Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Rezension von Moon Mokgoro
Thirteen Cents - Buch des Monats März

Links im Bild das Logo der Serie Buch des Monats, rechts das Cover von "Thirteen Cents" von K. Sello Duiker
© New Africa Books | Goethe Institut South Africa

Bücher wie Thirteen Cents sind für den gesellschaftlichen Wandel unerlässlich. 
Sie sind Impulsgeber für Wachstum, Veränderung und den Aufbau einer fürsorglichen und solidarischen Gesellschaft.

DAS WERK UND SEIN AUTOR das Gesicht eines Kindes mit schwarzer Hautfarbe, welches direkt in die Kamera schaut und dessen Gesicht halb von kräftigen schwarten Pinselstrichen übermalt ist. © New Africa Books

Thirteen Centsist eine erschütternde und schonungslose Erzählung. Es ist die Geschichte des 12-, fast 13-jährigen Azure. Nach dem Tod seiner Eltern landet er als Obdachloser auf den Straßen Kapstadts. Die Obdachlosigkeit ist nicht die einzige Qual, die Azure erlebt. Um überleben zu können, muss er sich oftmals prostituieren und muss jedes Geld annehmen, das man ihm anbietet; nur damit er sich eine Mahlzeit leisten kann, ein anständiges Paar Schuhe bekommt oder die örtlichen Gangs für seinen Schutz auf der Straße bezahlen kann.

Kabelo Sello Duiker ist als starker Autor bekannt, der sich in seinen Büchern nicht zurückhält und das Leben seiner Figuren besonders eindringlich schildert. Thirteen Cents ist ein klarer Beweis für Duikers Fähigkeit, aus Worten eine Welt zu schaffen, die sich real, sichtbar und lebendig anfühlt.

DIE CHARAKTERE UND DIE HANDLUNG

Duikers Beschreibungen der Verkommenheit und des Missbrauchs, die die junge Azure erlebt, hinterlassen beim Lesenden ein äußerst unangenehmes, verunsichertes und wütendes Gefühl. In vielen Fällen werden Situationen, wie die Vergewaltigung in aller Genauigkeit beschrieben und lassen dem Lesenden keinen Raum, sich den Qualen und dem Unbehagen des jungen Azure zu entziehen. Dieses Gefühl wird durch die Tatsache, dass Azure dieses schmerzhafte Leben normalisiert hat, noch verschlimmert.
Azure ist sich zwar seines Leidens und der Härte des Alltags bewusst, versucht aber dennoch, sich so gut es geht anzupassen und seine neue Realität zu akzeptieren. An einer Stelle erzählt Azure jemandem, dass er unter einer Brücke lebt, und er wird gefragt: " Was denn? Du lebst mit Obdachlosen zusammen?", worauf er entgegnet: "Wir haben ein zu Hause. Es ist zwar kein normales Zuhause mit Küche und allem Drum und Dran, aber es ist trotzdem ein Zuhause."

Viele Charaktere spielen eine wichtige Rolle bei Azures Entwicklung und Veränderung.
Vincent, ein anderer Obdachloser, bringt Azure die Regeln der Straße bei und tut, was er kann, um ihm beim Überleben zu helfen. Da ist Gerald, ein örtlicher Gangster, der nicht nur von der Gemeinde, sondern auch von der Polizei gefürchtet wird. Bafana, ein Junge, der jünger ist als Azure und ihm abhängig ist, z.B. wenn es ums Essen geht - was Azures beschränkte Möglichkeiten, Geld aufzutreiben, zusätzlich belastet. Azure hat mehrere Menschen, denen er vertraut, aber im Laufe des Buches werden viele dieser Beziehungen problematisch; viele Personen nutzen seine Verletzlichkeit, Naivität und Unschuld aus.

In der zweiten Hälfte des Buches scheint Azure die Realität zu durchdringen und in einen Zustand einzutreten, der sich völlig von dem in der ersten Hälfte geschilderten Leben unterscheidet. Er sieht die Erfahrungen als etwas, das ihn stärker und fähiger gemacht hat. Er beginnt, mehr an sich selbst und seine Fähigkeit des Überlebens zu glauben.

EINDRÜCKE

Thirteen Cents ist eine fesselnde und emotionale Lektüre. Diese Gefühle werden noch verstärkt, wenn man sich vor Augen führt, dass Azure ein Kind ist - ein kleiner Junge, der unvorstellbares Grauen erlebt. Auch wenn das Buch fiktiv ist, erleben viele junge Obdachlose ein ähnliches Schicksal - das macht Thirteen Cents zu mehr als nur einer fiktiven Geschichte; es ist auch eine lehrreiche und aufschlussreiche Erzählung.
Während der Lektüre dieses Buches empfand ich viel mehr Mitgefühl für Menschen, die auf der Straße leben. Mir wurde klar, wie wenig ich über ihre Schwierigkeiten wusste, darüber, was sie oft tun müssen, um zu überleben. Es mag schwierig sein, solche Bücher zu lesen, aber Bücher wie Thirteen Cents sind für den gesellschaftlichen Wandel unerlässlich. Sie sind Impulsgeber für Wachstum, Veränderung und den Aufbau einer fürsorglichen und solidarischen Gesellschaft.

ÜBER DIE VERFASSERIN Moon Mokgoro sitzt auf einer Treppe aus Naturstein vor einem alten Jugenstil Haus, umgeben von Büschen. © Moon Mokgoro

Moon Mokgoro ist Studentin und Künstlerin.
Zu ihren Lieblingsbüchern gehören Play It As It Lays von Joan Didion und The Great Gatsby von F. Scott Fitzgerald.
Eine ihrer Lieblingsautor:innen ist June Jordan. In ihrer Freizeit zeichnet und schreibt Moon gerne, außerdem experimentiert sie mit Fotografie.

WEITERE INFORMATIONEN

Diese Rezension ist die Dritte in der neuen Reihe Buch des Monats vom Goethe Institut Südafrika.
Jeden Monat schreiben Südafrikaner*innen für Südafrikaner*innen eine weitere Rezension, schauen Sie gerne wieder vorbei.

Top