AU COEUR DE LA LITTÉRATURE
Les Songes de Nseka, ein Roman über aktuelle Themen

Jules Ndotty
Foto (Ausschnitt): Stéphanie Nikolaïdis

Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Terrorismus, Arbeitslosigkeit, Politik, Studentenleben… Jules Ndotty wirft einen kritischen Blick auf die heutige deutsche Gesellschaft und schildert ein satirisches Bild des afrikanischen Kontinents und dessen Diaspora in Europa.  
 

Der Roman fängt mit einer Szene, einem langen Traum an, in dem Angreifer Dörfer plündern und Gewalt gegen deren Bewohner anwenden; eine Parodie auf Gewalttaten, die in gewissen afrikanischen Gegenden wüten. 
 
Der Autor gibt von vornherein den Ton für seinen Roman an. Ein herzzerreißendes Werk, das soziopolitische Momente der heutigen Welt und insbesondere des afrikanischen Kontinents hervorhebt. Zuerst schildert der Roman die Probleme mit denen afrikanische Immigranten in Deutschland konfrontiert sind, vor allem Studenten, die gezwungen sind, hier und da kleine Jobs zu machen, um für ihren Unterhalt aufzukommen. Die Schwierigkeiten, mit denen letztere fertig werden müssen, sind nicht nur finanzieller Natur, sondern auch auf sozialer Ebene zu finden, denn der senegalesische Romanschriftsteller enthüllt einen Aspekt des heutigen Deutschlands, das als multikulturelles Land gilt, das aber von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit heimgesucht wird.      
 
Durch die Erlebnisse von Nseka, der als Hauptfigur des Romans gilt, ist Jules Ndotty nichtsdestoweniger von der Größe des deutschen Volkes überzeugt und deshalb begnügt er sich nicht nur damit, wegen der Schwierigkeiten, mit denen die afrikanische Diaspora in Europa konfrontiert wird, Alarm zu schlagen. Ndottys Roman ist kritisch gegen letztere, die in ihren Beziehungen zu dem Fremden oft nicht gewissenhaft genug sind und die keine Gelegenheit versäumen, sich untereinander einen Schlag unter die Gürtellinie zu geben. Seiner Auffassung nach existiert Ausländerfeindlichkeit nicht nur von Seiten der Europäer gegen die Afrikaner, sondern auch unter den Afrikanern selbst.    
 
Der Roman Les Songes de Nseka  gibt Stoff zum Nachdenken über die Übel, die ein Hindernis für die Entwicklung Afrikas darstellen; und das Interesse dieses Romans beschränkt sich nicht nur auf diese Fragen. U.a. ruft er den Terrorismus ins Gedächtnis, indem er sich mit Boko Haram auseinandersetzt ; auch die Wirtschaftsprobleme, wie etwa die Krise in Griechenland, die Europa momentan  völlig erschüttern, werden im Roman angeschnitten.
 
Ein anderer Beweis für die Aktualität dieses Werkes ist, dass Jules Ndotty die Frage der Sozialnetzwerke aufgreift. Er legt den Akzent auf die Macht dieser digitalen Plattformen: es sind aktive und interaktive Foren, bei denen jeder Nutzer jederzeit ein Thema zur Diskussion stellen kann und wo eine Vielzahl von Meinungen, Ideen, Einstellungen über eine bestimmte Frage gegenüberstehen.  
 
Ndottys Roman, der in französischer Sprache verfasst ist, beinhaltet Lehnworte aus dem Wolof, dem Englischen und dem Deutschen. Auf die Normen einer bestimmten Erzählchronologie achtet er nicht: Es geht um eine Zusammenfassung von Anekdoten, die nicht unbedingt in zeitlicher Ordnung aufeinanderfolgen. 
 
Sowohl was den Stil der Erzählweise als auch die Einfachheit des Wortschatzes und der Syntax angeht, hat dieses Werk, künstlerisch gesehen, einen unbestreitbaren Wert. Der wahre Vorteil dieses Werkes liegt aber in der Tatsache, dass es unterschiedliche politische Themen behandelt, die anhand einer Zusammenfassung aktueller Fragen dargestellt werden. Dieser Roman ist das Ergebnis einer reichen Erfahrung von einem neugierigen Autor, der sehr gut über Afrika unterrichtet ist, aber der auch von seiner Erfahrung im Abendland sehr beeinflusst ist.