Goethe_FM
Der bunte Musikmarkt

Schallplatten
Amy Carter (CC BY 2.0) via Flickr

Studios, Verlage, Medien

„Brian Eno ging bei ihm ihn die Lehre, Kraftwerk verdanken dem Produzenten ihren Namen: Mit seinen Soundexperimenten prägte Conny Plank die Popmusik, Stars aus der ganzen Welt pilgerten in sein Studio - doch nicht jeder durfte mit ihm arbeiten. Sogar David Bowie ließ der Klanggott abblitzen.“
Rainer W. Sauer

Conny Plank startete als freiberuflicher Tontechniker und in 1969 arbeitete er als Toningenieur bei den Deutschland-Konzerten von Marlene Dietrich. 1970 gründete er den Kraut Musikverlag für neue Talente, der rasch für das Krautrock-Genre stand, mit dem sich progressive deutsche Bands international einen Namen machten. Plank nahm fast alle unter seine Fittiche, produzierte die Alben der Bands Cluster (mit Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius, die später mit Brian Eno zusammenarbeiteten), Neu!, Ash Ra Tempel, Kraan, Birth Control, Guru Guru sowie das Debüt-Album der Scorpions.

Doch auch DAF gingen nach ihrer wilden Sturm-und-Drang-Phase im Londoner Exil zu Conny Plank ins Studio, der ihre Stakkato-Beats aus Kebapträume oder Der Mussolini sofort verstand.

„Diese Düsseldorfer Musikergeneration wollte progressiv sein. Ohne Ideologie oder Denkverbote,“ schreibt Ralf Niemcyzk. "Man blickte auf Werbung und Industriedesign, orientierte sich an der gerade aufkommenden Synthesizer-Technik. Noch hatten diese Klangexperimente keine Songstrukturen und die großen Plattenfirmen reagierten zurückhaltend. So kreisen viele Erinnerungen in Electri_City um den 1987 gestorbenen Produzenten Conny Plank, der bei den ersten Platten von Kraftwerk, Neu! oder La Düsseldorf hinter dem Mischpult saß. Er gab der Düsseldorfer Elektronik das nötige Maß an Timing und Rhythmus. Mit Kontakten zu den Majorlabels war er ein wichtiger Katalysator. Noch ein Jahrzehnt später vertrauten die Düsseldorfer Elektro-Punks seinen Maschinenpark-Sounds."

Musikverlage

Compost Record gehört zu den renommierten Münchener Labels von Michael Reinboth und Reiner Trüby mit dem Radius von Acid Jazz bis Electro Fusion. Compost gilt international als eines der wichtigsten deutschen Labels für Lounge, Downbeat und Trip-Hop. Das Repoertoire von Compost umfasst viele bekannte Compilations wie Future Sounds of Jazz oder Glücklich.      

Das Repertoire von !K7 aus Berlin umfasst verschiedene Spielarten aktueller elektronischer Musik. 1995 wurde die DJ-Kicks-Serie ins Leben gerufen. Ziel war es, DJ-Mixe nicht nur für den Dancefloor, sondern auch für die heimische Stereoanlage zu generieren. Solche Mixe wurden unter anderen von Kruder & Dorfmeister, Nightmares on Wax, Thievery Corporation, Tiga, Hot Chip, Carl Craig, Henrik Schwarz und den Stereo MCs veröffentlicht.
  DJ-Kicks, eine wichtige Kompilationsreihe

Kompakt ist ein Plattenladen, ein Label, ein Vertrieb und eine Booking Agentur von Wolfgang Voigt und Michael Mayer. Der Musikverlag gehört seit 20 Jahren zu den weltweit angesehensten Adressen für den Sound of Cologne. So bezeichnen viele Medien die bestimmte Spielart des Minimal Techno und elektronischer Musik.

Musikmedien in Deutschland

Die Deutschsprachige Welt hat auch ihre eigene Musiktelevision und einen Rivalen vom legendären MTV.
VIVA ist ein deutscher Fernsehsender mit Sitz in Berlin, der heute hauptsächlich Musikvideos sendet. Laut Eigendarstellung ist es ein Jugend- und Musiksender für Pop und Fun. Im Jahre 1995 wurde VIVA Zwei ins Leben gerufen, dass das Hauptaugenmerk auf alternativere Musikstile wie Indie, Rock und Tanzmusik hatte.
Seit 1995 vergibt der Sender den Musikpreis Comet.

Druckschriften im Bereich Musik

„Im Jahr 1980 zunächst als Fanzine gegründet, wird die Spex von ihrer Gründergeneration als New-Wave-Magazin verstanden. Im Gegensatz zur bereits seit den 1960er-Jahren bestehenden Zeitschrift Sounds, der damals relevanten Plattform für die deutschsprachige Musikjournalismus-Avantgarde, ist die Spex ein Produkt der Post-Punk-Ära mit entsprechend revolutionärem Selbstverständnis. Eine neuer Schreibstil für neue Musik sollte her, für die „Musik zur Zeit“, wie es in der ursprünglichen Unterzeile des Magazins hieß.
Christian Tjaben: Pop zum nachdenken
 Über Pop Musik Diedrich Diederichsen: Über Pop-Musik

Ende der 1990er-Jahre kommt es zu einem personellen und programmatischen Einschnitt. Unter Chefredakteur Uwe Viehmann wird die Spex neu aufgestellt, es gibt nun eine Modestrecke und beigelegte CDs. Ende 2006 wird die Redaktion nach Berlin verlegt, es folgen mehrere Wechsel an der Redaktionsspitze, bevor im April 2012 Torsten Groß seine Arbeit als Chefredakteur beginnt.
Im 35. Jahr des Bestehens der Spex zeigt das Oktober-Cover 2015 zur Headline „Deutschland, mach Platz!“ einen Schäferhund: Illustration einer Debatte um die aktuelle Flüchtlingsdiskussion. Daneben die Aufzählung diverser Acts, Themen aus der Welt der TV-Serien, der Games, der Mode und der Trends des digitalen Raums. Im Vergleich zu den Kölner Anfängen ist die Berliner Spex ein verlegerisch-kaufmännisch ausgerichteter Titel, der sich allerdings durch die eigene Geschichte und damit einhergehenden ausgeweiteten Themenbezüge immer noch redaktionelle Freiheiten herausnehmen kann," so Christian Tjaben.


 

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