Mthobisi Ntsele
© Bernhard Ludewig
"Die Tatsache, dass ich Teil einer Firma bin, die Teile für Südafrika produziert, macht mich sehr stolz.“
Abgeschlossene Lehre als Industriemechaniker bei Welland & Tuxhord AG1. Warum haben Sie sich entschieden, diese Ausbildung in Deutschland zu machen?
Ursprünglich wollte ich an einer deutschen Hochschule Ingenieurwissenschaften studieren, aber da meine Deutschkenntnisse für ein Studium nicht ausreichten und mein Schulabschluss nicht der Zugangsvoraussetzung entsprach, habe ich mich für eine Ausbildung entschieden. Einer der Vorteile einer Ausbildung in Deutschland ist, dass man etwas über den Beruf lernt und gleichzeitig bezahlt wird.
2. Wie haben Sie sich vorbereitet und wie verlief das Bewerbungsverfahren?
Ich kam nach Deutschland, nachdem ich in Südafrika das A1-Niveau abgeschlossen hatte. Mein Schwiegervater informierte mich über die Ausbildung und da sie einige der Aspekte abdeckte, die mich auch an einem Studium interessierten, beschloss ich mich zu bewerben. Um mich auf das Bewerbungsverfahren vorzubereiten, besuchte ich weiterhin Deutschkurse, die von der Stadtverwaltung gefördert wurden. Obwohl meine Deutschkenntnisse nicht dem erforderlichen Niveau entsprachen, beschloss das Unternehmen, mir eine sechsmonatige Probezeit anzubieten und entschied danach, dass ich weitermachen könne.
3. Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach für diesen Beruf wichtig?
Wenn man sich für diesen Ausbildungsberuf entscheidet, muss man fleißig sein. Man sollte sich dafür interessieren, wie Systeme und Maschinen funktionieren. Ich hatte das Glück, dass ich ein technisches Gymnasium besucht habe und wir dort Fächer wie Technik sowie Grafik und Design hatten. Das legte den Grundstein für mein Interesse an Technik und war ein Bonus, als ich mit der Ausbildung begann. Sie sollten einen Schulabschluss mit durchschnittlichen Noten in Mathematik und Naturwissenschaften haben.
4. Was lernt man in der Berufsschule und was lernt man im Betrieb?
In der Berufsschule lernten wir die Fertigungs- und Montageprozesse kennen. Man lernte welche verschiedenen Metallarten es gibt und wie Wartung und Automatisierung funktionierten. Fächer wie Wirtschaft und Politik halfen uns, den wirtschaftlichen und betrieblichen Teil des Unternehmens zu verstehen. Um sicherzustellen, dass wir international arbeiten können, nahmen wir auch am Englischunterricht teil.
Im Unternehmen konnte ich die Theorie in die Praxis umsetzen. Jeder von uns hatte eine Werkbank und hier habe ich direkt in der Werkstatt Maschinen zusammen- und auseinandergebaut. Ich habe auch gelernt, wie man mit der Fräsmaschine produziert. Das gab mir sehr oft die Möglichkeit, meine Kollegen nach Aspekten der Theorie zu fragen, die ich noch nicht ganz verstanden hatte, und das Gelernte in der Praxis anzuwenden.
5. Welchen Rat haben Sie für Südafrikaner*innen, die sich für eine Ausbildung interessieren?
Eine Ausbildung ist die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis. Außerdem hat man durch die Vielzahl an Fächern die Möglichkeit, viele Aspekte eines bestimmten Berufs kennenzulernen und man wird bezahlt, während man wertvolle Berufserfahrung sammelt. Die Ausbildung hat mir auch geholfen, meine Deutschkenntnisse zu verbessern. In der Firma wurde nur Deutsch gesprochen, was einer der Gründe war, warum ich gerne dorthin gegangen bin.
6. Für welche Aufgaben sind Sie heute zuständig?
Derzeit montiere ich die von uns hergestellten Stellantriebe und Ventile. Ich repariere alle Teile, die defekt sind, was oft bedeutet, dass ich alle Teile auseinandernehme und untersuche, was die Ursache sein könnte.
7. Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Spaß und warum?
Es macht mir Spaß, die Teile zusammenzubauen, die für die Maschinen, die wir herstellen, benötigt werden. Am meisten Spaß machen mir die Gespräche mit meinen Kollegen über Lösungen und Arbeitsabläufe, da wir so Erfahrungen und Ideen austauschen können. Mir gefällt auch die Vielseitigkeit unserer Arbeit, da wir jeden Tag mit anderen Teilen zu tun haben.
8. Und nach der Ausbildung? Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Da ich die Ausbildung früher als erwartet abschließen konnte und mir eine Festanstellung bei der Welland und Tuxhon AG angeboten wurde, studiere ich derzeit Maschinenbau an einer Fernuniversität. Sobald ich dieses abgeschlossen habe, werde ich mit meinem Masterstudium beginnen.
Dieses Interview wurde von Sinenhlanhla Buthelezi geführt. Wir freuen uns, dass Buthelezi bei der Deutschen Welle Akademie in der Abteilung Medienentwicklung arbeitet.