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Betty Mukamulisa

Porträt von Betty Mukamulisa
© Chris Schwagga für Goethe-Institut Kigali

Betty Mukamulisa, eine junge Mutter, die gerne singt.

Wenn jemand Betty fragt, was ihr bei dem Wort Familie in den Sinn kommt, antwortet sie ohne zu zögern und trennt das Konzept von den Gefühlen und Emotionen, die mitschwingen.

Wer von Familie spricht, spricht von Eltern und ihren Kindern. Egal, ob es um die eigene Kindheit geht oder um die Zeit, in der man selbst Kinder hat, Familie umschließt eine Mutter, einen Vater und ihre Kinder. Kinder sind etwas sehr Anziehendes. Sie ziehen die Eltern an, nicht andersherum. Für mich ist das sehr wesentlich. Wenn ich beispielsweise an meine eigenen Kinder denke, spüre ich das in meinem ganzen Körper. Es ist wie ein heißkalter Schauer. Mein Leben gilt in erster Linie meinen Kindern.

Ich wuchs in einer armen Familie auf – eine Familie, die ganz unten auf der sozialen Leiter stand. Ich hätte von Minderwertigkeitsgefühlen und Mutlosigkeit überwältigt werden können, ohne auch nur ein bisschen an mich selbst zu glauben. Aber die Liebe meiner Mutter gab mir Selbstvertrauen. Sie konnte mir ins Gesicht sagen, dass ich nicht wirklich hübsch war, aber mir auch mitteilen, dass ich ein sehr gutes Herz hätte, was viel wichtiger sei. Sie sang für mich, während sie mich mit Zuneigung überschüttete und mir vor Augen führte, wie die Liebe der Familie zu ihrem kleinen Kind stärker war als alles andere. Die Liebe, die ich von meiner Mutter bekam, ist das Fundament meines inneren Gleichgewichts sowie von allem, das ich in meinem Leben als Erwachsene und als Mutter erreiche.

In der von mir gegründeten Familie stehe ich meinen Kindern am nächsten. Ihr Vater gehört auch dazu, aber gibt den Kindern weniger Liebe. Ich verwöhne sie so sehr es unsere Verhältnisse zulassen. Ich eröffne ihnen Horizonte, die ihnen eigentlich verwehrt bleiben würden. So kaufe ich ihnen zum Beispiel modische Kleidung oder besuche mit ihnen Spielplätze und Restaurants. Ich möchte ihnen Dinge ermöglichen, die für mich als Kind immer außer Reichweite lagen.

Zwar ist Religion Teil unseres Lebens, aber sie ist mir nicht so wichtig wie Musik. Ich singe viel und möchte, dass meine Kinder auch singen lernen. Da ich meinen Kindern sehr nahe stehe, treffe ich viele Entscheidungen zuhause. Ich bespreche sie mit meinem Mann, aber eigentlich stimmt er mir immer zu, wenn ich sie ihm erkläre. Aufgrund seiner Arbeit ist er oft nicht zuhause. Ich bin für den Alltag in unserer Familie zuständig und versuche das Selbstvertrauen meiner Kinder zu wecken, sodass sie sich in ihrem Land und wo auch immer sie später leben möchten, zugehörig fühlen. Oft spreche ich mit ihnen über mein Glück, mich in Kreisen bewegen zu dürfen, zu denen mir die Türen verschlossen geblieben wären, wenn ich nicht an mich selbst geglaubt hätte.

Zu guter Letzt hatte ich nicht die Möglichkeit zu studieren. Ich möchte, dass meine Kinder studieren. Was das angeht, verlange ich viel und bin unnachgiebig. Da lasse ich nichts durchgehen. Oft bitte ich meinen Mann um Unterstützung in dieser Sache. Wir möchten, dass unsere Kinder erfolgreich studieren. Wir ermutigen sie dazu, hohe Ziele anzustreben und ihre Träume zu verwirklichen. Dass wir nicht studieren konnten, hat sich negativ auf unser Leben ausgewirkt. Wir haben Angst, dass es unseren Kindern auch so ergeht und wünschen uns ein anderes Leben für sie.

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