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Velorution

  • velorution 3 Foto: Zayene Bechir © Goethe-Institut
  • velorution 2 Foto: Zayene Bechir © Goethe-Institut
  • velorution Foto: Zayene Bechir © Goethe-Institut
Diese Initiative besteht aus fahrradaffinen Bürgern, die sich für die Förderung des Fahrrads als Transportmittel einsetzen. Im Rahmen von Houmtek wollen sie einerseits eine informative (ggf. touristische) Fahrradroute Rund um die Innenstadt von Tunis realisieren, andererseits aber auch Trainings in Schulen und andere Kampagnen zur Aufmerksamkeit und Ausbildung anbieten.

Stimmen aus dem Projekt

Velorution Introbild Foto: © Zayene Bechir
Stéphanie Pouessel; Nihel Allouche; Amany Hamdany

Nihel Allouche, Verein Vélorution Tunisie, Projekt Gari Biskletek:
 

Ich studiere seit fünf Jahren Architektur und beschäftige mich mit der Verbindung von Architektur und Umwelt, seit ich im Rahmen einer Studienreise in europäischen Städten war. Im Rahmen von Exkursionen innerhalb Tunesiens, die einen wichtigen Teil im Lehrplan einer Architektin und eines Architekten ausmachen, habe ich die Städte Tozeur, Bizerte und Djerba besucht und deren Schönheit bewundern können. Trotz einiger gezielter Initiativen, die das Kulturerbe zu erhalten versuchen, verlieren jene Städte ihre Identitäten, insbesondere aufgrund von Problemen im Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung.

Als Reisebegeisterte habe ich auch die Stadt Marrakesch besucht, die sich im vollen Wandel befindet. Interessanterweise interessieren sich dort zunehmend Architektinnen und Architekten, sowie Aktivistinnen und Aktivisten für Umweltverschmutzung. Beispielsweise wurde dort schon ein ein Projekt zum Bau eines Radwegs in Zusammenarbeit mit der niederländischen Botschaft in Marokko gestartet, um die Radfahrkultur zu fördern.

Im Rahmen meiner Diplomarbeit habe ich über die Aufgaben von Architektinnen und Architekten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger geschrieben. Im Speziellen beschäftigte ich mich mit nachhaltiger Mobilität in der Stadt der Zukunft. Ich habe mich dem Projekt Houmtek angeschlossen, da es sich mit diesem Thema befasst und eine gesunde Stadt für alle fördert. Jene Stadt sollte sowohl unsere kurzfristigen als auch unsere langfristigen Bedürfnisse berücksichtigen.
Die von Houmtek angebotenen Workshops haben es mir durch die Formulierung von SMART-Zielen ermöglicht, aus meinen Ideen ein logisch strukturiertes Projekt zu entwickeln. Die Workshops halfen mir auch meine Kenntnisse im Finanzmanagement zu vertiefen.
Ich wurde auch mit innovativen Fragestellungen und Ideen aus anderen Bereichen konfrontiert, welche mich inspirierten. Beispielsweise beeindruckte mich Samira's und Guillaume's Projekt in Beni Khiar, welches auf der Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern basiert, was ich persönlich sehr schätzte.

So beabsichtigen wir die tunesische Fahrradkultur insbesondere in meiner Heimatstadt Ariana zu fördern und so den öffentlichen Raum harmonisch zu nutzen. Wir möchten gewisse Regeln einführen, wie beispielsweise die Benutzung eines Fahrradhakens, wodurch die Fahrräder nicht im Weg geparkt werden würden. Hierdurch sollen Gefühle des Respekts, der Sicherheit und der Zufriedenheit ausgelöst werden, welche wiederum die Fahrradkultur stärken würden.

Stéphanie Pouessel, Verein Vélorution Tunisie, Projekt Gari Biskletek:
 
Ich bin Anthropologin und Radfahr-Aktivistin in Tunesien, wo ich seit 10 Jahren lebe. Ich kam kurz vor der Revolution hier an und konnte die gesellschaftlichen Veränderungen, sowie die Geburt einer aktiven und engagierten Zivilgesellschaft beobachten. Diese manifestiert sich besonders im Einsatz für die Umwelt mittels der „Zurück zur Natur“-Bewegung, Wanderungen, dem Kampf gegen die städtische Umweltverschmutzung und der Zurückeroberung öffentlicher Räume durch die Bürgerinnen und Bürger.

Ich wollte bei Houmtek teilnehmen, weil es sich für eine Demokratisierung der Stadt einsetzt unter dem Credo: die Stadt gehört uns und wir sollten sie mit unserem Charakter und unserer Identität prägen. Wir sollten sicherstellen, dass die Stadt auf unsere Bedürfnisse eingeht und wir sie nicht nur erdulden müssen. Als Aktivistin für aktive Mobilität und für das Radfahren als alternatives Verkehrsmittel zum Auto in der Stadt sehe ich den immensen Mangel an Infrastruktur (Radwege, Abstellplätze etc.) für die Radfahrerinnen und Radfahrer im Alltag. Houmtek erschien mir als idealer Rahmen zur Entwicklung eines Rad-Projekts. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass es die Deutschen waren, die das erste Fahrrad entwickelten.

Die Teilnahme an den verschiedenen Houmtek - Workshops hat es mir ermöglicht, an meinem Projekt zu feilen und mich mit den zahlreichen lokalen Akteurinnen und Akteuren auszutauschen, die in ein solches Projekt mit einbezogen werden können. Insbesondere ist mir hier die Bedeutung der Kommunikation bewusst geworden.
Unser Ziel besteht darin, das Leben von Radfahrerinnen und Radfahrern praktisch und einfach zu gestalten. Wenn diese ihre Räder sicher parken können, fühlen sie sich auch respektiert und frei. Im Grunde beabsichtigt das Projekt den Radfahrern in Tunesien etwas Würde zurückzugeben.

 
© Goethe-Institut Tunis / Zayene Bechir
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