Aktuelle Musik aus Deutschland  Popcast #4/2024

Popcast April 2024 © Andrew Childress at Unsplash

mit Musik von: 

Einstürzende Neubauten | Potomak
Lucas Croon | Compost Records
Logic 1000 | Because Music
Daniela La Luz | Dimensions of Being Human
Christin Nichols | My Own Party Records
Autorin und Sprecherin (Deutsch): Angie Portmann
 

 

I've been to Niagara Falls
I've been to both great walls
but it wasn't there

Einstürzende Neubauten, „Ist Ist“

 
Einstürzende Neubauten

Einstürzende Neubauten | © Thomas Rabsch

Anfang der 1980 Jahre enterten sie mit industriellem Gelärm und nihilistischer Attitüde mit einer Kassette die deutsche Musikszene. Der Sound von Sänger Blixa Bargelds mehr geschrienen als gesungenen Passagen vor dem Hintergrund metallenen Krachs, fabriziert durch rhythmisches Getrommel auf altem Schrott, galt jahrelang als Vorlage für experimentelle Noisemusik der Zeit und lieferten den ultimativen Soundtrack zum düsteren Berlin der Vorwendezeit. Über die Jahre wandten sie sich der Kunst zu, klangen musikalisch etwas zugänglicher und zogen sich schicker an, behielten aber immer die radikale Energie der Anfangstage und die Lust am Experimentieren. Jetzt kündigen Einstürzende Neubauten mit der Single Ist Ist ein neues Album an, dass Anfang April 2024 erscheint. Sie machen wieder alles richtig: Zackig, minimalistisch und unverkennbar sie selbst kündigen sie ihr mittlerweile 13. Studioalbum gespannt sein.
Lucas Croon

Lucas Croon | © Andreas Schiko

Das Münchner Compost-Label kündigt die zweite Ausgabe ihrer erfolgreichen und gewitzt benannten Compilation Future Sounds of Kraut an. Die Sammlung stellt erneut den aktuellen Stand der deutschen Downbeatszene vor, mit illustren Namen wie Thomas Fehlmann und Roman Flügel oder auch dem hier vorgestellten Lucas Croon, Resident des Düsseldorfer Salon des Amateurs und Mitglied der Avant-Pop Kapelle Stabil Elite. Ein insgesamt sehr hörenswertes Album voll kompetent programmierter Tracks für Zuhause oder, später im Jahr, die Party am Strand.
Logic1000

Logic1000 | © Samantha Poulter

Mutter geworden zu sein inspirierte Samantha Poulter alias Logic1000 oder auch DJ Logic zu ihrem genreübergreifenden Album Mother, das sie mit ihrem Partner Tom McAlister, gleichzeitig Vater des neuen Kindes, in ihrem Berliner Zuhause produziert hat.

Aus ihrer Liebe zu 90er Jahre Pop und R&B sowie diversen elektronischen Genres wie UK Bass oder Garage und einer äußerst geschmackvollen Auswahl an Kollaboratorinnen formuliert sie eine selbstbewusste und energische Hommage an das Eltern-Sein.
Daniela La Luz

Daniela La Luz | © Sebastian Pielles

Und noch eine elektronische Musikerin im Popcast dieses Monats: Daniela La Luz, deren oftmals sehr klassische Housetracks sich bereits seit Jahren in den Crates von DJs wie Sven Väth, Laurent Garnier, Ken Ishii, Solomun, oder Marcel Dettmann finden, veröffentlicht jetzt auch auf ihrem eigenen Label, Dimension of Being Human, das sich neben guter Musik auch für ihre Werte einsetzt: In einem Manifest auf ihrer Website gibt sie an, eine globale Gesellschaft aufzubauen zu helfen, in der alle Menschen und Lebewesen in Frieden, Gleichheit und Respekt vereint sind. Dieser Rückbezug auf die ursprünglichen Werte der Technoszene der frühen 90er Jahre wirkt heute aktueller und wichtiger denn je. Wir schließen uns mit Begeisterung an.
Christin Nichols

Christin Nichols | © Kai Ruhe

Christin Nichols, vormals Teil des genial benannten Duos Prada Meinhof, wandelt jetzt auf Solopfaden. Ihr bisweilen an Nena erinnernder Rockpop ist catchy, simpel und wird kommerziell sicherlich wunderbar funktionieren. Auf ihrem neuen Album Rette sich, wer kann thematisiert sie ihren langen Kampf mit Problemen der mentalen Gesundheit, zu deren Entstigmatisierung sie ihren Teil beizutragen hofft.
 

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