) – Gewürze benutzen wir, damit Essen besser schmeckt, z. B. damit es schärfer wird. Salz und Pfeffer sind Gewürze. 

das Mehl – weißes Pulver, das man aus Getreide macht. Mit Mehl kann man Kuchen oder Brot backen.

die Marmelade – ein süßes Lebensmittel aus Früchten, z. B. Erdbeermarmelade. In Deutschland isst man Marmelade zum Frühstück auf Brot.

der Honig – ein süßes Lebensmittel, das von Bienen gemacht wird. In Deutschland isst man Honig zum Frühstück auf Brot.

erkennen – wissen

das Fach/die Fächer – hier: ein Platz im Kühlschrank

etwas Sinnvolles tun – etwas Wichtiges tun; etwas tun, das gut für andere Menschen oder gut für die Natur ist
Auf der Website der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) kannst du viel über dieses Thema lesen. Die Texte auf PASCH-net sind etwas schwieriger: 
PASCH-net.de: Stoppt die Verschwendung! – Lebensmittel retten
 

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