Gespräch mit Keng Yi-Wei und Tong Ya-Li, szenische Lesung Vom Jugendtheater bis zur sozialen Agenda: Kreative Praxis des zeitgenössischen dt. Theaters

„Als die Welt rückwärts gehen lernte: Zeitgenössische Theaterstücke aus Deutschland 3“ © Bookman

Fr, 03.02.2023

16:45 – 17:45 Uhr

Taipei World Trade Center, Halle I

Deutscher Beitrag auf der Taipei International Book Exhibition 2023

Der babylonische Turm der Bühnensprache

In den vom Bookman-Verlag herausgegebenen Theaterbüchern „Der Traum vom Individuum: Zeitgenössische Theaterstücke aus Deutschland“ von 2012 und „Im Sog des Postdramatischen: Zeitgenössische Theaterstücke aus Deutschland 2“ von 2015 können wir beobachten, wie die Textform der Theaterstücke in den vergangenen zwanzig Jahren viel Neues ausprobiert hat. In dem 2022 ebenfalls von Bookman verlegten Buch „Als die Welt rückwärts gehen lernte: Zeitgenössische Theaterstücke aus Deutschland 3“ werden die Leser entdecken, dass in Deutschland ansässige Dramatikerinnen weiterhin auf innovative Weise Geschichten erzählen. Dabei wird experimentellen Passagen kein großer Raum eingeräumt, vielmehr gehen neue Formen eine neue engere Bindung mit kurzen und leichten Erzählstilen ein.

In den vergangenen zehn Jahren wurden drei Bücher mit einer Auswahl zeitgenössischer Theaterstücke aus Deutschland zur Übersetzung und Veröffentlichung ausgewählt. Daher konnte sich die deutsche Theaterliteratur im Vergleich zu anderen Sprachen in Taiwan in umfassenderer Weise präsentieren. In diesem Prozess wirkte das Goethe-Institut Taipei als wesentliche treibende Kraft. Das Theater entwickelt sich immer durch Anregungen von außen weiter, wobei die Sprache die am schwierigsten zu überwindende Barriere darstellt, was die Bedeutung des Übersetzens besonders unterstreicht. Die Veröffentlichung dieser nacheinander erschienenen drei Bände mit einer Auswahl von Theaterstücken bereichert nicht nur die Vielfalt der darstellenden Kunst, sondern macht auch die Bedeutung und Dringlichkeit des Austauschs in den Übersetzungen von Theaterstücken in verschiedene Richtungen bewusst.

In der Veranstaltung am 03. Februar werden nicht nur Theatertheorien vom Dramaturgen Keng Yi-Wei und der Schriftstellerin Tong Ya-Li analysiert und diskutiert, sondern es sind auch Schauspieler und Schauspielerinnen eingeladen, um für die Besucher:innen der Taipeier Buchmesse in Form szenischer Lesungen zwei Theaterstücke in der Praxis in Übersetzung vorzuführen.

Keng Yi-wei Foto (Ausschnitt): © frenchfriesphoto Keng Yi-Wei

Dramaturg am National Kaohsiung Center for the Arts (Weiwuying) sowie Dozent für Theaterwissenschaften an der Taipei National University of the Arts und der National Taiwan University of Arts. Ab 2023 ist er künstlerischer Leiter des Tainan Arts Festivals. Keng Yi-Wei erwarb seinen Bachelor-Abschluss an der philosophischen Fakultät der National Taiwan University und studierte Pantomime an der Akademie der darstellenden Künste, Fakultät für Musik und Tanz (HAMU) in Prag. Er war künstlerischer Leiter des Taipei Arts Festivals (2012-2017) und des Taoyuan Iron Rose Kunstfestivals (2018-2022), wurde mit der Freundschaftsmedaille des Deutschen Instituts Taipei (2017) und mit der französischen Freundschaftsmedaille l'ordre des Arts et des Lettres (2019) ausgezeichnet. In 2020 hat er die Ausstellung Between Earth and the Sky: The Spiritual State of Our Times im Taipei Fine Arts Museum kuratiert und das Hualien Performing Public Space Festival gegründet. Sein zuletzt veröffentlichtes Buch heißt „Keywords for Cultural leadership“ (2018). Yi-Wei Keng ist auch Übersetzer diverser Bücher im Bereich Theater, u.a. übersetzte er ins Chinesische das Buch „Cambridge Introduction to Theatre Studies“ (2010).

Tong Ya-Li ©Foto(privat): Tong Ya-Li Tong Ya-Li

Tong Ya-Li, eigentlich Yu-Wen Chou, ist Assistantsprofessorin an der Deutsch-Abteilung der Fu Jen Universität. Sie hat bei der durch Studierende der Deutsch-Abteilung der Fu Jen Universität initiierten Gründung des „Deutsch-taiwanischen Interkulturellen Labors“ mitgewirkt und sie dabei angeleitet.
Studium: Promotion in Film an der FU Berlin, Master in Angewandter Medienkunst der National Taiwan University of Arts, B.A. an der Abteilung für deutsche Sprache und Literatur der Fu Jen Universität.
Erhaltene Förderungen: Einladung zum „Literarischen Kolloquium Berlin, LCB“, „ViceVersa: Deutsch-Chinesische Übersetzerwerkstatt“ (2015), „Artist in Residence“ für Literaturübersetzungen der Robert Bosch Stiftung, als „Artist in Residence“ in Berlin und Krakau, Teilnahme am Übersetzerprogramm „Geteilter Himmel“ (2017), Förderung im Rahmen des TOLEDO-Übersetzungsförderprogramms des Deutschen Übersetzerfonds und der Robert Bosch Stiftung, „Artist in Residence“ im Europäischen Übersetzer-Kollegium (EÜK Straelen, 2019), dreimalige Förderung für literarisches Schaffen durch die „National Culture and Arts Foundation“ von 2018 bis 2020.
Übersetzungen aus dem Deutschen: „Kurzgeschichten Franz Kafkas“ (5 Bde., 2014-2016), „Ich trug den gelben Stern" (2017, „Der geteilte Himmel“ (2018), „Marx: Liebe und das Kapital“ (2020), „Wunschloses Unglück“ (2020) und „Der Papalagi“ (2021).
Persönliche Website: https://www.tongyali.net
 

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