Au Coeur de la Littérature
Fatou Kandé Senghor: Wala Bok
Nach einem Monat Urlaub geht's mit "Au coeur de la littérature" in vollem Gange wieder los. "Nur derjenige, der eigene Ideen hervorbringt, hat die Fähigkeit, die Ideen der anderen zu würdigen". Wenn dieses Zitat sinnvoll ist, heißt das, dass Fatou Kandé Senghor dank ihrer für ihr zeitloses Werk Wala Bok geleisteten Arbeit geehrt werden muss. Das Werk, das den Hip-Hop würdigt und das rohe und authentische Worten der Wegbereiter des Hip-Hops beinhaltet, hat 300 Seiten.
Zu Beginn der Veranstaltung bot Kemit eine Slam-Performance an und Sulaiman Adebowale, Direktor des Amalion Verlags sagte ein paar Worte. Nach dem Applaus ergriff die Autorin, die bequem zwischen den Moderatorinnen Bouya Fall und Binta Ndiaye saß, das Wort.
Um sich vorzustellen, erklärte Fatou Kandé Senghor zuerst den Ursprung ihres Namens, bevor sie erwähnte, dass selbst wenn sie mehrere Berufe ausübe, sei der Künstlerberuf derjenige, der zu ihr besser passe. Dieses Buch war notwendig, um einer ganzen Gemeinschaft ihr Erbe zurückzugeben, "das ist ein Buch, das nach zehn Jahren Untersuchungen, ganz natürlich zustande gekommen ist". Dass sie die Äußerungen der sog. Wegbereiter der senegalesischen Hip-Hop-Szene veröffentlicht hat, liegt daran dass, sie eine gewisse Treue respektieren wollte, selbst wenn sie feste Einschränkungen festgelegt hatte, bevor sie diese Äußerungen ins Werk eingliederte, um die unterschiedlichen Niveaus der Künstler zu respektieren. Was die Frauen betrifft, die im Hip-Hop tätig sind, ist sie der Auffassung, dass sie an ihre Ausdrucksweise arbeiten müssen, um konkurrenzfähiger zu werden. Außerdem ist sie der Meinung, dass diese Frauen manchmal Menschen verführen, um daraus Vorteile zu ziehen (wie z. B. Lil'Kim in den USA).
Mit viel Emotionen erzählte sie danach etliche Anekdoten über Rapper wie Daara J (die Stars der Schulen), Degue Tee, Gaston, Xuman. "Das ist eine Welt, in der man vor Hunger sterben kann, ich bin in dieser Welt aufgewachsen, dieses Buch liegt mir am Herzen". Die Underground-Szene betrachtet sie dann als der Moment, wo alles leidenschaftlich ist. "Die Jungs machen solche Dinge, ohne einen Blick auf den Beitrag der Erwachsenen zu werfen". In den Vororten Dakars findet man eine neue Redeweise, die einen vollständigen Unterschied zwischen Rap-Musik und Tassou (senegalesische traditionelle Gesangweise meist in poetischer Weise. Der Tassou soll der Vorläufer der Rap-Musik sein; Anm. des Üb.) zeigt. Die Formulierung "Wala Bok" gibt der Autorin die Möglichkeit die Denk- und Ausdrucksweise zu bewahren und sich von den vorher festgelegten Normen und Konventionen frei zu machen. "Ausgegangen von einer mündlichen Form, sind wir zu einer schriftlichen Form gelangen". Der Slang hat eine starke Wirkung auf den senegalesischen Hip-Hop ausgeübt. "Den Weltlauf kann man nicht stoppen, der Hip-Hop hatte sehr viel mit fun zu tun und musste neue Wege einschlagen".
Während der Veranstaltung ergriffen mehrere Teilnehmer wie z. B. die Französischlehrerin André Marie Bonané das Wort. Letztere, die im fortgeschrittenen Alter ist, entdeckte zufälligerweise die Hip-Hop Musik und fand keine andere Möglichkeit, als sie zu integrieren, damit sie im Einklang mit der Realität unserer Zeit bleibt. Mit folgenden Worten kam Fatou Kandé Senghor zum Schluss: "Meine Verantwortung bestand darin, die Leute, die in diesem Land mehr zu sagen haben, zum Ausdruck kommen zu lassen. Mit diesem Buch versteht man den Kampf dieser Künstler und jeder kann sich seine eigene Lebensphilosophie machen". Am Ende der Veranstaltung bot der Rapper Matador eine hervorragende Interpretation seiner Stücke "Sonn Boy", "Matador" und "Nguur gui" an.