Die Idee des japanischen „Universalmuseums“ in Theorie und Praxis
HIROSE Kojiro, Nationales Musum für Völkerkunde
Der Begriff des „Universalmuseums“ wurde in Japan geprägt und meint ein Museum „das für alle offen ist“. Ich bin seit 2001 am Nationalen Museum für Völkerkunde in Japan tätig, wo ich mich seit zwanzig Jahren der praktischen Forschungsarbeit zu Universalmuseen widme. In diesem Beitrag gehe ich auf die spezifischen Anforderungen eines „Museums für alle“ ein, und zwar am Beispiel von vier Ausstellungen, für die ich als vollständig blinde Person verantwortlich war.
1. Die erste von mir organisierte Sonderausstellung hieß „Tactile Letters, Tactile World — A Universal Museum Crafted by Tactile Culture“ (2006). Die Ausstellung präsentierte eine Sammlung von im 19. Jahrhundert verwendeten Lehrmaterialien für Sehbehinderte, die aus den Blindenschulen von Kyoto und Tokio stammten. Bei der Planung dieser Ausstellung hatte ich zwei Ziele vor Augen.
(1) Eine Ausstellung zu schaffen, die für sehbehinderte Menschen, die noch nie (oder nur selten) die Gelegenheit hatten, ein Museum zu besuchen, leicht zugänglich ist.
(2) Den Ausstellungsbesucher*innen die Möglichkeit zu geben, die allgemein kaum bekannten Materialien zur Blindenfrüherziehung (Sonderpädagogik) anzufassen und sich so ein Bild von den Mühen und Fähigkeiten der Blinden zur damaligen Zeit zu machen.
© Japan's National Museum of Ethology
In dieser Sonderausstellung stellten wir dem Publikum mit verschiedenen Materialien und Techniken hergestellte Reliefschriften vor, etwa aus Holz geschnitzte Schriftzeichen, Zeichen aus gebranntem Ton oder Wachs, die vor der Einführung der 6-Punkt-Braille-Schrift von Louis Braille in Japan verwendet wurden. Da es jedoch zu einseitig gewesen wäre nur Textmaterial zu zeigen, präsentierte die Ausstellung auch viele dreidimensionale Werke zum Anfassen, etwa Modelle von Shinto-Schreinen, Buddha-Statuen und Vogelschnitzereien.
Während der Vorbereitungen änderte sich mein Konzept jedoch nach und nach. Wie bereits erwähnt war es zunächst mein Hauptanliegen, der Allgemeinheit neue Anstöße zu geben und sie für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Museen sind im Wesentlichen Kulturinstitutionen, die für die Dominanz des Visuellen in der heutigen Zeit stehen. Unabhängig von der jeweiligen Epoche oder dem Land werden Museen seit jeher als Orte gesehen, an denen man Objekte „betrachtet“. Ich bin der Meinung, dass die Möglichkeit Sehbehinderten, die wenig bis gar nichts sehen, einen Museumsbesuch zu ermöglichen, zugleich die herkömmlichen Vorstellungen der Menschen über Ausstellungen verändern kann. Das ist das Motto, nach dem ich Museumsveranstaltungen organisiere.
Worin lag also die Bedeutung der Ausstellung „Tactile Letters, Tactile World“ für sehende Besucher? Das Leben des modernen Menschen stützt sich nicht nur auf das Visuelle, das Sehen wird sogar überbetont. Dadurch neigen wir dazu, andere Sinne, insbesondere den Tastsinn, verkümmern zu lassen. Im Unterschied zu den anderen Sinnen zeichnet sich der Tastsinn dadurch aus, dass er über den gesamten Körper verteilt ist. Zum Beispiel können Personen, die an den Händen beeinträchtigt sind Menschen und Gegenstände immer mit anderen Körperteilen erspüren. Die Wahrnehmung von Berührung hilft dem Körper außerdem sich zu erholen. Im Leben sind wir im ständigen Kontakt mit Luft und Umwelt; insofern kann der Tastsinn als universellster Sinn des Menschen betrachtet werden.
Unmittelbar nach Eröffnung der Ausstellung habe ich auch die Nichtbehinderten ermutigt, die Exponate anzufassen. Anfänglich wollte ich die Ausstellung vor allem für die Sehbehinderten interessant machen, doch dann dachte ich mehr und mehr darüber nach, wie man andere Sinne als das Sehen einbeziehen könnte, um die visuelle Fixierung der modernen Gesellschaft zu hinterfragen. Indem wir uns auf die Kultur und Geschichte von Minderheiten konzentrieren, können wir uns die „Vielfalt der Sinne“ zurückerobern, die von der Mehrheit übergangen und verloren wurde. Die Resonanz, die ich auf diese Ausstellung erhielt, war definitiv der Anstoß für meine weitere Forschung.
© Japan's National Museum of Ethology
2. Anschließend organisierte ich die Ausstellung „200th Anniversary of the Birth of Louis Braille, the Creator of Braille: The Universe of Braille (2009) “. Die Ausstellung zeichnete die Entstehung und Entwicklung der Braille-Schrift nach und präsentierte eine Sammlung von Materialien im Zusammenhang mit „Braille Mainichi“ (einer wöchentlichen Braille-Zeitschrift, die seit den 1920er Jahren bis heute erscheint) und „Nippon Lighthouse“ (einer allgemeinen Wohlfahrtsorganisation für sehbehinderte Menschen). Da ich selbst Braille-Nutzer bin, bin ich für die Braille-Schrift unendlich dankbar. Die Blindenschrift hat mir erst ermöglicht die Universität zu besuchen und dann weiter im Museum zu arbeiten. Eben wegen meiner persönlichen Begeisterung für Braille habe ich mir in Vorbereitung auf die Ausstellung überlegt, welche Bedeutung die Braille-Schrift für nichtbehinderte Menschen haben könnte. Meiner Ansicht nach sollte das 200. Jubiläum der Erfindung der Braille-Schrift nicht nur von Sehbehinderten gefeiert werden. Die Ausstellung sollte eine Gelegenheit sein, die Blindenschrift auch den Nichtbehinderten näherzubringen.
Das zentrale Motto der Ausstellung bezeichnete ich als „Braille Power“. Der Begriff beinhaltet zwei Nuancen: „eine kraftvolle Kreativität, die es ermöglicht, mit einfachen Mitteln mehr zu erreichen“ und „die geistige Flexibilität, um über den eigenen Tellerrand hinauszublicken“. Die Brailleschrift kann die verschiedenen Zeichen und Symbole durch eine Kombination von nur sechs Punkten darstellen. Die historische Bedeutung der Erfindung von Louis Braille liegt darin, dass er gleichsam eine „alternative Lebensweise“ vorschlug, bei dem Zeichen durch Punkte dargestellt werden, wodurch das Stereotyp, dass Schrift aus Linien besteht, durchbrochen wurde. Um das Konzept der „Braille-Power“ zu erweitern, gab es in der Ausstellung auch einen speziellen Bereich für „Braille-Kunst“, in welche taktilen Werke, wie tsugite (japanische Holzarbeiten mit Steckverbindungen) und Steinreliefs, angefasst werden konnten.
Mit der Ausstellung wollte ich deutlich machen, dass die Punktschrift nicht nur eine Schrift für Sehbehinderte ist, sondern auch ein Symbol der taktilen Kultur. Kultur ist die Summe der Dinge, die von Menschen geschaffen, genutzt und weitergegeben werden. Und in vielen Fällen erfolgt diese Schaffung, Nutzung und Weitergabe durch Menschenhand. In diesem Sinn wird durch die Berührung eines im Museum ausgestellten Objekts der Prozess seiner Entstehung, Verwendung und Weitergabe evoziert. Die taktile Kultur steht allen Menschen offen, unabhängig davon, ob sie sehen können oder nicht. Sehbehinderte Menschen sind sehr gut darin, taktile anstatt visueller Informationen zu erfassen und für sich zu nutzen. Während sich nichtbehinderte Menschen auf ihr Sehvermögen verlassen, sind Sehbehinderte auf den Tastsinn angewiesen. Deshalb denke ich, dass Museen sich der Aufgabe annehmen sollten, den Austausch zwischen diesen beiden Kulturen zu fördern. Der Erfolg dieser Braille-Ausstellung hat mir als Sehbehinderten die Bedeutsamkeit meiner Arbeit bewusstgemacht, und das gerade angesichts der Tatsache, dass Museen eigentlich „Tempel des Sehens“ sind.
© Hyogo Prefectural Museum of Art
3. Nach der Braille-Ausstellung gründete ich mit einer Gruppe von Freiwilligen das „Forschungsteam Universalmuseum“ und begann Vorträge und Workshops in Museen in ganz Japan zu halten. Derzeit haben sich mehr als 120 Personen in die Mailingliste der Studiengruppe eingetragen, darunter Kurator*innen, Hochschullehrer*innen und Künstler*innen. Durch die Aktivitäten dieses Forschungsteams haben Museen auf der ganzen Welt seit 2010 ihre Standards hinsichtlich eines behindertengerechten Coachings und Mentorings von Ausstellungen erhöht. Von den weiteren Sonderausstellungen, an denen ich beteiligt war, hat mich die Ausstellung „Connect×Cover×Catch - Essence of Appreciation Without Sight“ (2016) im Hyogo Prefectural Museum of Art besonders beeindruckt. Diese Ausstellung widmete sich der grundlegenden Frage: „Welche Wirkung hat Berührung auf Nichtbehinderte?“
Nichtbehinderte und sehbehinderte Menschen berühren Gegenstände auf unterschiedliche Weise. Ich bezeichne diese beiden Arten der Berührung als „bestätigende“ und „erkundende“ Berührung. Sehende können Informationen visuell sehr leicht abrufen und dann durch Berührung bestätigen. Bei ihnen dominiert zwangsläufig der Sehsinn, wohingegen der Tastsinn lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Im Gegensatz dazu gewinnen Sehbehinderte, die sich kein visuelles Bild machen können, ihre Informationen, indem sie Punkte berühren und diese zu Linien und Flächen zusammensetzen. Dieser Prozess, sich im Zusammenspiel von Hand und Gehirn ein Gesamtbild zu machen, kann als „erkundende Berührung“ bezeichnet werden. Das Sehen, das eine schnellere Erfassung von mehr Informationen ermöglicht, kommt dem Trend der Modernisierung entgegen und spielt in allen Lebensbereichen eine zentrale Rolle. In der modernen Gesellschaft wird „Visualisierung“ als die „Sichtbarmachung des Obskuren“ verstanden und als fortschrittlich gepriesen.
Im Vergleich dazu liefert der erkundende Tastsinn weniger Informationen und überträgt diese langsamer als das Auge. Doch angesichts eines wachsenden Bewusstseins für die paradoxe und bedrückende Natur der Modern war die Idee von „weniger und langsamer“ vielleicht noch nie so notwendig wie heute. Die Ausstellung „Connect×Cover×Catch“ war insofern einzigartig, als sie nichtbehinderten Menschen ermöglichte eine „erkundende Berührung“ zu erleben. Am Eingang zur Ausstellung erhielten die Besucher*innen eine Augenbinde und mussten die Räume also mit verbundenen Augen betreten. Sie bewegten sich durch die Ausstellung, indem sie sich an einem an der Wand gespannten Seil entlangtasteten. Am Ende des Seils befand sich eine Bronzeskulptur, die sie in aller Ruhe berühren und entdecken konnten. In der Ausstellung wurden drei Werke gezeigt, die vom Figürlichen zum Abstrakten reichten.
Und zu jedem Stück gab es außerdem einen Audioguide. Darin erklärte ich, wie ich als Blinder die Stücke über Berührung wahrnehme. Normalerweise setzen Audioführungen voraus, dass sich das Werk vor den Augen der Betrachter*innen befindet. Da die Audioführung in dieser Ausstellung jedoch davon ausging, dass das Publikum die Werke nicht sieht, versuchte ich Werkinterpretationen anzubieten, die sich rein auf taktile Informationen konzentrieren. Die drei Verben aus dem Titel der Ausstellung, „connect“, „cover“ und „catch“, sind wie drei entscheidende Wegweiser durch die Ausstellung, die das Publikum anleiten sich zu fragen: „Warum berühre ich Dinge?“ und „Wie fasse ich sie an?“
Bei dieser Ausstellung war es mir wichtig, dass das Publikum die Werke erst ganz zum Schluss zu sehen bekam. Nachdem die Besucher*innen die drei Werke auf ganz neue Art und Weise „gewürdigt“ hatten, gelangten sie zum Ausgang und durften beim Verlassen des Saals die Augenbinde abnehmen. Ziel dieser Ausstellung war es nicht die besondere Erfahrung des Kunstgenusses von sehbehinderten Menschen einfach nur zu simulieren. Nach wie vor bleibt die Wertschätzung der Kunst auf das Visuelle ausgerichtet. Durch die Ausstellung schlugen wir nur eine neue Art des Kunstzugangs vor, die wir als „Würdigung ohne visuellen Informationsstrom“ bezeichnen und die nicht auf das Sehen referiert.
Durch diese Ausstellung, und darin liegt für mich ein großer Erfolg, wurde mir die wahre Bedeutung von „Universalität“ noch klarer. „Inklusion“ beschäftig sich damit, wie und inwieweit Minderheiten in die Werte und Weltanschauungen der Mehrheit einbezogen werden können. „Barrierefreiheit“ hingegen schlägt konkrete Maßnahmen vor, um die Marginalisierung von Minderheiten oder deren Ausschluss von den Werten und Weltanschauungen des Mainstreams zu vermeiden. „Universal“ schließlich bedeutet, die Werte und Weltanschauungen der Mehrheitsgruppe zu verändern, um so eine neue Universalität zu etablieren. Die Ausstellung „Connect×Cover×Catch“ war zweifellos eine ehrgeizige Herausforderung, um „Universalität“ zu realisieren.
© Japan's National Museum of Ethology
4. Die Krönung meiner zwanzigjährigen Forschungstätigkeit war allerdings die Sonderausstellung „Universal Museum – Exploring the New Field of Tactile Sensation“ (2021). Mehr als 60 Künstler*innen präsentierten dort 280 Arbeiten, die alle vom Publikum angefasst werden durften. Dabei fand die Ausstellung ausgerechnet in der Hochphase der Corona-Pandemie statt, als Kontakte in allen Lebensbereichen eingeschränkt werden mussten. Die Schau stand unter dem Motto: „Ohne Kontakt zur Gesellschaft kein Funken der Inspiration“. Kultur entsteht durch menschlichen Austausch; die Corona-Pandemie jedoch war eine Gelegenheit, sich der wahren Bedeutung menschlicher Berührung wieder bewusst zu werden.
Mit dieser Überzeugung und mit der Unterstützung innerhalb und außerhalb des Museumsbetriebs erlebte ich die dreimonatige Ausstellungszeit als absolut überwältigend.
Trotz der vielen negativen Auswirkungen, etwa der Absage oder Verschiebung von Veranstaltungen, hat der Ausbruch der Pandemie der Ausstellung zweifelsohne mehr Bedeutung verliehen. Wir hatten strenge Vorsichtsmaßnahmen wie Desinfektion, Belüftung und das Tragen von Masken getroffen, damit die groß angelegte „taktile Exposition“ sicher durchgeführt werden konnte. Allein dadurch kam der Ausstellung eine einzigartige historische Bedeutung zu.
Durch die häufige Berührung der Besucher*innen wirkten viele der Ausstellungsstücke mit der Zeit schmutzig oder abgenutzt. Daher ist die Einführung „taktiler Umgangsformen“ notwendig, um Werke und Materialien während solcher „taktilen Ausstellungen“ zu schützen. Hinter jedem Exponat stehen schließlich Personen, die diese geschaffen haben, nutzen und weitergeben. Tatsächlich sind alle Dinge mit Menschen verbunden. Sobald wir uns diese gesichtslosen „Menschen“ vorstellen, werden wir die Dinge behutsamer und mit mehr Umsicht berühren. Die Aufgabe der Zukunft ist es darüber nachzudenken, wie man dieses Bewusstsein entwickeln und damit einhergehend „taktile Umgangsformen“ allgemein etablieren kann.
In der vormodernen japanischen Gesellschaft war das Bild blinder religiöser Figuren und Unterhaltungskünstler wie der japanischen Lautenspieler (biwa hoshi), der blinden Wandermusikerinnen (goze) und Schamaninnen (itako) sehr verbreitet. Sie setzten ihren Hör- und Tastsinn gleichsam als Waffe ein und schufen ihre eigene Kultur, die sie dann über Generationen von Hand zu Hand oder von Mund zu Ohr weitergaben. Manuelle Therapien wie Akupunktur, Moxibustion und Massage sowie die von japanischen Lautenspielern vorgetragenen „Erzählungen von den Heike“ sind repräsentativ für die Blindenkultur in Japan. Meine Idee einer taktilen universellen Ausstellung im Japan des 21. Jahrhunderts könnte man als eine aktuelle Erscheinungsform dieser vormodernen Blindenkultur verstehen. Die Traditionen der biwa hoshi, goze und itako wurden ausschließlich unter den Sehbehinderten und durch die Weitergabe von Meister*innen zu Adept*innen aufrechterhalten. Im modernen Japan haben sehbehinderte Menschen vielfältige Berufsmöglichkeiten, was zur Folge hat, dass das Erbe der Blindenkultur nicht mehr weitergetragen wird.
Anstatt mich auf die herkömmliche Blindenkultur zu konzentrieren, versuche ich über die Propagierung der taktilen Kultur die Idee des Universalmuseums zu verwirklichen. Ein Universalmuseum mit Ursprung in Japan mag abseits von der westlichen Idee einer „sozialen Inklusion“ noch andere Wege des Zusammenlebens aufzeigen. So wie die biwa hoshi und goze die Nichtbehinderten einst durch ihre Töne und Stimmen zu faszinieren vermochten und die itako als Medien zwischen Geisterwelt und realer Welt fungierten, bin ich überzeugt, dass in der modernen Welt ein Universalmuseum das Potenzial hat, die Dichotomie von „Nichtbehinderten versus Behinderten“ aufzubrechen.
Die Museen des 21. Jahrhunderts haben viele Anstrengungen unternommen, um Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen als Publikum miteinzubeziehen. Zukünftig wird es für die Museen wichtig sein, die Existenz von Menschen mit Behinderung anzuerkennen, indem sie diese als Mitarbeiter*innen in Planung und Verwaltung einsetzen. Meine Hoffnung ist es, dass sich die Museen zu Orten entwickeln, an denen Menschen mit Behinderungen arbeiten können und dabei Sinnhaftigkeit und Erfüllung erfahren. Ich selbst möchte weiterhin experimentelle Ausstellungen zur taktilen Kultur organisieren, um die Perspektive blinder Menschen einzubringen. Der Erfolg des Universalmuseums wird davon abhängen, inwieweit es uns gelingt, mehr Sehende und „Sehbehinderte mit Weitsicht“ für unsere gemeinsame Vision zu gewinnen. Die Museen stehen hier in ihrer Rolle als Inspirationsquelle erst ganz am Anfang. Hoffen wir, dass die taktile Kultur Japans in naher Zukunft die Entstehung verschiedener universeller Museen auf der ganzen Welt anregen wird, darunter auch solche für Gehörlose und geistig Behinderte.
Übersetzung aus dem Chinesischen: Julia Buddeberg