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Die Funkstation von Kamina

Die Funkstation von Kamina
Die Funkstation von Kamina | © Goethe-Institut / Do Kokou

Die deutsche Kolonialregierung ließ von 1911 bis 1914 in der deutschen Kolonie Togo eine drahtlose Funkstation installieren. Diese transkontinentale Radiostation, die sich in Kamina befand, diente als Verbindungsstelle zwischen den deutschen Kolonien und dem Mutterland Deutschland.

Der Bau des Senders von Kamina wurde vom deutschen Unternehmen Telefunken übernommen, das in Togo durch den Baron Anton von Codelli vertreten wurde. Der Spezialist für Mechanik und Elektrotechnik leitete alle logistischen Arbeiten, die er mit dem jungen Österreicher Leo Poljanek ausführte. Er bekam ebenfalls Unterstützung von den Spezialisten Rudolf von Kaiser, Heinrich Kössler und Hermann Kaspar. Bei seiner Ankunft 1911 studierte Anton von Codelli die geographischen und technischen Bedingungen, die er in Togo vorfand und arbeitete ein Konzept aus, das er zuerst dem Gouverneur Edmund Brückner präsentierte, dann seinem Nachfolger dem Herzog Adolf von Mecklenburg. Dieser war von dem Projekt so beeindruckt, dass er es der Kolonialregierung und dem Reichskolonialministerium in Berlin präsentierte.
Die Station sollte zunächst in Anié, einem Dorf 30km nördlich von Atakpamé, gebaut werden. Die erste Baustelle wurde allerdings von einem Wirbelsturm verwüstet, sodass Codelli schließlich Kamina, einen weniger gefährdeten Ort etwa fünf km von Atakpamé, auswählte. Für den Transport von Erde, Steinen und importierten Materialien lies Codelli eine provisorische, sieben km lange, gerade Eisenbahnstrecke errichten. Es wurden außerdem Hütten für die Arbeitskräfte, eine Ziegelei für die Herstellung von Leichtbausteinen, eine Holzkohlenhütte, eine Tischlerei und ein hydraulisch betriebenes Wehr gebaut.

Für die verschiedenen Arbeiten stellte die Kolonialregierung Codelli etwa 100 Zwangsarbeiter aus dem Norden Togos zur Verfügung, die lediglich 0,5 Mark am Tag und zusätzlich 0,25 Mark Taschengeld bekamen. Auf Befehl Codellis wurden auch Einheimische aus der Region Atakpamé, vor allem die Akposso, rekrutiert, die auf eine Bezahlung hofften. Sie durften Hilfsarbeiten für einen Tageslohn von 0,5 Mark verrichten. Mit diesem Lohn konnten sie ihre Steuern bezahlen. Die erste Bauphase im Sommer 1912 bestand aus der Konstruktion von drei Stahlantennen von 75m Höhe, danach kamen noch sechs weitere Antennen hinzu. Neben dem Hauptgebäude des Senders stand ein weiteres Gebäude für Technik und Elektrik, hier befanden sich zwei Dampfmaschinen (mit einer Leistung von 1000 PS), eine Hydraulikanlage zum Befüllen der Kessel, ein Gerät für die Wasseraufbereitung, einen Kühlturm, ein Netz aus Brunnen und Pumpen und feste Unterkünfte für das Personal. Die Radiostation in Kamina wurde auf einer Gesamtfläche von etwa 4km² errichtet, die die Firma Telefunken zuvor von den lokalen Machthabern gekauft hatte und mit der Unterstützung der Verwaltung von Atakpamé sowie der Zentralverwaltung in Lomé.

Die Sendungsleistung betrug 100 KW, die Wellenlänge reichte für das Senden von 3500m bis 9500m und empfing aus 200m bis 14000m Entfernung. Der Sender war seit dem 1. April 1914 direkt mit der Radiostation in Nauen bei Berlin verbunden über eine Entfernung von 5200km, ebenso wie mit dem im heutigen Namibia liegenden Windhoek und den deutschen Hochseeschiffen im Atlantik. Zu Beginn des ersten Weltkrieges war der Bau der Telegraphenstation noch nicht abgeschlossen.Die Deutschen in der Kolonie, die im Osten von den Franzosen und von Westen kommend von den Briten angegriffen wurden, sprengten die Radiostation in der Nacht vom 24. zum 25. August 1914 bevor Deutschland am 27. August 1914 kapitulierte.

Standortinformationen

Die Ruinen des Senders aus der deutschen Kolonialzeit liegen in Kamina, in der Präfektur Ogou, etwa 7km von Atakpamé entfernt.

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