Raus aus dem Einheitsgrau: Wohnen mal anders. | Foto (Zuschnitt): © picture alliance / dpa / Jens Wolf
Wohnen mal anders: ungewöhnliche und verrückte Ideen aus Deutschland.
Ein Leben im Reihenhaus oder in der Mietwohnanlage? Nichts langweiliger als das. Ob Luxus-Baumhaus oder Recyclinghütte: Architekten und Künstler haben überall in Deutschland Wohnhäuser entworfen, die sich dem Standard entziehen und alles andere als langweilig sind.
Schubladenhaus in Gelnhausen Ein Schlafzimmer unterm Sternenhimmel – das wünschte sich wohl Architekt Götz Stöckmann, als er das Haus mit dem Titel „Living Room“ im Fachwerkstädtchen Gelnhausen in Hessen entwarf. Sein Heim ist gemeinhin auch als „Schubladenhaus“ bekannt, denn das 20 Quadratmeter große Schlafzimmer lässt sich wie eine Schublade aus der Hausfassade heraus fahren.
|
Foto (Zuschnitt): © Seifert Stoeckmann
Marco-Polo-Tower in Hamburg Futuristisch und modern: Der vom Stuttgarter Büro Behnisch Architekten im Jahr 2009 fertig gestellte Marco-Polo-Tower ist fester Bestandteil des Hamburger Elb-Panoramas geworden. Jede der 17 Etagen ist zur darunter gelegenen leicht um die Mittelachse gedreht und größer angelegt, so dass das Wohnhaus mit den geschwungenen Terrassen wie ein riesiger Trichter wirkt.
|
Foto (Zuschnitt): © Gerhard Kemme / CC0 1.0
Waldspirale in Darmstadt Der Künstler Friedensreich Hundertwasser lieferte die Pläne zum Bau dieses einmaligen Wohnhauses in Darmstadt, das im Mai 2000 fertig gestellt wurde: In den 105 Wohnungen der „Waldspirale“ finden sich weder rechte Winkel noch gerade Linien, stattdessen Zwiebeltürme und Bäume, die aus den Fenstern des U-förmigen Gebäudes wachsen. Auch in Essen, Frankfurt, Magdeburg und anderen deutschen Orten stehen von Hundertwasser entworfene Gebäude.
|
Foto (Zuschnitt): picture-alliance / dpa / Stratmann Oliver
Baumhaus an der Mauer in Berlin Als der türkische Einwanderer Osman Kalin 1980 nach Berlin kam, entdeckte er ein Stück Niemandsland. Es gehörte rechtlich zu Ostberlin, lag aber auf der westlichen Seite der – hier ungenau errichteten – Mauer. Mit Genehmigung der DDR-Behörden begann Kalin dort Gemüse anzupflanzen und errichtete ein kleines Gartenhaus aus Sperrmüll, das er nach dem Mauerfall erweiterte. Das Berliner Baumhaus ist zwar kein richtiges Baumhaus, da es nicht auf einen Baum gebaut ist, wohl aber eines der geschichtsträchtigsten Gartenhäuser Deutschlands.
|
Foto (Zuschnitt): © picture alliance / Global Travel Images
Schmales Öko-Haus in Kiel Nur 80 Zentimeter misst das Heim von Björn Siemsen an seiner Rückfront – nicht mal beide Arme ausstrecken kann man hier. Der Architekt errichtete das Einfamilienhaus in einer Baulücke in Kiel: Die Vorderfront misst immerhin 4,5 Meter, die Grundfläche beträgt 29 Quadratmeter. Für dieses Projekt, für das er vornehmlich ökologische Baustoffe nutzte und eine Wandstrahlheizung einbaute, erhielt er 2007 einen Umweltpreis.
|
Foto (Zuschnitt): © picture-alliance / dpa / Christian Hager
Heliotrop in Freiburg im Breisgau Ein sogenanntes „Drehsolarhaus“ ist das 1994 bezogene Mehrfamilienhaus des Architekten Rolf Disch in Freiburg am Breisgau: ein einseitig verglastes Gebäude, das sich der Sonne zu- oder abwendet, je nachdem, wie es das Klima verlangt. Zusammen mit einer ausgefeilten Wärmedämmung und einer flexiblen Solarstromanlage produziert das Gebäude rund fünfmal so viel Energie, wie es verbraucht. Der Architekt Disch entwickelte später auch die Freiburger Solarsiedlung, die 59 Plusenergiehäuser umfasst.
|
Foto (Zuschnitt): © Joergens.mi / CC BY-SA 3.0
Recyclinghaus im Nassachtal Ein Haus aus Abfall hat sich der Künstler Kurt Gminder im Nassachtal bei Stuttgart erbaut. Rund 30 Jahre hat er an dem märchenhaft anmutenden Recyclinghaus aus Schrott und Abbruchmaterialien gebaut, in das durch eine Glasfassade aus alten Fenstern viel Licht hineinfällt. Den Garten zieren Skulpturen erbaut aus Schrott und Abfall.
|
Foto: © Wolkenkratzer / CC BY-SA 4.0
Farbige Häuser in Magdeburg Als der Architekt Bruno Taut 1921 zum Magdeburger Stadtbaurat ernannt wurde, wollte er dem städtischen Einheitsgrau ein Ende setzen: „Die Farbe soll den Bauten ihren Charakter zurückgeben“, soll er gesagt haben, und ließ unter anderem das barocke Rathaus und ganze Straßenzüge von Künstlern bunt übermalen. Da im Zweiten Weltkrieg die meisten farbigen Häuser zerstört wurden, hat man in der Otto-Richter-Straße die damalige Fassadengestaltung des Architekten und Künstlers Carl Krayl rekonstruiert.
|
Foto (Zuschnitt): © picture alliance / dpa / Jens Wolf
Penthaus auf dem Hochbunker in Flensburg Wohnen auf einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg – das ist für Andras Zsiray seit 2009 ganz normal. Der Flensburger Architekt errichtete 2009 ein einstöckiges Penthaus auf dem Dach eines 12 Meter hohen Hochbunkers in Flensburg. Ein Fahrstuhl an der Außenseite führt hinauf auf das rund 400 Quadratmeter umfassende Dach, auf dem Zsiray seine Wohnung und ein Büro eingerichtet hat.
|
Foto (Zuschnitt): © Soenke Rahn / CC BY-SA 4.0
Schwimmendes Fachwerkhaus in Brandenburg Auf dem Scharmützelsee im brandenburgischen Wendisch Rietz schaukelt das Hausboot des Immobilienmaklers Harald Busse. Er hat das schwimmende Fachwerkhaus mit Bad, Toilette und Wohnzimmer ausgestattet und fährt damit seit 2010 über Brandenburgs Gewässer. Das Eigenheim mit Motor ist als Sportboot amtlich zugelassen.
|
Foto (Zuschnitt): © Patrick Pleul / picture alliance / ZB