von Osman Ali Obeid
Cartoons Memory – Das Zeitalter der Kaizan

Karikaturen können eine satirische, zuspitzende und kritische Ausdrucksform von sozialen und politischen Meinungen sein. Auf humoristischer Weise können so Diskurse in die Öffentlichkeit getragen werden. Osman Ali Obeid greift die gesellschaftliche Bedeutung von Karikaturen im Sudan auf und bringt sie in seinem Sammelbuch zusammen.

2019 gingen Bilder der Revolution im Sudan um die ganze Welt und prägten das Bild eines Landes, das seither von Umbrüchen gezeichnet ist. Die sozialen Medien spielten dabei eine zentrale Rolle, sie ermöglichten eine schnelle und weitreichende Verbreitung von Informationen, die nicht nur in schriftlicher Form kommuniziert wurden. Insbesondere in einem Land, dass während der Regierungszeit des ehemaligen Präsidenten Omar al-Baschir von Zensur bestimmt war, nutzten auch Karikaturistinnen und Karikaturisten die sozialen Netzwerke, um ihre Arbeit zu veröffentlichen.
 
Der Karikaturist Osman Ali Obeid greift kritische Zeichnungen zwischen 2010 und 2019 auf und möchte mit seinem Buch „Cartoons Memory – Das Zeitalter der Kaizan“ eine Geschichte der politischen Vergangenheit im Sudan erzählen. Eine Sammlung von Karikaturen, die das alte Regime satirisch behandeln, sollen die Rolle dieser politischen Zeichnungen in und bei Umbruchsituationen zeigen. „Das Werk dokumentiert eine Etappe in unserer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Geschichte auf eine andere künstlerische Art und Weise und ist so eine Ergänzung zu den üblichen sudanesischen Büchern“, erklärt der Schriftsteller die Hintergründe zum Buch.
 
Besonders wichtig war ihm dabei sein Anliegen, das geistige Eigentum von Karikaturistinnen und Karikaturisten zu bewahren, die bisher ihre Arbeit nicht veröffentlichten oder kennzeichneten. In seinem Sammelbuch werden Menschen hinter den Karikaturen sichtbar und anerkannt. Das stößt auf Begeisterung in seinem Publikum, das nach dem Druck und der Veröffentlichung sein Werk mit großer Resonanz feierte.