Nina Wade geht von ihrer Erfahrung aus, um ausführlich über ihre Lage als Hausfrau und Mutter zu erzählen. Indem sie auf Phrasen verzichtet, wirft sie einen Blick sowohl auf die japanische als auch auf die afrikanische Gesellschaft.
Einmal in Japan, wohin sie sich im Rahmen einer Familienzusammenführung begibt, realisiert Nina Wade, dass sie in Senegal ein bequemes Leben führte. Sie erzählt von der Intimität eines Alltags, bei dem sie ausschließlich die Rolle einer Hausfrauentätigkeit ausübte. Die junge Frau, die sich früher die Dienste eines „Dienstmädchens“ leistete, ist gezwungen, sich um ihren Haushalt und ihre Kinder selbst zu kümmern. Das alles betrachtet sie als „bewusste Zurückhaltung“, als Selbstaufopferung. „Damit man sich um seine Kinder kümmern kann, muss man sich notwendigerweise vergessen“, sagte sie bitter, indem sie zugab, „die Zeit in Japan war die in ihrem Leben, worauf sie sich nicht wirklich vorbereitet hatte“.
Sie gibt zu: „In der Küche war ich in Wirklichkeit immer eine Null. Ich bin Ehefrau und Mutter geworden und habe die wichtigen Vorbereitungsphasen verpasst, wie man ein Haus besorgt und Mahlzeiten vorbereitet (…). Die Hausaufgaben haben mich am Ende völlig k.o. gemacht. So schändlich das auch erscheinen mag, ist Vollzeit Muttersein deprimierend für mich. Nur vorläufig kann ich so was durchhalten, sonst raste ich total aus“.
Indem sie sich selbst in Frage stellt und nicht zögert, ihre Grenzen zu bekennen, bewegt die Frust der Erzählerin sie zu einer heftigen Kritik bei der sie über mehrere Fragen philosophierte, u.a. die Lage der Frau im Haushalt und im ihrem Leben in der Gesellschaft.
„Wenn du nicht mehr weißt, wohin du gehen sollst, halte inne und schau zurück, woher du gekommen bist“.
Wenn sie die Entscheidung trifft, nach Senegal zurückzukehren, um, wie sie erzählt, „ihr altes Leben wiederzuführen“, ist ihre Rückkehr nach Dakar die Synthese zwischen ihrem afrikanischen Leben und ihrer japanischen Erfahrung. Es geht hier um den Teil des Buches, in dem sie eine Bewertung macht und die Lehren aus ihrem Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne zieht. Sie berichtet nicht nur über die Ereignisse aus ihrem „japanischen Untergang“, die sie „retten“ kann, sondern auch über die Dinge, die sie von dieser Erfahrung zurückweist. So gibt sie ein etwa schmeichelhaftes Zeugnis über Japan auf, versäumt allerdings nicht die Gelegenheit, die Aspekte des Lebens hervorzuheben, die zu ihr nicht passte. Z.B. sie kritisiert heftig die Japanerinnen für die « das Haus im Mittelpunkt steht, solange die Kinder nicht volljährig sind“, bevor sie hinzufügte, dass „dieser Lebensstil sehr restriktiv ist“. Am Ende macht sie deutlich, dass Japan „ein unbestreitbar zauberhaftes Land ist, das zwischen high-tech und Konservatismus schwankt“.
Neben der Geschichte, über die er erzählt, beinhaltet Nina Wades Roman ebenfalls eine Menge Informationen über die japanische Kultur, die letztere mit den Lesern teilt und sie gibt uns sehr viel Auskünfte, indem sie die japanischen und afrikanischen kulturellen Einschränkungen vergleicht. Durch ihre Feder erfährt man -u.a. Infos-, dass „die Japaner die Gesamtheit ihres Gehaltes ihren Ehefrauen geben, die den Haushalt ganz individuell versorgen (...) im Vergleich zu Senegal, [wo Frauen] mit viel List vorgehen müssen, um die Einkommen des Ehemannes zu wissen“.
Basierend auf einem syntaktischen Reichtum und einer intimen und offenen Erzählweise muss Une Africaine au Japon auch als Symbol der Objektivität verstanden werden, denn auf der gleichen Weise wie sie Mängel kritisiert, ist die senegalesische Autorin stets in einer Dynamik der Selbstironie. Die Ehrlichkeit in der Erzählweise und die Tiefe der Analysen verraten die Persönlichkeit einer rechtschaffenen Schriftstellerin, die sich der Welt eröffnet und die eine Gegnerin der Akkulturation ist; eine gewissenhafte, objektive, bescheidende Autorin mit einer unwiderlegbaren intellektuellen Ehrlichkeit.