In einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen bot das Taschkent Festival für afrikanisches, asiatisches und lateinamerikanisches Kino Filmschaffenden eine Bühne für Begegnungen und Ideenaustausch und wurde so zu einem Symbol des gelebten
cineastischen Internationalismus. Nun wird diese Vision mit
“Destination: Tashkent” im Jahr 2024 aus dem wiedererweckt, in einer Zusammenarbeit zwischen dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin und dem Goethe-Institut Usbekistan.
Schon bei seiner Gründung ging das Taschkent Festival über bloße Filmvorführungen hinaus und förderte eine lebendige Diskussionskultur. 1968 nahmen über 240 Filmschaffende, Schauspieler, Kritiker und Politiker aus 49 asiatischen und afrikanischen Ländern teil. Insgesamt wurden 115 Spielfilme und Dokumentarfilme präsentiert. Ab 1976 kamen auch Filmschaffende aus Lateinamerika hinzu. Diskussionsrunden waren ein integraler Bestandteil des Festivals. Bis zu seiner vorerst letzten Ausgabe 1988 war das Taschkent Festival eine der wichtigsten Anlaufstellen für Filmschaffende aus den Ländern des globalen Südens, die dort ihre Arbeiten präsentieren konnten und einen Raum für solidarischen Austausch fanden.
Heute versteht sich
Destination: Tashkent als modernes Erbe dieses historischen Ereignisses. Es möchte als Forum für de- und postkoloniale Diskurse sowie interkulturellen Austausch dienen, wobei besonders die Perspektiven des Süd-Süd-Dialogs im Mittelpunkt stehen.
Eine Ausstellung von Archivmaterialien und Artefakten nimmt die Besucher*innen in Taschkent mit auf eine Zeitreise in die Festivalvergangenheit. Eine sorgfältig kuratierte Auswahl von Filmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika mit Live-Kommentierung und Synchronisation sowie eine Präsentation aktueller Filme wird geboten. Zusätzlich zu Vorträgen über das historische Festival können Besucher*innen an Panels über Räume der Filmkultur in Taschkent sowie an Workshops teilnehmen.
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