AU COEUR DE LA LITTÉRATURE
Terenzio, abenteuerlich und spontan

Fabrizzio Terenzio
Foto (Ausschnitt): Stéphanie Nikolaïdis

Fabrizio Terenzios L’arbre à musique ist nicht leicht zu klassifizieren. Ob es sich beim Werk um eine Novellensammlung oder einen Roman handelt, ist nicht offensichtlich. Was immer der Genre sein mag, der Inhalt ist ganz fern von der Realität; mal mit Mystik, mal mit Immaterialität, mal mit Vorstellungskraft.     
 

Es handelt sich um einen Roman, der aus zwölf Novellen bzw. „zwölf Novellen, die in einen Roman zusammengefasst sind“, besteht, so der Meinung des Verlegers. Also gut! Feststeht aber, dass dieses Buch ein Misch-genre ist. Auch sein Verfasser, Senegalese geboren in Paris, ist ein Mischling italienischer Herkunft.   

Gleich am Anfang des Buches führt uns Fabrizio Terenzio auf ein kleines Dorf ein, in einen Viertel, der direkt am Meer liegt, „ein verrufener Ort, der von erschrockenen Schwachköpfen gefürchtet ist, die vor der Phantasie eines wilden Konkubinats zwischen Räubern und bösen Geistern, Übeltätern Grasrauchern und allerlei Verrückten Angst haben “.      

Durch das ganze Buch und während seiner Abenteuer – von Dakar bis in der Casamance und von der Casamance bis nach Gambia – erzählt Terenzio seine Erfahrungen als Europäer. Er analysiert, versucht die Verhaltensweisen, die Geschehnisse und Ereignisse immer wieder zu begreifen, selbst wenn man ihn, ohne böse Absicht, daran erinnert, dass er als Ausländer gewisse Dinge nicht verstehen kann.    

Mit kleinen Geschichten, die miteinander oft zusammenhanglos sind, schreibt er über die Lebenserfahrungen aus diesen eigentümlichen Orten: mal über einen albernen Jungen, mal über einen Wahnsinnigen oder auch über den Tod eines einsamen Mannes, der von seiner Familie im Stich gelassen ist … Kurzum geht es um Bruchstücke von Momenten, von Leben, die gründlich erzählt und beschrieben werden, indem der Autor auf die Einzelheiten eingeht.    
 
In diesem Buch, bei dem der Autor versucht, den Leser mitzureißen, gibt es mehrere Figuren, die nur flüchtig, vorübergehend erwähnt werden und die keine wichtige Rolle dabei spielen. In diesem „autobiographischen“ Werk  schildert Terenzio seinen Alltag als Musiker, als Trompeter bei einer Band, dessen Mitglieder er mit einer gewissen Kälte, mit einem gewissen Zynismus, wie dies durch das ganze Werk festzustellen ist, vorstellt. Die Band, mit der er mehrere Erfahrungen gemacht hat und bis nach New Jeswang, in Gambia, unterwegs war.      

Fabrizio Terenzios L’arbre à musique ist ein Labyrinth. Sein Verfasser ist von einer Art Mystizismus, Aberglauben, von immateriellen und imaginären Dingen geplagt, die ihm am Ende zu einem psychedelischen Menschen verwandelt (Bitte, nicht als bösartig betrachten); das Werk signalisiert eine gewisse Psyche, eine Träumerei, bei der man den roten Faden zeitweise verlieren kann.

Spontaner Autor und Kritiker    
                                     
Mitunter erweist sich jedoch Terenzio als Kritiker, indem er einige Themen wie zum Beispiel den Begriff Ausländer und die Situation als Ausländer,  die in diesem Buch oft aufgegriffen werden, erwähnt. Auch Politiker, die er wie üblich ebenso auf zynischer Weise beschreibt, kritisiert er heftig.

In diesem Roman erweist sich Terenzio ebenso als ein spontaner Schriftsteller, der schreibt, wie er denkt.   
 
Sein Buch wurde in diesem Jahr vom Amalion-Verlag herausgegeben.